14.9.2014
Kurz vor 7 Uhr stand ich auf – nachdem ich schon von ein paar Wanderern geweckt wurde – und sah mich hier am Piano di Pratorsi um. Das Lifthaus steht noch – wenigstens nicht ganz umsonst hier gewesen ;)
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ SL-Strecke, war ca. 500m lang (ca. 130 hm)
^ Wird wohl früher mal ein Albergo gewesen sein …
Hauptziel war heute die gestern ausgelassene DSB in Febbio, auf dem Weg dorthin nahm ich den Abzweig zum Pian di Novello, obwohl ich ja wusste, dass die dortige DSB seit meiner Skitour 2007 inzwischen abgebaut wurde. Die Talstation wird jetzt wohl anderweitig weiterverwendet….
^ Mittlerweile alle Lifte – zumindest hier im Tal – abgebaut.
^ Rechts die ehemalige DSB-Talstation
Meine Skitour 2007 mit weiteren LSAP-Fotos:
http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?f=8&t=403
Als ich durch Abetone durchfuhr, hab ich mich kurz geärgert, weil ich vergessen hatte, mir Kaliningrads Dokumentation noch mal anzusehen, wo hier die interessanten Reste zu begutachten sind. Daher also nur durchgefahren und nicht weiter auf die Suche gemacht.
Als ich den ersten Blick ins Gebiet von Febbio von der Straße aus hatte, freute ich mich ob des wolkenlosen Himmels – aber bis ich dann oben sein sollte, war wieder alles voller Quellwolken und die Fernsicht war auch zu vergessen – hätte ich auch gestern nachmittag fahren können :-(
Febbio hatte ich ja im Winter 2008 schon mal besucht, gleich danach wurde die obere DSB eingestellt und wenig später auch die 3SB, so dass es nun einige Jahre komplett geschlossen war. Netterweise ist das Gebiet seit diesem Sommer (und auch im Winter) wieder geöffnet, selbst die obere DSB!
Unterhalb der Talstation kaufte ich mir im Restaurant neben der Fahrkarte noch ein Panino (gab leider keine Croissants) und stieg zur 3SB auf. Die 3SB war übrigens eine Gebrauchtanlage (weiß jetzt aber nicht mehr, woher) – evtl. ist das der Grund, warum sie nicht noch die paar Meter nach unten gebaut wurde?
Von der Bergstation der 3SB muss man etwas zur Talstation der DSB absteigen, dort angekommen, waren meine Gefühle zweigeteilt – an die 3 Betonportalstützen konnte ich mich nicht mehr erinnern, entzückt. Etwas fragwürdig fand ich die weißen Polster, die das nostalgische Fahrerlebnis (normalerweise hatten diese Graffer-Sessel entweder Holz oder Plastik) etwas eindämmen würden. Egal, aktuell gibt es – von dieser Bauweise – wohl keine Graffer-DSB mehr in dieser Länge und diesen Höhenmetern, insofern Danke, Danke, Danke für die Revision und Inbetriebnahme und ich hoffe auf einen Besuch im Winter, werde Febbio ab sofort jedenfalls jährlich in meine Planungen einbeziehen – wie Frabosa.
Die DSB hat übrigens zwei Kuriositäten. Einerseits wurden seit ihrem Bau 3 (!) Stützen entfernt. Wobei zumindest die vorletzte an der Bergstation auch schon auf meinen Winterfotos von 2008 fehlen. Bei den anderen beiden bin ich mir mit meinen Fotos nicht ganz klar, ob die damals noch standen oder nicht mehr …
Das zweite Kuriosum ist etwas, was wie eine ehemalige Mittelstation aussieht, aber in keinem mir bisher bekannten Plan als solches eingezeichnet gewesen wäre…
^ Blick ins Skigebiet von Febbio. Wetter ist mal wesentlich besser als gestern Nachmittag (aber leider kam ich nicht mehr zeitig genug hinauf)
^ 3SB Strecke, die Wolken werden dichter. Eine Mittelstation an der 3SB ist geplant, vmtl. dort am Ende des Flachstücks, wo derzeit die Piste kreuzt, aber keine Ahnung ob nur zum Aus- oder Einsteigen oder beides.
^ 3SB und eine der (planmäßig) rechten Abfahrten, die meiner Erinnerung nach netter, aber unbeschneit waren als die linke
^ Sabber! Konnte ich mich ja gar nicht mehr erinnern, dass Graffer hier satte 3 Beton-Portalstützen gebaut hatte :)
^ Zwei Fundamente, Bildmitte eine abgesägte Stütze, darunter – keine Ahnung.
^ Stellenweise ist die Abfahrt an der DSB leider ziemlich modelliert.
^ Die Graffer-Sessel wurden mit eigens angepassten, dicken, weichen, weißen Polstern versehen. Stört etwas den nostalgischen Charme, ist aber bequem und war sicher nicht günstig…
^ DSB-Strecke. Zumeist die Niederhalter wurden mit Verstrebungen stabilisiert, wobei Löcher dafür in so gut wie jedem Betonfundament vorhanden sind.
