Skandinavien 2019 “unverdorbene Skigebiete”
Tag 1: Fr, 12.4.2019 – Fahrt nach Rostock (km 936, Diff. 936)
Ergänzend zum bereits geschrieben Intro noch etwas zu den Vorarbeiten: Zum einen hatte ich mir vorgenommen, diesmal den Schwerpunkt auf Schweden zu setzen, anstatt wie sonst bei meinen Skandinavientouren auf Norwegen. Weil das Wetter vielleicht etwas besser ist, weil ich hier etliche interessante Skigebiete gefunden habe, weil man im Zweifelsfall schneller und mautsparender unterwegs ist. Und weil ich schon oft genug um Fjorde und am Meer herum gefahren bin, dass man auch mal den Rest erkunden kann.
Dennoch machte ich mir einige Wochen vor der Fahrt noch eine kleine Plus/Minus-Aufstellung:
+ paar interessante Skigebiete
+ skandinavische Leckereien einkaufen
+ leckere Hamburger und Lachsburger
+ vielleicht noch Chancen auf Nordlichter?
+ durch Osterferien gerade viele Skigebiete täglich tagsüber offen, was in Skandinavien ja sonst oftmals ein Problem ist (nur am WE tagsüber, nur unter der Woche abends offen).
+ vielleicht etwas wärmer und somit angenehmer, als wenn Ostern früher wäre
+ der gemeldete Neuschnee in den Alpen zerstört das Firnfahren dort eh
+ und noch ein Blick aufs Konto: Passt, geht sich aus.
– ewige Fahrerei für die eher kurze Zeit, Abnützung der neuen Winterreifen
– 2 Tage Autofahren ohne Skifahren
– Magicpass kommt evtl. zu kurz
– teure Hotelzimmer – außer evtl. ein paar Nächte sind warm genug, um im Auto zu schlafen (in CH&FR wäre das wahrscheinlicher)
– ganz ohne Urlaub = noch ein paar verlängerte Magicpass-WE
– ganz ohne Urlaub = mehr Urlaubstage im Sommer verfügbar
– in Skandinavien evtl. eher kalt und Winter statt warm und Frühjahr
– Nordlichtvorhersage in der Woche vor und mit Ostern täglich nur Stufe 2 und weiter im Norden nachts schon nicht mehr richtig dunkel
Ein, zwei Magicpass-WE waren dann ja so ein bisschen der Gratmesser, wo ich dann feststellte “genug oft hier gewesen, brauche eine Ortsveränderung”. Zum Glück entschied ich mich also für “Go!”.
Nachdem Trincerone nun nicht mitgefahren ist, wollte ich für die An- und Abreise mein Bett einbauen, also die ersten und letzten 1-2 Tage im Auto schlafen, damit ich schneller vorankomme. Das hat dann in Kombination mit Camping-Toilette und Ersatzrad den Nachteil, dass ich eigentlich nur Platz für 1 Paar Ski hab. Aber mir kam mal wieder eine Idee und – es hatte funktioniert:
^ Da ich 2 Paar Ski, aber keinen Dachträger mitnehmen wollte, hab ich mir für die zweiten Paar was einfallen lassen müssen.. (Matratze fehlt noch im Bild)
^ .. einfach die Bindung abmontiert und schon passen sie hier schön hin ;-)
^ Ersatzkanister ist mit Betteinbau normalerweise nicht dabei, aber in Skandinavien halt doch sinnvoll. Da er für die Fähre eh leer sein muss (auch wenn’s keiner kontrolliert), war er während der Schlaf-Nächte eh leer. Und er ist sowieso geruchsdicht verschlossen. Links kam dann ein alter Tourenrucksack für die alte Wäsche hin. (In dem Rucksack hatte ich schon Mitte der 90er Wäsche transportiert, damals im Zug, mit dem Schönen-Wochenend-Ticket, von Innsbruck nach Nürnberg und zurück.)
Was die An- und Abfahrt auch betrifft, ist die Strecke. Ich wollte diesmal die teuren Brücken, wenn geht, komplett meiden und rauf- und runterwärts mit den Fähren fahren, weil kürzer, weil tw. günstiger. Auf der Hinfahrt war ja meine bisherige Lieblingsfährstrecke Grenaa-Varberg. Die fuhren aber zur jetzigen Saison samstags anscheinend noch nicht. Von Rostock-Trelleborg bzw. Trelleborg-Rostock war ich die letzten 2x ja kein sonderlicher Fan von, allerdings war diese auf der Hinfahrt von der Zeit her und der Gesamt-km-Strecke wieder die beste Variante, so buchte ich diesmal die zeitgleich abfahrende, aber etwas teurere Stena-Line. Diesmal gefiel mir Anfahrt und Fähre tatsächlich sehr, so dass ich das vielleicht zu meiner neuen Standard-Fähre nach Schweden machen werde.
