Fr, 15.8.2014 – Tag 7 – km. 93.806 (∆ ? km; 2 Tage 900 km)
Übernachtet hatte ich ja am Mull of Galloway, dem südlichsten Zipfel Schottlands. Hier gibt’s auch einen Leuchtturm, den man sogar begehen könnte (glaub das ist der erste, an dem ich vorbei kam), allerdings natürlich nicht um die Uhrzeit und auch nicht freitags (nur am WE + Montag).
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
Q) Mull of Galloway
R) Newmilns (Ski)
S) Falkirik Wheel
T) Midlothian (Ski)
^ Südlichster Punkt Schottlands: Mull of Galloway (Lighthouse)
^ Sonnenaufgang am Mull of Galloway
Erstes Ziel war heute Newmilns, das Mattenskigebiet mit den neuen Proslope-Matten, die ich mal testen wollte. Öffnungszeiten angeblich ab 10 Uhr. Hab bis 10:20 gewartet – und bin dann weiter gefahren. Hab im Süden nochmal die Gelegenheit für diese Matten, wenn auch nur mit Seillift statt SSL.
^ Schöne, schmale Straße zwischen Glenwhilly und Barrhill. Hab mich bewusst gegen die Küstenstraße entschieden und wollte dies auf der Karte schmal eingezeichnete Strässlein fahren. Sehr nett übrigens!
^ Newmilns. Ok, es gibt auch in UK hässliche Dörfer, insb. von hinten ;)
^ Solche riesigen Autobahnkreuze mit 8-10 Fahrspuren in einer Richtung kommen in Großbritannien schon mal vor … (Hier: A8-M74, Glasgow)
Das zweite Ziel war heute das Falkirk Wheel, einer von 2 Kanal-Boot-Lifte in Großbritannien.
Im Zuge meiner Vorarbeiten, das Suchen von POIs, die mich interessieren, bin ich mehrmals über die Kanäle in Großbritannien gestolpert. Großbritannien legt bekanntlich sehr großen Wert auf seine Geschichte und seine geschichtlichen Transportbewegungsmittel, das betrifft nicht nur die vielen musealen Dampfzug-Strecken, sondern auch das Kanalwesen.
Großbritannien war ja das Zentrum der Industrialisierung bzw. industriellen Revolution, die im 18. Jahrhundert begann – und dafür braucht man günstige Verkehrswege. So wurde Großbritannien mit vielen Kanälen durchzogen, um die schweren Lasten mit zumeist von Pferden gezogenen Booten zu transportieren. Ohne es genau zu wissen, hab ich allerdings das Gefühl, dass im Gegensatz zu manch anderen Ländern, wo großteils vorhandene Flüsse dafür eingesetzt, adaptiert und mit Kanälen verbunden wurden, in England die Kanäle extra und streckenweise auch mal parallel zu Flüssen gebaut wurden. Allerdings hab ich mich mit dem Kanalwesen anderer Länder auch noch nicht beschäftigt.
Da ich als Kind in Nürnberg mit dem alten (und dem neuen) Rhein-Main-Donau-Kanal aufgewachsen bin und diesen alten aufgelassenen Kanal mit seinen alten Schleusen schon damals faszinierend fand, hab ich das Thema auch in dieser Reise aufgesogen und hatte wohl durch diesen Hintergrund eine etwas andere Verbundenheit dazu.
Im Zuge des Kanalbaus in UK wurden nicht nur zahlreiche Schleusen, sondern auch Tunnel und Aquädukte gebaut, von denen ich in den Folgetagen noch das eine oder andere besuchen werde. Faszinierend finde ich auch die “Narrow Canals”, Kanäle, die mit 2.1m so schmal sind, dass es spezielle Schiffe dafür benötigt und die häufig auch durch die Städte, kaum breiter als eine Straße, geführt wurden.
In den Jahrzehnen der Industrialisierung kamen die Waterways aber aus der Mode und wurden durch Railways ersetzt, bevor selbige wieder mit Motorways ersetzt wurden. Fehlt da was? Genau, Cableways! Es gibt zwar aktuell noch eine in Betrieb befindliche Loren-Materialseilbahn in England (die ich in den nächsten Tagen auch besucht hatte), allerdings dürfte das Netz an derartigen Seilbahnen in England wesentlich geringer gewesen sein als in anderen Ländern.
