Anreise, Chatham, Southend, 8.+9.8.2014

3.8.2014 – Fixierung

Mittlerweile hab ich 2 “Attraktionen” gebucht – die Standedge – Kanaltunnel-Durchfahrt für den 16.8. und die Brighton-Abwasserkanal-Tour am 23.8. – war so ziemlich der letzte Platz jeweils. Dadurch stand quasi so gut wie fest, dass ich am WE 23/24.8. wieder heimwärts fahre, da Brighton im Süden unweit von Dover ist – und da es sinnlos wäre, am 16.8. in der Mitte Englands zu sein, dann für den 23. runter und später nochmal für ‘ne Woche raufzufahren, war auch der Starttermin nun fix, der 9.8.

Somit ist mir diesmal auch das Wetter egal (Mattenskifahren geht bei Regen eh besser ;) ) – zumindest was die Auswahl der Urlaubswoche angeht.

Ich buchte die Fährüberfahrt, € 77,30 + 47,-, bei der neuen MyFerryLink, waren jeweils mit die günstigsten Tarife, hätte auch welche um den doppelten Preis gegeben …

Das wird auch gleichzeitig meine längste Abwesenheit vom europäischen Festland. Denn 2012 ging meine GB-Tour ja nur 13 Tage, 2009 war ich zwar ebenfalls die vollen 2 Wochen (16 Tage) weg, allerdings war ich da vor und nach der Fährüberfahrt noch jeweils 1-2 Tage in Deutschland unterwegs – das lass ich heuer weg. Hab genug POIs in UK, wobei ein roter Faden wieder einmal die “Geschichste” ist, besser gesagt, “Transport Heritage”, und ich Vieles aus dem 18. und 19. Jahrhundert besuchen möchte.

Diesmal geht’s am Samstag um 10:35 Uhr auf die Insel und 2 Wochen später am Sonntag um 7 Uhr retour. Warum sollte ich nachts fahren, wenn’s um 7 Uhr genauso günstig ist? Sieht man mehr – und man kann am Sonntag vormittag noch bequem in Frankreich einen kurzen Supermarktbesuch machen :)

Samstag um 10:30 Uhr ist so ziemlich das früheste, was möglich war, wenn ich am Freitag nach der Arbeit nach 15:30 los fahren wollte. Und Freitag Abend ist mal definitiv angenehmer zu fahren als Samstag. Die Strecke nach Calais dauert ca. 10-11 Stunden, wobei es lt. google-maps 3 Route ohne nennenswerte Zeitunterschiede gibt. Ein Umweg über Bottrop fählt heuer aus, da die Skihalle im Sommer abends nicht mehr offen hat – und somit auch das günstige Abend-Ski+Buffet-Ticket wegfällt.

08.08.2014 – Tag 0

Gleich nach der Arbeit fuhr ich los, also um 15:30, und wollte noch so weit wie möglich richtung Calais kommen. Von den mehreren Routenmöglichkeiten hab ich mich für die Variante über Luxembourg entschieden. Wollte zwar erst noch zu einem Buffalo, wäre dann aber doch zu knapp geworden – so bin ich in Ulm am KFC vorbei (nachdem ich mir zuvor endlich die Umweltplakette ans Fenster geklebt hatte).

Während in Ulm der Diesel unter 1,30 € gekostet hatte, war er um Pirmasens/Saarbrücken mit 1,46-1,48 knappe 20 Cent teurer! Aus diesem Grund hab ich nur 5 Liter getankt und hielt nochmals in Luxemburg, wo es nur 1,19 gekostet hatte, allerdings man um die Uhrzeit mit Karte zahlen musste.

Die Fahrt verlief bis auf ca. einen Stau relativ problemlos, in Belgien hab ich aufgrund Baustellen lt. TMC aber die Route abgeändert, so dass ich noch bis hinter Brüssel gefahren bin, wo ich nach 1 Uhr an einem P+R-Parkplatz übernachtet hatte.


