Sa, 16.8.2014 – Tag 8 – km. 94.404 (∆ 598 km)
Früh gings los heute, hatte ich doch noch eingie Stunden Fahrzeit – und kaum Pufferzeit. Zum Glück war kein Stau.
Um 10 Uhr ging nämlich mein Schiff. Also, Boot. Narrow Boat, um genau zu sein. Und um 9:45 Uhr sollte ich dort sein + 15 Minuten Fußweg vom Parkplatz gibt’s auch noch. Gebucht hatte ich mir nämlich den 2h-Through-Trip am Standedge Tunnel, der längste und höchst gelegendste Kanaltunnel Britanniens.
Ich hatte ja teilweise meine Bedenken, ob das wirklich so toll werden würde, 2 Stunden auf einem Boot durch einen über 5 km langen Tunnel zu schippern. Wieviel Leute sind in dem Boot, würde man das Wasser überhaupt sehen, würde es sein, als würde man mit einer U-Bahn in Schrittgeschwindigkeit fahren?
Nun, es war nicht langweillig, es da es immer wieder unterschiedliche Wände gibt (Steinwände, Ziegel, roher Fels, Betonspritz, …), zwischendrin auch mal Holz und Metallstreben, Zwischenausstiege, wo dann ein Mitarbeiter, der im parallelen (ehemaligen?) Eisenbahntunnel die Strecke entlang fuhr, immer wieder stand und “ok?” sagte, zudem konnte man sich im Boot frei bewegen und vorne und hinten raus gehen (allerdings nur mit Helm – könnt einem ja ein Fels auf den Kopf fallen…). Nur etwas frisch wurde es zum Ende hin, zum Glück hatte das Boot zwei Heizkörper. In Summe wesentlich interessanter als das Falkirk Wheel gestern.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
U) Standedge Canal Tunnel
V) Silksworth (Ski)
Ein paar schnelle Infos zum Standedge Tunnel und dem Huddersfield Narrow Kanal:
Huddersfield Canal: 32 km lang, 74 Schleusen, offizielle Eröffnung mit Fertigstellung des Tunnels nach fast 17 Jahren Bauzeit und 50 Menschenverlusten im Jahr 1811
– Narrow boats (Standard auf den britischen Kanälen zu dieser Zeit): 17-21m lang, 2.1m breit.
– 4 Ausweichstellen im Tunnel
– Pferde wurden über die Berge geleitet, die Boote durch den Tunnel mit “Legging” (siehe Foto später)
– parallel: der erste Eisenbahntunnel war damals der längste der Welt, zweiter Tunnel 1871 und der doppelgleisige 1894 (einziger noch mit Zugverkehr)
1921 letztes “working boat”
1938 der Tunnel wird sich selbst überlassen, keine Maintenance mehr
1944 Schließung
1968 der Huddersfield Canal ist mittlerweile nur noch eine Ansammlung unverbundener und mit Müll gefüllter Tümpel
1974 erste Gesellschaft zur Wiederinbetriebnahme des Canals gegründet
2001 Der Tunnel wurde wieder eröffnet, die Wiederinbetriebnahme des Huddersfield Canals hat 45 Mio. Pfund gekostet.
^ Huddersfield Narrow Canal. Von einem späteren Tag auf einer anderen Bootsfahrt rückblickend: Das Wasser ist vmtl.auch hier nicht dreckig oder braun, sondern vmtl. ebenfalls klar und sauber.
^ Deshalb ist das ein “Narrow Canal”, also ein “Schmalkanal”.
^ Schleuse 42, wie der ganze Kanal in Betrieb!
^ Fußweg dem Kanal entlang vom Parkplatz zum Tunnel
^ Taxi-Shuttleboot, sollte am WE oder SO zwischen Parkplatz und Tunnel verkehren, heute leider nicht.
^ Café, Tunneleinfahrt und das Boot mit jeweils einer einsitzigen Fenstersitzreihe. Im Anhänger sind vmtl. die Batterien für den E-Antrieb.
^ Ausstellung in einem ehemaligen Lagerhaus
^ Infotafel über den Tunnelbau
Danach im Café noch einen leckeres Shortbread-Kuchen gekauft (hatte heute noch nichts zum Frühstück) und das vorgebuchte Ticket um 15,- GBP bezahlt.
^ Im Boot. Das hängende Sicherheits-Gerät links piepst leider die ganze Zeit.
^ 10:00 Uhr – Einfahrt in den Tunnel
Die meisten Bilder im Tunnel hab ich mit ISO 3200 gemacht und ich hab extra nicht versucht, von den vielen Bildern nur wenige zu posten, um zu zeigen, dass diese 2-Stunden-Fahrt durch den Tunnel tatsächlich sehr abwechslungsreich ist!
^ 10:02 Uhr. Nein, das ist nicht das Tunnelende, was da hinten zu sehen ist. Man sieht die Tunnelenden jeweils ca. 40 Minuten.
^ 10:07 Uhr, Rückblick zur Einfahrt
^ 10:08 Uhr, unterschiedlich gemauert
^ 10:29 Uhr. Der Mitarbeiter fährt in einem der stillgelegten parallelen Tunnel mit und gibt hin und wieder Lichtzeichen oder steht eben rum. Die nervigen Sicherheitsvorschriften halt…
^ 10:30 Uhr – wohl ein älterer Torbogen
^ 10:32 Uhr – hier gab’s stellenweise glitzernde Steine. Dahinter ein kurzes Stück mit Spritzbeton
^ 10:33 Uhr – Rückblick zum Eingang
^ 10:38 Uhr – Wasserfall von oben
^ 10:39 Uhr – es gibt auch einige Spritzbetonabschnitte – zum Glück eher wenig, nur wo nötig.