Zurück zu den “Waterways”, den Wasserstraßen. Viele Kanäle Englands wurden im Laufe der Zeit nach ihrer Stilllegung (zumeist im 19. Jahrhundert, wenige später) aufgelassen, verwilderten zu Kloaken und wurden vergessen, bis es Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem Revival kam – diesmal allerdings nicht für Warentransporte, sondern als Freizeitbeschäftigung. Zahlreiche Kanäle wurden seitdem wieder eröffnet und schiffbar gemacht und sind mittlerweile bei den Briten ebenso beliebt wie die zahlreichen Dampfzüge.
Mein erster Kontakt mit dem britischen Kanalwesen war also das Falkirk Wheel, der Bootslift, der zwei Kanäle verbindet und erst im Jahre 2002 eröffnet wurde. Bis 1930 gab es hier 11 (!) Schleusen, deren Durchfahrt lt. Wikipedia fast einen Tag dauerte – und natürlich viel Wasser benötigte.
Mehrmals am Tag starten 50-Minuten-Trips in speziellen – breiten – Touristenschiffen, wo man im langsamfahrenden Rad 24 Meter empor gehoben wird, danach geht’s durch einen Tunnel und wieder retour.
^ Falkirk Wheel, verbindet den Union Canal (oben) mit dem Forth and Clyde canal (vorne)
^ Touristen-Boot, ziemlich breit
^ Links der Tunnel rechts die Schleusen zum Union Kanal; die kurze Tour endet hier bzw. das Schiff kehrt wieder um.
^ Bevor es runter ging, hat sich noch ein Narrow-Boat reingedrängt.
^ Modell des Falkirk Wheel (in Betrieb)
^ Aquedukt zum eigentlichen Wheel
^ Das Wheel im Zoom, leider falsch gedreht, das Schiff war in der anderen Gondel. Die Drehrichtung ist nämlich nicht festgelegt, sondern wird vom Techniker entschieden….
^ Sieht man ja auch nicht alle Tage, dass ein Kanal mitten in der Luft aufhört ;)
^ Fußgänger-Drehbrücke über den Kanal
Noch ein paar bewegte Bilder, z.T. in Zeitraffer:
Ganz ehrlich, ich war ein bisschen enttäuscht, fand’s etwas langweilig, zu voll, die Boote zu breit, das alles zu neu. Klar, es ist technisch interessant anzusehen, aber das Drinsitzen in diesem Boot und hin- und retourfahren – glaub da hätte ich eine Schleusendurchfahrt in einem der Narrow Canals interessanter gefunden. Da ich für morgen eine 2-Stündige Tunnelfahrt gebucht hatte, war ich am Zweifeln, wie ich das dann finden werde…
Drittes Ziel war das Mattenskigebiet Midlothian, das ich somit bisher in jeder meiner UK-Reisen besucht hab. Die DSB hätte lt. Website nachmittags offen sein sollen – wurde aber wohl geändert, lt. Aushang nun täglich, aber nur über Mittag. Damit also nur die SL geöffnet. Hab mir trotzdem die 2h-Karte gekauft, da es ja das größte Mattenskigebiet in UK ist. Die neue Slope (war vor 2 Jahren bei meinem letzten Besuch gerade in Bau) war ganz nett, Dendix-Matten, bewässert (aber sehr wenig) und eben neue Matten. Ging ganz gut, waren einige nette Firnschnee-Wedelschwünge drin, da auch die Sonne nur selten schien. Abends generell besser, leider kein Regen. Teilweise hat’s aber auch mal gestockt.
^ Die neue Abfahrt mit Blick zum Meer
^ Die neue Abfahrt, ließ sich, vmtl. aufgrund der neuen Matten am besten fahren.
^ IR-Zoom über die (alte) steile Abfahrt in die Berge
^ Die alte (steile) Abfahrt von unten
Auf dem Weg in Richtung Süden ein kleiner Umweg zu einer mir bisher unbekannten Fastfood-Kette: Chicken Cottage
^ Chicken Cottage, leckerer BBQ-Burger mit Pommes und Cola um günstige 4,59 GBP (plus 3,85 für einen Wrap, den fand ich aber nicht so lecker)
.. und an einer Raststätte endlich eine Dusche, dazu gratis WLan, WC, etc.
^ (Gratis) Dusche an einer Raststätte.
Abends, so gegen 21 oder 22 Uhr, hab ich dann aber keine offene Tankstelle mehr gefunden. Wenn man die Tankstellen in Irland mit Norwegen vergleichen würde, so wären die Tankstellen in Großbritannien mit Scheden vergleichbar – also zumeist kleiner, kaum Imbisse, geringe Einkaufsmöglichkeiten.
Übernachtet wird an einem kleinen Parkplatz in einer Seitenstraße am Stadtrand – überall sonst wird man ja in England und Wales mit Verbotsschildern meist weggejagt.
(Fortsetzung folgt.)
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