“SOS.2010” Tag 9, 28.2.2010: Pamporovo (bulg. ПАМПОРОВО / Пампорово)
L: Pamporovo (Hinter M)
Vorabend
Gegen 16 Uhr kam ich “zwangsweise” in Dobrinishte weg, die Frage nun, wie fahren? Die grenznahe Strecke, die vom gestrigen Vermieter als langdauernd und schlecht genannt wurde? Oder außenrum, um die 60km Umweg, durch 2 größere Ortschaften? Ob man da so viel schneller durchkommt?
Also dann die “Hintenrum”-Straße. So schlimm wird’s schon nicht sein. Bin ja aus Norwegen und Griechenland einiges an Schlaglochpisten gewohnt :)
War auch tatsächlich nicht so schlimm, die meiste Zeit war die Straße sehr gut, zwischendrin gabs aber auch mal krasse und ganz krasse Schlaglöcher. Am schlimmsten duch Ortschaften, da gilt die Straßenmaut nicht, deshalb fehlt hier wohl das Geld zum Straßenausbessern?
Durch die vielen Kurven darf man sich aber keinen 50er Schnitt erhoffen. Für die ca. 150-180km lange Strecke hab ich viereinhalb Stunden benötigt.
Die Straßenfindung selbst war problemlos, Wegweiser sind aber meist nur in kyrilisch, im Gegensatz zur Straßenkarte von ÖAMTC/ADAC, die in lateinischer Schrift ist. Macht ja viel Sinn. Muss man halt vorbereitet sein und die latin geschriebenen Kartennamen im Kopf in Kyrillisch transkribieren, und mit dem Finger auf dem Lenkrad vormalen ….
Fotos anklicken zum Vergrößern
^ Irgendwo in der Nähe von Gotse Delchev (davor oder danach)
Zwischendrin kam ich an einer interessanten Strecke vorbei. Kilometerlang war alle paar Meter am Straßenrand Bergbau-Arbeitsstätten, vmtl. lagert ein LKW hier die größeren Steine vom Steinbruch ab&zu ab, und eine fest definierte Arbeitergruppe macht die Steine klein, verpackt sie auf Paletten, die dann wieder vom LKW irgendwann abgeholt werden.
^ Manueller Steinbruch, einer nach dem anderen ..
^ Typische Straßenverhältnisse in bulgarischen Ortschaften
^ Netter Name für eine Höhle: Teufels-Schlund
^ Die schlimmsten Schlaglöcher (kann man das noch so nennen?) sind die mit Wasser drin – da weiß man immer gar nicht, was einem erwartet, wenn man durchfährt…
^ Auf Bulgarischen Straßen gibt’s schwarze Löcher. Oder was will uns dieses Schild mitteilen?
(Jedenfalls hatte es nichts mit Schlaglöchern zu tun. Konnte mir echt keinen Reim drauf machen, was das bedeuten soll!)
^ Bulgarisches Geld. Wenn die Automaten nur 20er oder 10er ausspucken kann man nix größers haben …
^ Bulgarisches Geld, die Rückseiten
In Pamporovo war ich dann erst mal genervt, kein Hotel direkt an der Straße gefunden, außer ein paar riesige (****-)Komplexe, wo der Parkplatz ewig vom Hotel weg ist oder die Hotels nur durch steile verschneite Seitenstraßen erreichbar waren usw.
