Abetone (Toskana), 13.4.2013

Freitag, 12.4.2013 – Vorabend

Der Wetterbericht meldete seit Wochen endlich mal schön für’s Wochenende. Und etliche Skigebiete im Appennin haben die Saison verlängert, weil so viel Schnee liegt. Also sollte man es wohl doch ausnützen, selbst wenn es nur 2 Tage sind? Auch wenn ich ja egtl. 3-4 Tage heuer hier in die Gegend hätte wollen? Na gut.

Von Samstag auf Sonntag hab ich mir ein Hotel auf der Straße zum Corno alle Scale reserviert (in der Gegend um Abetone war auf booking.com nichts günstiges zu finden). Da ich am Samstag früh spätestens um 9 Uhr in Abetone sein wollte, die Fahrzeit von Innsbruck aber doch gut 5-6 Stunden ist, wollte ich noch am Freitag Abend ein Stück weit fahren. Und da es ja inzwischen warm genug ist, eben auf einer Autobahnraststätte im Auto schlafen. Bettgestell und Bett hatte ich ja vorsorglich schon für den letzten Urlaub eingebaut.

Um 18 Uhr hab ich mir allerdings erst noch einen Film auf Sky angesehen, nebenbei die Sachen gepackt, aber auch auf der Couch sitzend das Hotel für Samstag gebucht. Um 20:20 Uhr kam ich dann endlich weg. Doch recht ungewohnt für mich, um die Uhrzeit noch weg zu fahren. Hier und da hatte es etwas geregnet und geblitzt, wenigestens waren die Straßen recht leer.

Zwischen Bozen und Trento ist das entspannendste Autobahnstück – wenig los, wenig Kurven, hier kann man so richtig entspannend sich in einen tranceähnlichen Zustand versetzen :) Tempomat auf 110, Lieblingsmusik so laut drehen, dass es die Fahrgeräusche übertönt, starrer Blick geradeaus, ohne etwas bestimmtes anzusehen und zu fokussieren, also Augen leicht unscharf machen und sich von den hell leuchtenden orangenen Katzenaugen auf beiden Seiten der Leitplanken führen lassen, langsam atmen, Muskeln entspannen, Puls auf unter 60 bpm bringen. Nach Trento wurde die Autobahn wieder kurviger, später auch der Verkehr etwas mehr und die Reflektoren auf beiden Seiten weniger gut sichtbar – da hatte das mit dieser Art von entspannten Fahren leider nicht mehr so gut funktioniert, also wurde ich mit der Zeit doch müde.

Gegen 23:30 Uhr hielt ich an einer Rasttätte auf ca. halben Weg zwischen Verona und Modena, um kurz nach Mitternacht stellte ich mir den Wecker auf 5:40 Uhr und versuchte zu schlafen. Was bei dem Autobahnlärm etwas gedauert hatte.

Samstag, 13.4.2013 – Abetone

Nach dem Aufstehen standen noch ca. 2,5h Fahrt auf dem Plan, wobei die letzten 50-60 km Landstraße waren, die SS 12, Strada statale dell’Abetone e del Brennero, die vom Brenner 524 km bis nach Pisa führt. Hier größtenteils eine typisch-appenninische Eine-Kurve-nach-der-anderen-Straße.

(Fotos anklicken zum Vergrößern, soweit nicht vergrößert gepostet.)


^ Sonnenaufgang bei Modena


^ Auf der SS12 in Richtung Abetone, hier mit Blick zum Cimone


^ Blick ins Skigebiet Cimone


^ Blick ins Skigebiet Cimone

In Abetone angekommen – an der ersten 4-KSB muss man netterweise doch keine Parkgebühren zahlen. Skipass um 30,- inkl. Kaution gekauft und leider lesen/hören müssen, dass die Verbindung zur Gondelbahn (bis 10 Uhr) gesperrt sei. Hm. 1,5h an dieser 4KSB. Na, vielleicht wird die Piste ja früher geöffnet. Also erst mal die 4KSB gefahren, links, rechts, mittig, nochmal rechts und nochmal rechts.


^ Aktueller Pistenplan


^ Alter Plan


^ GPS-Track, mit den stillgelegten Liften (nicht vollständig!)