^ DSB Talwärts und weiter unten die breite 3SB-Trasse und links daneben die ehemalige SL-Trasse
^ Die stillgelegte obere Nascivera-DSB steht auch noch rum
^ Für mich das größte Rätsel dieser DSB, dieses Haus. Musste die DSB früher einen Streckenposten in der Mitte haben? Gab es hier einst einen Zwischenausstieg? War vor der DSB hier eine andere Bergstation?
^ Bedeuten diese Holzelemente, dass die Stütze hier mal aus dem Fundament gebohrt und wieder eingesetzt wurde? Wenn ja, wg. Revision? Oder war hier doch mal eine niedrigere Zwischenstations-Stütze?
^ Reste des Hauses, aber keine weiteren Liftfundamente.
^ Weiter zum oberen Teil der DSB. Dass der Grat links wie eine SL-Trasse ausschaut, macht die Sache hier nicht einfacher, aber rein logisch (und von der Umgebung her) betrachtet kann hier nichts gewesen sein.
^ Und ein Stück weiter oben. Mittlerweile war der obere Hang in Hangwolken, was später noch mehr werden sollte.
^ Es gibt nur einen schmalen Weg, um um die Bergstation herum zu kommen. Und wozu war dieses Fundament davor?
^ Von den 4 Stützen vor der Bergstation wurde auch irgendwann mal eine abgesägt, was somit die 3. abgesägte Stütze dieser DSB ist ;-)
^ Schöne Gratwanderung, machte aufgrund des Wetters nur keinen Sinn. Außerdem will ich doch Liftüberreste fotografieren, also wieder umkehren!
^ Wär ja schön, wenn’s auf der Rückseite auch noch einen Lift geben täte…
^ Selbst mit IR war weder hier das Meer noch andersseitig die Alpen vernünftig zu erkennen.
^ DSB-Bergstation mit Stütze 31 und 32 nach alter Zählweise, 28 und 29 nach aktueller.
^ Die abgesägte Stütze 29. Die erste Stütze trägt noch die alte Nummer 27 parallel zur neuen Nummer 25, dazu wieder die Verstrebungen im unteren Bereich. (Aber wie gesagt, auch auf meinen Winterfotos von 2008 waren hier nur 3 Stützen)
^ An der Talstation lagen noch 3 Sessel ohne Sitze
^ 3SB Talwärts, links ehemalige SL-Fundamente, schräg T-Stützen. Wobei ich nicht weiß, ob der SL jemals stand? Der ursprüngliche hatte Portalstützen…
^ Links unten noch ein Fundament für wohl eine Schräg-T-Stütze. Hier in dem Bereich, wo jetzt das Förderband ist, stand ursprünglich allerdings auch ein Portalstützen-SL…
^ Ex-DSB-Trasse (kann man in Bildmitte oben noch gut erkennen)
^ Ex-DSB-Fundament. Dürfte wohl von Nascivera gewesen sein, wie auch die stillgelegte DSB in Verlängerung oben, die aktuell noch steht.
2008, Bergstation dieser DSB und Talstation der stillgelegten Fortsetzung:
^ Neuer Pistenplan, links unten die heutige Fahrkarte
^ GPS-Track 2008, eingezeichnet die mir damals bekannten und sichtbaren Lifttrassen / Lifte
Mein Winterbericht von 2008:
http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?f=8&t=1052
Einige alte Fotos und Pläne, von Kaliningrad zusammengesammelt:
http://www.sommerschi.com/forum/wintersport-infrastruktur-f9/offene-skigebiete-im-toskanisch-emilianischen-apen-t3058-s15.html#p43503
Nächste Station war Cento Croci. Hier soll sich noch ein kompletter Tecnosci-KSSL verstecken. Ja, auch in Italien gab es “Poma-KSSL”, und zwar sogar von einer italienischen Firma. Charakteristisch für die Tecnosci-Lifte sind die abgewinkelten Stützen, dank denen man sie selbst auf den schlechtesten Postkarten-Scans erkennen kann ;-)
Jedenfalls hab ich das Teil ausgiebig fotografiert, wobei ich das meterhohe Gras mit den ganzen Insekten schon sehr nervig fand.
^ Wie so häufig in Italien sind auch hier die Dörfer eher an den Hängen, im Tal ist nur der Fluss, als Verbindung zwischen den Talseiten gibt’s ab und zu sehr schmale Straßen (z.T. ungeteert) ….
^ Pano taleinwärts nahe Palagano
^ Kleiner Parkplatz in Cento Croci, der Weg führt zum SL
^ Hier mündet der Weg in die Piste ein, Blick talwärts, in Bildmitte Stütze 1
^ Blick bergwärts mit Stütze 3 (letzte)
^ In der (stark verwachsenen) SL-Trasse, unterhalb Stütze 2
^ Talstation des KSSL von Tecnosci, der – inzwischen leider ausgestorbenen – italienischen Variante der Poma-Lifte
^ Talstation und Kuppelmechanismus (war der egtl. gleich wie bei Poma oder eigens?)