Bin eine halbe Stunde rumgefahren (die Siedlungen sind alle etwas verteilt) und dann “endlich” im Zentrum angelangt, wo es einige 3-Sterne-Hotels gab, irgendwann fand ich einen Parkplatz, und landete beim ***-Hotel Snezhanka (Sneschanka):
Riesige Eingangshalle (mit 4-sprachigem Schild mit interessanter deutscher Übersetzung: “Achtung, schlüpfriger Boden”! :-) ), gefragt, was es kostet, inkl. Abendessen: 69,- Also 69,- lv. Also 35,- €. Halbpension. Einzelzimmer (ohne Aufschlag, oder gilt das eh gleich fürs ganze Zimmer?). Für eine Nacht. In dem riesigen Hotel. Inkl. Schwimmbad und Fitnessbenützung. Massagen extra. Inkl. riesigem Buffet beim Abendessen (Fisch, Hähnchen, Kalb, Schwein, Nudelauflauf, verschiedene Salate und Vorspeisen, verschiedene Nachspeisen usw.). Sogar einen Notarzt gibts hier. Und lärmende britische Schulkinder. 3 deutsche Fernsehsender (MTV, Eurosport, RTL2). Aber kein Stuhl am Schreibtisch im Zimmer (Nachttischkästchen kann man verschieben…) und leider auch kein WLan. Aber 35,- € !! In AT/CH/IT würde man für so ein Hotel 2-3x so viel zahlen. Krass. Jetzt ist das für uns schon so extrem günstig hier in BG, für Schweizer und Engländer muss das ja wie geschenkt sein :).
^ Hotel Sneschanka (deutsch geschrieben, wie der Gipfel des Skigebiets), mein heutiges Nacht-Domizil
^ In bulgarischen Hotels unerwünscht: Das Betreiben elektrischer Geräte. Und Fernseher? Notebook? Handyladegerät? Komisch…
^ Preise für Zimmer-Service. Pizza um € 3-4,- sind ja recht günstig, die anderen Gerichte teils-teils.
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Das Frühstücksbuffet war zwar auch sehr reichhaltig (inkl. Spiegel- und Rühreier und warme Würste für die vielen Engländer die hier sind), aber an beiden Automaten gabs keinen Kakao, die beiden Säfte waren eklig süß und auch die Milch bei Müsli/Cornflakes schmeckte etwas ungewohnt.
Eingestiegen bin ich auf einem Parkplatz unweit der ESL/3KSB-Talstation, an dem ich gestern Nacht vorbeikam. Einige Parkplätze hier sind kostenpflichtig, 5,- lv für einen matschigen Acker aber auch nicht gerade günstig, allerdings 30m davor hätte man gratis parken können. Skipass kostete 50,- lv, also ca. 25,- €.
Pamporovo besteht (neben einer Hand voll abseits verteilten Pony-Liften) aus einer 2100m langen Poma-3KSB, einer neuen 2992m (!) langen Poma-6KSB/B, einer 4KSB von Girak-Garaventa, eine (Zubringer-) 4SB von DM, eine ältere DSB und ESL, 2 (evtl. schweizer?) Kurzbügel-SL und 2 Poma-KSSL, die in Summe auf fast allen Seiten des Gipfels verteilt sind. So ein bißchen Mini-Kronplatz. War schon ordentlich was los heut, auch viele Anfänger unterwegs, und etliche Engländer. Die Lifte sind übrigens von 8:30-16:30 in Berieb (nicht so wie meist in Griechenland nur von 10-15 und mit Glück auch früher und länger), wobei unter der Woche jeder Lift mal für einen halben Tag wegen Revision außer Betrieb ist, am Montag sind von der Anzahl her am meisten Lifte dran.
Einmal war ich mit 2 Engländern in der 3KSB, die schienen sich ziemlich darüber zu amüsieren, dass ich ein Hot Dog gegessen hab :)
^ Pistenplan, noch ohne der neuen 6KSB, dafür in Englisch und Deutsch
^ GPS-Track (Draufsicht), rechts die neue lange 6KSB, oben die DSB+KSSL, unten SL-SL/4KSB-KSSL-3KSB und quer der flache ESL
^ Es gibt im Skigebiet eine Unmenge an Imbiss- und Souvenier-Hütten (inkl. Sport-Bekleidung), auch Sportgeschäfte gibt’s einige, und einige aufdringliche Glockenverkäufer.