^ 4KSB Pulicchio


^ 4KSB Pulicchio


^ 4KSB Pulicchio mit Blick zum Cimone


^ 4KSB Pulicchio, rechts die (alte) Abfahrt Pulicchio (22), heute leider nicht mehr frisch präpariert


^ Abfahrt Coppi (äußerste rechte), noch oberhalb des SL


^ .. umgekehrte Blickrichtung, mit 4KSB Pulicchio und 8EUB Monte Gomito


^ SL Baggioleda und Abfahrt Coppi

Um kurz vor 10 Uhr hatte ich keine Lust mehr. Hab mich ein schönes Stück unter der Absperrung durchgemogelt und etwas rübergeschoben. Ein Stück Abfahrt weiter war dann der Grund für die Sperre sichtbar: ein Rennen. Na, klar, was auch sonst. Und 2 Männer bewachen die dortige Einfahrt. Und keine Möglichkeit, am Rand vor der Absperrung abzufahren.

Erst mal gefragt, ob ich gerade rüber könne. Wurde mir verweigert. Später nochmal gefragt, dann sagte er den Grund: Es sind 2 Rennen, also beide Pisten gespert! Ja Himmel, geht’s noch?! Ich meinte dann noch, dass an der Kasse was von 10 Uhr stand – er meinte dann, 10:30. Also muss ich warten? Ja.

Hab mich etwas umgesehen und wollte dann im Wald runter. Nach ein paar Schwüngen sah das der Kerl und hat mich mit seiner Trillerpfeife forsch angeträllert, ich soll sofort herkommen. Mittlerweile hab ich gemerkt, dass der Kerl hinten auf seiner Jacke einen Polizia-Schriftzug hatte. Uuuuups… Jetzt krieg ich sicher einen Anschiss. Oder gar noch eine Strafe für das Befahren des Waldes.

Wieder bei ihm dort, machte er mich aber nicht fertig, sondern sagte, ich solle hinter ihm herfahren. Puh. Also kein Anschiss, sondern mit Polizeieskorte am Pistenrand runter :) Grazie.
(Im Nachhinein fiel mir noch ein, dass ich ja auch noch hätte fragen können, ob ich am Pistenrand zu Fuß hätte absteigen dürfen.)

Endlich im Skigebiet angekommen, die 8EUB, die Sessellifte daneben und später ins Val di Luce. Wettermäßig war’s leider viel schlechter als gemeldet, aber morgen am Corno ist mir das schöne Wetter eh wichtiger.

Womit wir zum zentralen Punkt kommen: Das Panorama. Es fehlt hier ein richtig guter Blick in die Ebene. Man kann zwar hier und da nach Süd/westen schauen (Das Meer hat man heute leider nicht gesehen), und man sieht auch zu den Alpen, aber eben, man sieht nicht direkt ins Flachland, man hat nicht diese “Top-of-the-World”-Gefühl wie bei so vielen anderen Skigebieten in Italien.

Lifttechnisches Highlight ist die alte Nascivera-DSB mit den roten Plastiksesseln (weiß gar nicht, ob’s da mittlerweile überhaupt noch andere gibt, die meisten der Nascivera-DSBs haben aktuell Lattenrostsessel). Leider ist deren Abfahrt mit die langweiligste, ein langes Stück flacher, breiter Skiweg.


^ DSB Imperatori-Selletta, hat ein, zwei nette schmale Abfahrten, wobei dieses Stück hier die engste Stelle ist (die rechte Umfahrung ist nicht mehr geöffnet, bin sie trotzdem gefahren).


^ DSB Imperatori-Selletta und der schöne, schmale, obere Teil der Foresto-Abfahrt


^ Bergstation Selletta, Rifugio (und ehemalige Bergstation)


^ Schneehöhen-Check: Ja, liegt noch genug.


^ Ex-Talstation Korblift Selletta


^ Nascivera-DSB Selletta Talstation


^ Nascivera-DSB Selletta


^ Nascivera-DSB Selletta und Start der Abfahrt Selletta (oberer Teil schön, unten weiter zur DSB dann ein sehr breiter Skiweg)


^ 4KSB Le Regine


^ 4KSB Le Regine mit neuer (links) und alter Abfahrt (rechts)


^ Abfahrt Le Regine, größtenteils noch schön altmodisch, aber für eine 4KSB eigentlich zu schmal …


^ Talstation 4KSB Le Regine


^ Blick ins stillgelegte Campolino-Skigebiet (Korblift runter, Korblift rauf, 2-3 SL oben)


^ Standort Selletta mit Blick zum Rifugio und Monte Gomito (hinterm Haus ging früher der ESL schräg den Hang hinauf)