^ 10:44 Uhr – vmtl. einer der Bauschächte für den einen oder anderen Tunnel
^ 11:00 Uhr – eine der Ausweichstellen.
^ 11:22 Uhr – das Tunnelende ist in Sicht
^ 11:58 Uhr – hier ist die Decke voll mit hunderten oder tausenden von dicken Spinnen. Eklig.
^ 12:04 Uhr – Tunnelende nach 2 Stunden und 4 Minuten erreicht.
^ Zug und Kanal von oberhalb des Tunnels.
^ Nach der Fahrt mit einem Kleinbus ging’s wieder am Kanal zurück zum Parkplatz
Und noch ein kurzer Film mit einigen kurzen Sequenzen der Durchfahrt:
Danach fiel mir die Entscheidung wieder sehr schwer: < 0,5h Fahrt zu einer weiteren Kanalfahrt auf diesem Kanal, mit 2 Schleusen (nächster Trip aber erst in 2h), 1.5h Fahrt zu diversen Höhlen oder Minen, 1h Fahrt zur Skipiste in Rossendale (letztes Mal gewesen) oder über 2h Fahrt zur KSSL-Piste in Silksworth (vorletztes Mal gewesen). Die Sache hätte einfach sein können: Kanaltour und abends Rossendale Skifahren. Allerdings hat Rossendale am WE nur bis 17 Uhr offen. Und wenn gleich Rossendale - was dann mit dem Rest des Tages? Und morgen eine der Minen weiter im Norden und dann abends Silksworth? Auch das fiel aus, da Silksworth sonntags nicht (zumindest nicht für mich) offen hatte. Einen Besuch der Isle of Man hab ich inzwischen auch aufgegeben - am Montag könnte es zwar sonnenmäßig ganz gut werden, ich weiß aber nicht, wie windfest die Straßenbahn zum Gipfel ist - und starker Wind wird die nächsten Tage gemeldet, auf der See bis stürmisch. Und die Fähren sind ja eh zu vergessen, will man an einem Tag hin und zurück, muss man von Heysham um 2:15 Uhr los"fähren". Die kommt dann um 5:45 Uhr in Douglas/IM an. Bei 3,5h Überfahrt auf rauher See wird man nicht viel zum Schlafen kommen, sollte man also am Abend vorher schon um 19h ins Bett kommen, was man auch erst mal schaffen muss. Und was macht man um 5:45 Uhr auf der IoM? 3 Stunden Zeit totschlagen an der kühlen Morgenluft... Auf ein oder zwei der Unanehmlichkeiten hätte ich mich ja noch einlassen können, aber alle 3 waren mir jetzt doch zu blöd. Vielleicht passt das bei meiner nächste UK-Tour dann besser... Und was heute Nachmittag angeht - entschied ich mich doch für Silksworth, KSSL-halber eben. Wegmäßig ja total bescheuert gewesen, siehe GPS-Track oben. Mit 6,- GPB war die Stunde wenigstens recht günstig. Die Dendix-Matten wurden alle paar Minuten bewässert, aber es gab starken Wind. Die Matten waren tw. recht abgefahren, so dass man auch mehr Wasser benötigte. In Summe trotzdem nicht schlecht, auch da es im oberen Teil etwas neuere Matten gab, auf denen man Geschwindigkeit für den unteren Teil aufbauen konnte, aber gestern in Midlothian ging es besser.
^ Abfahrt, im Mittelteil gab’s ein paar neue Matten, wodurch die Abfahrt einigermaßen gut zu fahren war.
Danach fuhr ich einen Little Chef an einer Autobahn mit kurzem Umweg an, da ich diese Franchise-Restaurants bei meiner letzten UK-Tour leider gar nicht schaffte (da zwischen meinem ersten und zweiten Besuch etliche Restaurants geschlossen hatten). Da ich in den nächsten Tagen zufällig noch mal zu einem anderen LC kam: Essen war ganz gut, aber nicht gerade günstig und die LC-Restaurants sind zwar in ihrer Altheit stylisch, aber auch ziemlich aufgebraucht und auch was die Sauberkeit auf den Toiletten angeht nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
^ Lecker Essen (Chicken mit Bacon und BBQ) im Little Chef
Auf dem Weg zum Honister Pass (25% Steigung beidseitig, ganz schön heftig) noch am KFC ein (leider viel zu riesiges) Eis und einen BBQ-Snack-Wrap mitgenommen – war viel zu viel. Am Pass leider Regen und Sturm – mal wieder. Und zu dunkel war es auch. Hier gibt’s ja ein Bergwerk, das man besuchen kann, und auf einem Bild, das ich im Netz fand, sah es mir so aus, als könnten hier noch Reste einer Materialseilbahn rumstehen. Allerdings hatte das heute Abend keinen Sinn mehr – und morgen hab ich keine Zeit dafür.
^ Honister-Pass, leider Regen.
Kurz hinter dem Pass an einem “Plätzchen” neben der Straße gehalten und übernachtet – somit endlich mal wieder etwas mehr Zeit gehabt. Den Plan für morgen gemacht, eine ungefähre Idee hatte ich ja, ging sich zeitmäßig anscheinend aus. Gut. Boah, der Sturm! Mein Auto schaukelt als wäre ich auf einem Schiff …
(Fortsetzung folgt.)