Noch ergänzend zum Intro: Anscheinend je nach Gerät (Navi 1, Navi 2, Auto) und GPS-Track-Programm war die Fahrstrecke zwischen ca. 7370 und 7600 km, für die Berichte verwende ich die Tracks aus dem eingebauten Navi und die km-Angabe lt. Google Earth, somit sind es 7.415km, die Fähren bereits rausgerechnet).
^ Strecke und POI 12.-23.4.2019 (Anklicken zum Vergrößern)
Am heutigen Freitag arbeitete ich noch bis 12 Uhr und nahm mir danach frei und fuhr direkt und bereits beladen von der Arbeit los, heutiges Ziel war Rostock, irgendein ruhiger Parkplatz unweit des Fährhafens, wo ich morgen nicht mehr viel fahren muss und somit nicht viel Pufferzeit einkalkulieren muss. Ich fuhr über Garmisch und kurz bei meinem Vater vorbei. Durch München gab es etwas zähen Verkehr, danach gab es aber nur noch eine etwas langsamere Stelle vor Nürnberg, ansonsten ging es tatsächlich problemlos. In Ingolstadt am KFC gehalten und dann weiter in den Norden, für den Einkauf von Lebkuchen in Nürnberg hatte ich wieder einmal keine Zeit. Ab 19 Uhr, Höhe Gera, gab es leichten Schneefall und auch in weiterer Folge gab es immer mal wieder leichten Schneefall, Schneeregen oder Eisregen, bei +2-3°. Damit hätte ich jetzt Mitte April hier auch nicht gerechnet.
^ Türkis von Innsbruck nach Rostock: Strecke 12.4.2019
^ Magenta von Rostock bis nähe Filipstad: Strecke 13.4.2019
^ Noch etliche Restschneefelder vor Garmisch, für Mitte April vmtl. auch nicht so üblich
Gegen 23:20 kam ich in Rostock an, heute Morgen hatte ich mir auf den Satbildern noch ein vermeintlich ruhiges Strässchen gesucht. War auch ruhig, die Kälte ging auch noch mit Decke im Schlafsack, aber das Einschlafen war trotzdem schwer – das ist die erste Nacht der Saison im Auto komischerweise immer..
Skandinavien 2019 “unverdorbene Skigebiete”
Tag 2: Sa, 13.4.2019 – Fähre nach Schweden (km 1.515, Diff. 579)
Um 5:40 Uhr stand ich auf, es lag tatsächlich etwas Schnee auf dem Auto, mitte April, in Rostock. Hätte ich nicht erwartet.
^ Auch in Rostock gab es heute Nacht Mitte April Schnee.
Ich hielt noch kurz an der Tankstelle und wartete 40 Minuten in der Schlange am Check-In. Leider nur 1 Schalter offen und anscheinend hatten viele noch kein Ticket und so dauerte es pro Auto manchmal ein paar Minuten. Nervig.
Heute nahm ich also mal die Stena-Line von Rostock nach Trelleborg, anstatt die TT-Line vor 2 Jahren bzw. letztes Jahr retour. Wie erhofft durften wir vor der wie recht üblich zur gleichen Zeit fahrenden TT-Line raus und auch die Hafendurchfahrt ging heute fix – nach nur etwas über 20min waren wir auf dem offenen Meer. Das Schiff ist sehr groß, hat ein Eisenbahndeck und ist nebenbei recht verwinkelt. Die Überfahrt kostete 70,- € und ist somit günstiger als die Brückenmaut und man spart sich auch noch Benzin. Die Rückfahrt, ebenfalls mit Stena, ist noch günstiger, 50,- dann aber von Göteborg nach Frederikshavn, diese ist mit 3:20 wesentlich kürzer (heute ca. 6h).
Nachdem ich das Schiff etwas erkundet hatte, sah ich mir einen Film auf dem Handy an, danach war es 10 Uhr durch und ich suchte das Restaurant auf. Da mir zuvor das Frühstück – trotz Rühreier – nur bedingt interessant aussah, wartete ich auf diese zweite Öffnungszeit von 10-11 Uhr und wie erhofft (und im Gegensatz zum letzten Mal) gab es einen Garnelen-Toast, mit 89 SEK (ca. 8,50) zwar nicht soo günstig, um etwas über 100,- hätte es ab 12 Uhr das Tagesgericht gegeben, war dann aber doch recht viel, nur das Toastbrot war leider gebuttert und am Rand etwas zäh.