^ Talstation DSB Imperatore-Selletta. Wie quasi alle Lifte in Abetone starten die Lifte (altmodischerweise) ein schönes Stück oberhalb der Straße (und somit zumeist auch ein Stück oberhalb der Parkplätze)


^ Kurioses 2-Personen-Förderband als Verbindung von der Bergstation DSB Imperatore-Selleta zu den rechten Abfahrten (links oben hinter mir ist das Rifugio)


^ SL Monte Gomito (mit viel Schnee), nötige Verbindung vom linken Selletta-Teil in den rechten Teil. (Als Verbindungslift von 1x 4KSB und 2x DSB an morgendlichen Stoßzeiten vmtl. etwas schwachbrüstig?)


^ SL Monte Gomito Talstation


^ SL Zeno 3, hauptsächlich nur als Zubringer zu den Rennstrecken rechts davon geöffnet.


^ SL Zeno 3 und Talstation 8EUB


^ Val di Luce mit den Talstationen der 3 Sesselbahnen


^ Übungsbereich im Val di Luce mit 4SB Pian della Sprella und SL Jolly (noch mit alten Marchisio-Stahlseil-Gehänge!)


^ 3SB Passo d’Annibale und alte Schneisen (Mitte der Vorgänger-SL)


^ Man beachte die Schneehöhen an der Terrasse! (4SB Val di Luce – Monte Gomito)


^ Schwarze Abfahrt Zeno 1 (an der 8EUB), nicht mehr ausgesteckt, im oberen Bereich wie alle Varianten an der 8EUB sehr nett, aber unten kommt man immer in die gleichen Stücke bis zur Talstation (leider).


^ Zoom ins Skigebiet Doganaccia von Abetone aus


^ Zoom ins Skigebiet Doganaccia von Abetone aus


^ Einige Stützen des ehemaligen Selletta-Korblifts stehen auch noch rum!


^ Ex-Korblift-Stützen


^ DSB Selletta. So alte rote Nascivera-Sessellifte gibt’s auch nicht mehr viel, wenn überhaupt… Hier im Wald könnte man bei guten Verhältnissen sicher schön fahren! (Leider ist Offpiste in Abetone verboten)


^ Interessanterweise hängen hier 2 verschiedene Sesseltypen am Seil. Hier die eine …


^ .. und hier die andere Variante.


^ Nascivera-DSB-Sessel im Detail


^ Nascivera-DSB im oberen Bereich


^ Bergstation Nascivera-DSB Selletta


^ Alt(modisch)er Pistenwegweiser


^ SL und 8EUB am Monte Gomito


^ 8EUB, oberer Teil


^ Val di Luce, hinten die 4SB (links) und 3SB


^ Ein großes Problem beim Offpiste-Skifahren im Frühjahr sind unterirdische Wasserläufe – und plötzlich auftretende Löcher.


^ 3SB Passo d’Annibale im oberen Bereich (hinter mir ist die Mittelstation)


^ Rifugio rechts der 3SB Passo d’Annibale, heute wohl nur noch Restaurantbetrieb.


^ 3SB Passo d’Annibale Bergstation, dahinter die 4SB Tre Potenze


^ Passo d’Annibale mit Rifugio links


^ Hinten 4SB Luce-Gomito, vorne ein Salzlager. Na, da wird morgen wohl ein Rennen auf dieser Piste sein?


^ Noch ein altes, halbverfallenes Steinhaus


^ Abfahrten an der 4SB Tre Potenze


^ 4SB Tre Potenze


^ 3SB Passo d’Annibale, oberer Teil. (Dahinter SL-Trasse oder Straße sichtbar?)


^ Meer-Pano (IR, trotzdem nur die Dunstschicht) mit Koriska am Horizont (230 km)


^ Meer-Pano (IR), rechts der Mitte der letzte Hügel könnte Elba sein (155km)