^ Der letzte noch überlebende ESL in diesem Skigebiet (oder sogar der letzte Bulgariens?)
^ Formschöne Talstation des ESL
^ Auffahrt mit der 2144m langen 3KSB
^ 3KSB mit den schwarzen Abfahrten 3 und 4
^ Abfahrt 4 bzw. 3 an der 3KSB
^ Eine der netten Abfahrten (3 oder 4) an der 3KSB
^ Talstation 3KSB mit dem Antrieb außerhalb des Gebäudes
^ Bergstation 6KSB mit Fernmeldeturm/Fernsehturm
^ .. die mit knapp 3km recht lang ist. Die Abfahrt (mit 2-3 Varianten) ist durchgehend sehr leicht, aber zwischendurch ganz nett.
^ Eine der Varianten an der 6KSB
^ 6KSB mit Fernsehturm
^ KSSL an der Rückseite, von dessen Talstation geht ein teils sehr flacher Skiweg rüber zur alten DSB.
^ Hänge am Rückseiten-KSSL mit Fernsehturm
^ Talstation der Rückseiten-DSB. Dahinter die ehemalige Talstation des Vorgänger-ESL
^ Ehemalige ESL-Talstation des DSB-Vorgängers
^ DSB. Hat leider keine weitere Abfahrt, sehr bedauerlich. Wird sich aber sicher ändern, wenn die früher oder später ersetzt wird ;)
^ DSB-Niederhalter
^ DSB kurz vorm Gipfel
^ DSB-Sessel und Abfahrt richtung SL / 4KSB
^ Bergstation DSB mit filigranem Beton-Portalstützen-Niederhalter
^ Blick von der DSB-Bergstation zum Fernsehturm und rechts daneben die Bergstation der 4KSB
^ Talstation des ganz linken SL im Plan, überall wird gebaut.
^ Viele Hütten, große Konkurrenz, günstige Preise. Euro ca. die Hälfte.
^ Hotel- und Appartment-Siedlung Studenetz. Wer findet die 4KSB-Talstation und ESL-Bergstation?
^ Studenetz, Hotel Stenata. Auf dem Banner steht: 15-35 Euro per Person.
^ .. selbst hier wird noch gebaut, interessante Seitenfläche.. Die 4KSB-Talstation ist unweit links, mitten zwischen die Häuser gehts zur 4SB.
^ 4SB-Zubringerbahn. Sollte irgendwo eine grüne Abfahrt haben, nix angeschrieben, keine Ahnung wo die genau losgeht…
^ In der 4KSB (Girak-Garaventa)
^ Am Fernsehturm gibts ein Panorama-Kafe, das aber zumindest im Winter geschlossen ist.
^ Oberhalb Studenetz, links zu sehen neu gebaut und verfangzäunt die grüne Abfahrt 6, rechts zu sehen die altmodischere rote 10
^ Der im unteren Teil quasi parallel zur 4KSB verlaufende SL mit dem Steilhang der Abfahrt 2 (Nachtski).
^ Panorama-Stitch des Steilhangs von oben. Von hier aus sieht man auch einige der verteilt liegenden Hotel-Siedlungen
^ Zoom zu irgenwelchen Bergen im Hintergrund
^ Hotel-Siedlungen, vorne Studenetz, links zu sehen die 4KSB-Talstation, schräg links dahinter ESL-Bergstation, rechts vorm Wald die 4SB-Bergstation
^ Abfahrt am ESL, leider schon stark modelliert
^ ESL mit Abfahrt, rechts der steile KSSL
^ Abfahrt 3 (zwischen KSSL und 3KSB)
^ Steilhang des KSSL, unpräpariert
Der KSSL hatte im Mittelteil eine extreme Seil-Quer-Pendlung, so extrem hab ich das noch nirgends erlebt. Erstaunlich, dass da das Seil nicht rausfiel – auf dem Video ganz zum Schluss sieht man’s.