^ Auf beleuchteten Autobahnen durch Belgien …

Sa, 9.8.2014 – Tag 1

Calais war heute morgen ohne Probleme erreicht, an einem Intermarché hielt ich kurz zum Tanken, glaub 1,27 oder so. Später in UK sollte es auch um die 1,30 kosten – allerdings Pfund, d.h. 20% teurer.

Die Fähre fuhr um 10:30 Uhr, ich war zeitig genug dran, aber an der Grenzkontrolle waren die UK-Grenzler doch recht genau und es gab lange Wartezeiten (glaub die hatten jeden Besucher in ein System eingegeben?).

Am Schiff war ich etwas enttäuscht, da sie keine Pasties hatten (und auch keine Hotdogs und auch keine kleinen Garnelensemmeln, weshalb ich mich für ein Lachssemmelchen entschied). Von Calais aus ist man mit ca. 1,5h ja schnell drüben (bzw. 0,5h rüber und 2,5h retour durch die Zeitverschiebung) und die Küsten waren problemlos mit dem bloßen Auge von der jeweils anderen Seite aus sichtbar.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


^ Am (riesigen) Hafen in Calais


^ Im Hafen von Calais, die weiße Küste von Dover gegenüber bereits gut sichtbar (IR-Foto, aber in Wirklichkeit genauso gut zu sehen gewesen)


^ Auf dem Schiff, ein paar LKW und Auto stehen unten offen auf einem Deck. Ist bei großen / langdauernden Fähren eher selten.


^ Eine andere Fähre der gleichen Gesellschaft

In England war ich mir dann etwas unschlüssig, was ich machen sollte – im Grunde hatte ich für heute Nachmitag/Abend eine Pier Railway vorgesehen, entweder die in Hythe/Southampton oder die in Southend-on-Sea an der Themse. Entschied mich für letzteres. Da die Skigebiete im Anschluss zu weit entfernt waren bzw. am Sonntag nicht lang genug geöffnet waren, hielt ich auf dem Weg in Chatham, wo ich vor ein paar Jahren zwar schon mal vorbeifuhr, damals aber die Matten gerade ausgetauscht wurden.

Man fährt hier auf Permasnow und der Hang wäre egtl. gut steil. Bewässert werden sie neuerdigs auch, was also eine bessere “Glisse” als in Bracknell vor 2 Jahren versprach. Nunja, war dann leider doch nicht so geil, da es ein ziemliches Stopp-and-go war, wie Sandschnee mit Eisplatten dazwischen. Die Leihski hatten gute Gleiteigenschaften, aber wenig Kantenhalt (m.E. werden die extra so präpariert wegen des Abriebs), meine Ski einen besseren Kantenhalt, aber bremsiger, und wenn mal der Belag unter der Kante weg ist, hat man umso mehr Probleme, eine Kurve einzuleiten. Einmal bin ich heute sogar hingeflogen. Nunja, ist immerhin der Vorteil an Perasnow im Vgl. zu Dendix, dass man nicht mit den Fingern in den Rauten steckenbleibt und sich die Finger bricht …


A) Chatham
B) Southend


^ Mattenskipiste in Chatham; neuerdings werden die Permasnow-Matten beregnet – aber ich fand’s nicht so toll.


^ Gipfelpano mit dem zweiten SL zur versteckten Sommerrodelbahn ,-)


^ Talabfahrt, sozusagen ;)


^ So eine verrostete Liftstütze macht schon ‘was her.

Bin nur ca. 1 Stunde gefahren (hätte 1,5h fahren dürfen) – hatte einfach keinen Sinn gehabt.