Während die linken Sessellifte (also die DSBs) bis 16:45 fahren, fährt die 8EUB und die rechte 4KSB nur bis 16:30. Um also möglichst lange zu fahren, bin ich nachmittags ein zweites Mal im Val di Luce gewesen, hier fährt der Rückbringer bis 16:40. Um 16:32 war ich dort, ein paar Minuten nach mir fuhr wohl noch einer. Oben angekommen, 2 Bilder am Rand gemacht, standen schon wieder lauter Polizia-Uniformierte rum. Wo ich denn abfahren will. Zeigte es ihm. Hier muss man ein Stück aufsteigen, dann 2 weitere Polizia vor der Gondelstation. Pulicchio? Si. Gab mir zu erkennen, dass ich fahren soll. Paar Meter später hielt ich noch mal an, weil man endlich Nebelfrei ins Val di Luce fotografieren konnte. Mööp, fahr weiter, werd ich angeraunzt. Ich fuhr dennoch, die Cam noch in der Hand, auf den anderen Pistenrand, um dort nochmal ein Foto ins Tal mit der 8EUB zu machen. Dann kommt der nächste des Wegs. Die Pisten würden um 5 Uhr geschlossen. Do you understand english? Yes, but ho capisco! (wir hatten 16:45, was will der mich jetzt nerven? Brauch doch keine 15 Minuten bis ins Tal!)

Danach bin ich so schnell wie möglich abgefahren und hab ihn schnell abgehängt (um evtl. noch einen Puffer für ein weiteres Bild zu haben :) ), um 16:50 war ich unten an der 4KSB. Die Kasse war natürlich schon zu. Bleib ich auf meiner Skipasskaution mal wieder sitzen. Wie ich diese verf* Handsfree-Karten hasse!


^ Südpano mit ehemaligen Campolino-Gebiet


^ Bergstationen Monte Gomito (links die 4SB aus dem Val di Luce, rechts die 8EUB)


^ Blick ins Val di Luce


^ 8EUB und hinten der Monte Cimone (dessen Skigebiet auf den anderen Seiten ist)

Worüber ich auch etwas enttäuscht war, dass man doch recht schnell alle Abfahrten durch hat. Dachte eigentlich, dass ich nur mit Mühe alle Abfahrten an einen Tag schaffen werde, ok, die eine oder andere Variante hab ich ausgelassen, aber die meisten bin ich 2x gefahren.

Wie ich im Web später im Hotel gelesen hab, wäre sogar Carpani in Abetone gewesen, Skitestmäßig wollt ich da ja noch 1, 2 Modelle ausprobieren. Ärgerlich. Am Donnerstagabend war auf der Carpani-Seite noch nichts darüber gestanden (wohl erst irgedwann am Freitag) – und mir wäre heute kein Stand aufgefallen. Allerdings war im Bereich der 8EUB-Talstation auch immer ziemlich viel los und ich hatte ja auch keinen Grund da irgendwie groß rum zu schauen …

Noch ein kleines Video der Nascivera-DSB:

Fazit: Für ein Großskigebiet zu klein, für ein Kleinskigebiet zu wenig interessante Ecken, die vorderen Abfahrten sind alle recht ähnlich, außerdem nervt es, wenn man nach verschiedenen Abfahrten immer die gleiche untere Hälfte fahren muss, weil die Abfahrten sich vereinen und kein SL den oberen Teil erschließt. Cimone ist da um einiges größer (und hat mir zumindest beim ersten Besuch auch besser gefallen), Doganaccia gegenüber Abetone hat mir bei den beiden Besuchen auch wesentlich besser gefallen. Ob ich also jemals wieder nach Abetone komm (außer die Skipasskarte zurück zu geben), darf bezweifelt werden. Außer die geschlossene Campolino-Seite würde wieder zum Leben erweckt werden.


^ Fahrt von Abetone um den Cimone herum (IR)

Nach ca. 1,5h Fahrt kam ich im Hotel Everest an, 34,- € ÜF, zzgl. Abendessen … und da wurd ich leider ziemlich abgezockt. Wenn man im Hotel im Restaurant sitzt und man keine Karte bekommt, sondern jeweils bei Vor- und Hauptspeise gefragt wird, was man gerne hätte, und jeweils eine Auswahl aus 2, 3 Gerichten vorgesagt bekommt- dann bekommt man normalerweise ein Menü um ca. 15,- €.

Hier und heute jedoch nicht. Nein, es wurde alles schön extra berechnet, aber das sah ich natürlich erst auf der Rechnung, als ich am nächsten Tag, nach dem Frühstück abgereist bin. Inklusive 2,- € Gedeck und teuren 3,- € für’s Mineralwasser. So dass ich in Summe für’s Abendessen nochmals 34,- € zahlen musste!! Mega-Autsch! Wenn ich gewusst hätte, dass ich alles extra zahlen muss, hätt ich mich mit der Vorspeise begnügt, denn satt war ich schon nach den Tortelloni! Unverschämt!


^ Hotelzimmer

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