^ Auf der anderen Seite liegt im Wald dieses Teil rum – eine weitere Liftstütze?
^ Stütze 3. Reste von Tecnosci-KSSL gibt’s ja nicht mehr all zu viele, die muss man schon ausgiebig fotografieren, wenn man die Chance hat :-)
^ Die gelben Tecnosci-Seilrollen mit ihren 4 Löchern gefallen mir.
Der KSSL hier in Cento Croci war relativ kurz für einen KSSL (ca. 300 m, 50-60 hm) und dürfte aufgrund der leichten Abfahrt wohl eher für Anfänger und die Kinder der umliegenden Dörfer gebaut worden sein. Über Baujahr und letztes Betriebsjahr weiß ich nichts. Weiß jemand, wann/wo der letzte Tecnosci-KSSL lief?
Mittlerweile war es 14:30 Uhr, die Möglichkeiten für den Rest des Tages also begrenzt. Eine Fahrt mit der PB am Cimone machte wetter- und zeitbedingt ohne Gipfelwanderung nur wenig Sinn, ein Abgehen der ESL-Strecke in Lizzola war zeitmäßig ebenfalls nicht mehr drin.
Ein kurzer Zwischenhalt im Skigebiet Piane di Mocogno war aufgrund des geringen Umwegs drin, war allerdings sommerlich genutzt, somit hatte ich keine Lust, da irgendwo rumzustreifen. Außerdem wollte ich ja eh endlich mal im Winter her…
^ Übungsbereich Piane di Mocogno, vmtl. kommt man von hier aus nicht zu den Hauptliften?
^ Abfahrt an einem der beiden interessanteren Lifte..
Als letztes Ziel überlegte ich mir die 3SB Pian del Falco in Sestola, am Fuße des Cimone. Als ich während eines Winterurlaubs in Sestola, fast direkt an der 3SB, übernachtete, hatte ich noch keine Lust auf das Großraumskigebiet Cimone. Als ich ein paar Jahre später endlich dort war, hatte ich auch keine Lust, die vom Restgebiet abgetrennte 3SB zu fahren. Mittlerweile ist die 3SB auf den aktuellen Pistenplänen zwar nicht ganz verschwunden, die Talabfahrten sind jedoch nicht mehr eingezeichnet. Bevor die Bahn also komplett stillgelegt werden würde, wollte ich sie zumindest mal im Sommer gefahren sein…
Die rote Abfahrt sah von der 3SB jedenfalls nett aus, schade, dass ich sie nicht gefahren bin. Oben hab ich dann noch den Übungs-SL dokumentiert und Überreste eines weiteren, interessanteren SL gefunden.
^ Meine Navis schickten mich wieder einmal über schmale Straßen; rechts im Hintergrund der Cimone bei ganztags quasi wolkenlosem Himmel – so wäre die Prognose gewesen, jaja…
^ Aufgang zur 3SB Pian del Falco in Sestola
^ Aufgang zur 3SB Pian del Falco in Sestola
^ Talstation 3SB Pian del Falco
^ Altes Fundament, ehemalige ESL-Stütze?
^ Abfahrt 3SB (auf aktuellen Plänen nicht mehr eingezeichnet)
^ 3SB Pian del Falco und Abfahrt
^ 3SB Pian del Falco Bergstation. Für das Logo mit den Pfeilen gibt es wohl einige Interpretationsmöglichkeiten ;-)
^ Blick von der Bergstation 3SB Pian del Falco weiter hinauf. Riecht nach ehemaligem Abfahrtshang dort oben… Aber erst mal den Übungslift suchen, der sollte irgendwo rechts sein, wenn er noch steht.
^ Übungs-SL Pian del Falco. Ein blauer Leitner, ja nett.
^ SL Campo Scuola Pian del Falco
^ SL Campo Scuola Pian del Falco
^ SL Campo Scuola Pian del Falco
^ Richtiger Riecher: Auf dem großen Hang gab es einen SL
^ Der Hang an diesem stillgelegten SL (keine Ahnung ob der SL bis ganz hinauf ging)
^ Rechts die Talstation des SL, Bildmitte Bergstation 3SB
^ .. und kontrastverstärkt in IR – ein bisschen kann man die Adria sehen
^ Plan von vor ein paar Jahren mit der 3SB, den beiden Abfahrten und dem Übungs-SL. Auf aktuellen Plänen sind die Talabfahrten nicht mehr eingezeichnet.
Heimwärts, weil ich noch Zeit hatte und Maut sparen wollte (nachdem ich heute und gestern an Tankstellen tanken musste, wo der Diesel über 1,80 kostete – wobei ich auch eine hatte, wo ich “nur” unter 1,60 zahlen musste), bin ich bis Ala (also Gardasee / Höhe Monte Baldo) über mautfreie Straßen gefahren.
^ Sonnenuntergang in der Po-Ebene
^ Alpenpano von der Po-Ebene (SS12)
Gegen 23:30 Uhr war ich wieder daheim. Ca. 1.300 km Autofahrt und 22 Stunden Fahrzeit lt. Bordcomputer – nicht wenig für ein Wochenende ;-)