^ ESL-Bergstation
Fazit: Für den Preis und das gebotene kann ich nur jedem empfehlen, “asap” nach Bulgarien zu gehen, für immer wird es hier auch nicht so günstig bleiben. Und es gibt außer Bansko mit Pamporovo und Borovets noch zwei weitere ordentlich große Skigebiete. Wenn ich mir aber überleg, dass heute bei weitem nicht alle Zimmer belegt sind und ja noch viele Hotels gebaut werden .. also ich möcht nicht da sein, wenn hier alles ausgebucht wäre. Somit darf man wohl davon ausgehen, dass auch das Skigebiet wachsen wird, evtl. werden die einzelnen verstreuten Hotelsiedlungen mal besser eingebunden, evtl. werden noch weiter Hänge am Berg erschlossen, zu befürchten ist natürlich auch die Verbreiterung der bisherigen Pisten.
Da ich ja morgen ins nur 10km entfernte Chepelare will, bin ich erst mal runter und hab mich dort etwas umgesehen. War aber nicht gerade überzeugend, Chepelare ist doch ein für unsere Verhältnisse recht heruntergekommenes größeres Dorf, und mittendrin sind dann mal 3-5 Sterne Hotels, gewöhnungsbedürftig. Am Stadtrand ist eine Fabrik von Amersports, d.h. hier wird etwas für Salomon/Atomic produziert.
Bei einem 4-Sterne-Hotel hatte ich gefragt, 70,- lv ÜF, 16,- lv das Buffet. Aber wie gesagt, wirklich gefallen hats mir in diesem Ort hier nicht also bin ich wieder rauf nach Pamporovo, wo ich diesmal in ein anderes, etwas kleineres 3-Sterne-Hotel, wenig neben meinem gestrigen, gefragt hab: Dafovska, eine Olympia-Gewinnerin aus Nagano.
Halbpension für’s “Einzelzimmer” kostete nur 60,- lv, also ca. 30,- €, das Zimmer besteht aus 2 Zimmern (Schlafzimmer und Wohnraum inkl. Couch, in beiden Zimmern steht ein Fernseher, Balkon hat’s auch noch und WIFI ist auch noch gratis dabei! Ich darf mich nur nicht an diese Preise hier gewöhnen, sonst find ich in IT-FR-CH gar nix mehr :-). Nochmal meine Empfehlung, wer günstig Skiurlaub machen will, geht nach Bulgarien, es wird sicher nicht ewig so günstig bleiben, und das Preis-Leistungsverhältnis in den Hotels passt.
Das Abendessen-Buffet war natürlich nicht ganz so reichhaltig wie gestern, aber noch genügend Auswahl, und lecker war’s auch.
^ Hotel Orlovetz (4 oder 5 Sterne)
^ Hotel der Olympiagewinnerin von 1998, Dafovska, mein heutiges Nacht-Domizil
^ Hotel-Zimmer. Hier der Raum mit Couch und Schreibtisch und TV und Balkon …
^ … und nebendran der Schlafraum, ebenfalls mit TV.
^ Blick zur 4SB (die ich mangels Abfahrts-Findung nicht gefahren bin), oben rechts der beleuchtete Steilhang
—
Noch 2 Zoom-Fotos vom nächsten Tag, von Chepelare aus nach Pamporovo:
^ Zoom von Chepelare nach Pamporovo (4KSB/3KSB – Seite)
^ Zoom von Chepelare zur 3KSB und ihren Abfahrten, die rechten 2 fand ich nicht wirklich spannend.
Und einige bewegte Bilder des ESL und der DSB:
Der steile KSSL hatte im Mittelteil eine extreme Seil-Quer-Pendlung, die ich in der Intensität noch nirgends erlebt hab, dass da das Seil nicht aus der Rolle fliegt .. Ganz zum Schluss des obigen Videos hab ich das (sehr) kurz drauf!
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