Gratis WIFI hat diese Stena auch, zumindest im Restaurantbereich, in den oberen Decks hätte man wohl ein Passwort gebraucht. Also für die 4 € mehr oder was die Stena im Vgl. zur TT heute gekostet hatte, ist die Stena-Fähre schon viel besser als die TT-Line, auch die WCs. Gegen 11 Uhr war die TT-Line mal neben uns, aber irgendwie überholten wir sie, obwohl sie ja grundsätzlich nach uns weg fuhr, das fand ich etwas verwirrend. Für’s Außendeck war’s mir aber heute etwas zu kalt, daher hatte ich das nicht im ganzen Zeitraum beobachtet. Einen Bankomat oder Geldwechsel gibt’s hier allerdings nicht, aber ich hatte noch ein paar hundert SEK (Schwedische Kronen) einstecken.
Alles in Allem war die Entscheidung, nochmal Rostock-Trelleborg zu probieren, eine gute. Gestern so gut wie kein Verkehr, weniger zu fahren nach der Arbeit als sonst bis Dänemark und im Gegensatz zum letzten Mal auf der TT-Line ein schöneres Schiff mit Garnelentoast ;) . Noch nicht mal Autoalarmanlagen haben heute am Außendeck genervt!
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ Zufahrt Fährhafen Rostock, Stena hatte gerade mal eine Spur offen, die sehr zäh verlief, weil hier etliche noch Tickets kaufen (anstatt online). Die TT-Spuren links hatten dagegen nur Self-Check-In-Automaten.
^ Meine heutige Fähre, die Stena-Line Mecklenburg-Vorpommern. Ein riesiges Teil.
^ Das Schiff hat einige Außenbereiche, die zudem recht verwinkelt sind.
^ Nicht gespiegelt zum vorherigen Bild, und dennoch in die andere Richtung fotografiert! Lösung: Es ist die andere Schiffsseite.
^ Auf gleicher Höhe wie der Käp’t’n
^ Mit den ganzen Treppen weiß man irgendwie nie, wo man rauskommt, so hat man bei der langen Fahrt was zu tun bzw. kann etwas umher gehen
^ Während wir schon in der richtigen Richtung stehen und aus dem Hafen Rostock rausfahren können, muss die gleichzeitige abfahrende TT-Fähre erst noch eine Drehung machen
^ Na gut, ein bisschen müssen wir schon auch noch fahren, bis wir endlich auf freier See sind.
^ Es gab einen kleinen Sitzbereich so abseits/versteckt, dass außer mir keiner da war. Füße hochlegen und am Smartphone einen Film schauen.
^ Die Fähre hat sogar Platz für Züge auf Deck 3, da wurde vorhin auch einer verschifft.
^ Die Strecke der Fähre auf einem 3D-Bild
^ Solche (kostenpflichtigen) Schlafkojen kannte ich bisher nur von Fernsehberichten
^ So ein Schrimp/Garnelen-Sandwich gehört auf einer skandinavischen Fähre einfach dazu.
Und kaum ist man mal in Skandinavien angekommen, ist das Autofahren sowieso viel entspannter, weniger Verkehr, schönere Landschaft, kürzere Nächte (jetzt im Sommerhalbjahr) … und kaum teurere Spritkosten: In Schweden um die 1,49-1,59 € (meist 1,52, ebenso in Finnland), in Norwegen – nur 1x getankt – 1,73 € und retour in Dänemark mit 1,40 ist’s eh meist günstiger als in Deutschland. In DE hab ich übrigens 2x das Super-E10 getankt, lt. meinen Aufzeichnungen spürbar höherer Verbrauch, 0.5-1 l/100km, und das bei 2 Cent Ersparnis, das ist ja kompletter Schmarrn. Und ich bin gestern auf der Autobahn meist nur um die 110-115 km/h im Tempomat gefahren, weil ich’s ja nicht sonderlich eilig hatte.
Natürlich hatte ich geschaut, ob ich heute nach der Fähre auf dem Weg zum morgigen Ziel noch irgendwo skifahren könnte, diese kleinen Skigebiete haben ja oft Nachtski. Aber alle hier im Süden zeitlich anfahrbaren hatten schon zu – und schon vor ca. 2 Wochen kaum oder keinen Schnee mehr. Und “natürlich” fuhr ich auch nicht ganz die schnellste Route lt. Navi, sondern eine Mischung aus Kurz + Schnell + Mautsparend + Landschaftlich interessant, diese Routen sind dann oftmals auch leerer. Mautsparend deshalb, weil die schnellste Route über Oslo gehen würde. Stattdessen hab ich Norwegen gemieden und bin die kürzere Inlandsroute gefahren.
Auf meinem Weg nach Norden wäre ja Gesundaberget gelegen, aber da las ich, dass sie am heutigen Samstag irgendeinen (Snow-) Scooter-Event und kein Skifahren haben, genauer gesagt hieß es nur was von Skifahren bis letztem WE und evtl. nochmals zu Ostern, falls noch Schnee. Also wird wohl auch morgen Sonntag zu sein. Schade, denn im Gegensatz zu den anderen Gebieten lag hier vor 2 Wochen lt. Webcams noch genug Schnee.
Die Wettervorhersagen schauen zumindest fur diese Woche mal recht gut aus, wenn auch nochmals etwas kälter als vor ein paar Tagen gemeldet. Das könnte mit der mitgenommenen Jacke vielleicht etwas frisch werden, da ich mir zwar die wärmsten Pullover, aber nicht die wärmste Jacke eingepackt hab (stattdessen eine noch dünnere als Zweite) – immerhin hatte ich an die Sonnenskibrille mit Nasenschutz und meine heizbaren Handschuhe gedacht :-) (Wie sich später herausstellen sollte, hab ich genau die dünnere Jacke einige Male gebraucht, weil es doch nie so kalt war)
Zu Mittag/Abend gegessen hab ich am Nachmittag in einer Rasta-Raststätte; allerdings nicht die Köttbullar (das “Kö” wird wohl eher wie “Schö” ausgesprochen), sondern das Dagens-Buffet, also Teller voll mit zwei, drei Speisen (die eine sehr lecker, die anderen .. naja), dafür mit 96 SEK (ca. 8,90 €) schwedisch-üblich recht günstig, das Glas Wasser inklusive!
^ 26/Jönköping-Kristinehamn, Vänern, der größte See Schwedens und der EU, mehr als 10x so groß wie der Bodensee, fast 10x so groß wie die Isle of Man. Krass. (Und mehr als 1,5x so groß wie der Vansee)
^ Der Vänern-See ist tw. so groß und das Land drumherum so flach, dass man das gegenüberliegende Ufer nicht sieht. Bis zum Sonnenuntergang zu warten dauert mir hier im Norden aber noch zu lang.
^ 26/Jönköping-Kristinehamn, Vänern
^ 26/Jönköping-Kristinehamn, Vänern, Sonnenuntergang
Ich hatte mir im Vorhinein vorgenommen, sollten die Temperaturen nicht zu kalt werden, wollte ich heute Nacht nochmals im Auto schlafen, damit ich morgen wenigstens etwas (mehr) zum Skifahren kommen würde. Daher sollte ich aber heute nicht zu weit in den Norden fahren, in Mora, nähe Gesundaberget (weil ja schon erwähnt) soll es bis auf -6°C abkühlen. Karlstad/Umgebung würde mit -1°C noch gehen, scheint aber gerade mal die halbe Strecke zum für morgen gewünschten Ziel zu sein, also wollte ich irgendwo dazwischen nächtigen.
Um 21 Uhr kam ich vor Filipstad an einem schönen Parkplatz mit WC an, blöderweise stand ein LKW da, und als ich vom WC kam und ins Bett wollte, lief sein Motor. Wegen Kühlung oder Standheizung, jedenfalls könnte ich bei dem Lärm wohl nicht vernünftig schlafen. Bin dann in den nächsten Ort reingefahren und hab mich auf einem Parkplatz am Seeufer hingestellt und wie üblich die Wolldecke in den Schlafsack genommen, wobei diese insb. um Füße und Beine gewickelt wird und bis zum Bauch rauf). Seitdem ich das mal gemacht hab, sind Nacht-Außentemperaturen um die 0° kein Problem mehr (und es reicht dann der normale Schlafanzug und normale Strümpfe, keine dicken Hosen oder Pullover oder Skistrümpfe nötig, was ich früher mal angezogen hatte – und schlechter war als die Wolldecke). Auch bei nicht so kalten Temperaturen nehm ich die Wolldecke mit rein, manchmal dann strumpflos nur im unteren Bein/Fußbereich.
(Fortsetzung folgt.)