Ich war mir ja lange nicht klar, ob ich nun diesen Urlaub auch Irland mitnehmen wollte oder nicht, einerseits weil ich ja am Samstag den Termin in England hatte, andererseits wegen der unsicheren Wetterprognosen. Nach dem Skifahren hab ich aber doch die Fähre nach Irland gebucht. Wettermäßig war zwar die nächsten Tage nicht viel Sonne zu erwarten, aber für mich als Linkslenker macht die Fahrt auf der Westküste von Süd nach Nord hinauf einfach mehr Sinn als von oben nach unten, wenn ich erst in der 2. Woche gefahre wäre. Mit 188,- € (einfach) war die Fähre auch nicht viel teurer als 1-2 Wochen vorher …)

Danach ging’s nach Southend, wobei man hier östlich am Rand von London über die Themse muss. Auf der Autobahn hat es Brücke + Tunnel, für die oft/meist Maut verlangt wird. Glaub eines von beiden war gesperrt, wenn ich das recht hörte, so dass sich alles auf das andere konzentrierte. Mega-Stau! Nachdem ich in 10 Minuten kaum ein paar Meter weit kam, was aber eher daran lag, dass vor mir die Autos allesamt ausscherten und anders fuhren, hab ich’s auch gelassen und bin gerade aus weiter durch den Blackwall-Tunnel gefahren, was erst mal 30 Minuten Umweg bedeutet und durch Stau auch noch 30 Minuten zusätzlichen Zeitverlust für mich Bereit hielt. Im Radio hörte ich dann aber, dass die andere Strecke 1,5h Zeitverlust waren. Und da der Tunnel ziemlich coool war, da alt, sehr eng und etliche scharfe Kurven, war ich froh um den ursprünglichen Stau und meine Umfahrung.


^ Durch London; rechts die EUB über die Themse


^ Blackwall-Tunnel in London, führt eng und in mehreren Kurven unter die Themse zur anderen Seite. Uriges, altes Teil, in nördlicher Richtung von 1897.


^ Einfahrt Blackwall-Tunnel


^ Blackwall-Tunnel mit mehreren, scharfen Kurven (wurde angeblich wg. den Pferden so gebaut)


^ Blackwall-Tunnel; auf der rechten Fahrspur hängen Zapfen hinunter, damit höhere Fahrzeuge auf der linken Spur bleiben.

Jedenfalls kam ich dadurch erst nach 17 Uhr in Southend an und bis ich einen Parkplatz fand – der Cliff Lift war inzwischen geschlossen, ebenso das Pier Museum (macht beides um 17 Uhr dicht). Die Pier Railway selbst fährt bis ca. 19:45 Uhr, das Retour-Ticket kostete 4,- GBP.

Ein paar Daten zum Pier, lt. Wikipedia:
– 2.16 km lang
– längster Vergnügungs-Pier der Welt
– 1848 in dieser Länge eröffnet (Holz)
– ab 1887 mit Eisen ersetzt
– durch mehrere Brände immer wieder teilweise zerstört worden und einige Jahre geschlossen gewesen
– Horse Tramway ab 1830
– elektrische Tramway (2 spurig) ab 1891, bis 1978
– ab 1986 aktuelle Pier Railway

>> http://en.wikipedia.org/wiki/Southend_Pier

Ich dachte ja, der Pier wäre hauptsächlich Schiffsanlegestelle, aber das Zentrum ist wohl Vergnügung, und ob hier überhaupt noch (größere) Schiffe anlegen, scheint mir fraglich.

Etwas enttäuscht war ich erst, da gerade Ebbe war (was ich aber wusste, da ich die Gezeiten vorher im Internet nachsah), und somit das “mit dem Zug übers Meer fahren” – Gefühl fehlte. Später gab es am Pier aber doch ein paar interessante Fotomotive dadurch, insb. in IR und durch den aufgelassenen Lower Deck, auch der niedrige Sonnenstand war ganz fotogen.

Anstatt erst wie geplant den (übernächsten) Zug retour zu nehmen, blieb ich sogar noch einen länger und fuhr erst um 19:15 retour. Ziemlich cool das mit dem Zug hier, empfehlenswert – aber besser vor 17 Uhr, um das Museum mitzunehmen.


^ Cliff Lift in Southend, BJ 1912, leider nur bis 17 Uhr geöffnet.


^ Cliff Lift Bergstation


^ Cliff Lift Bergstation


^ Der Pier von Southend mit der Pier Railway bei (leider) Ebbe. Lt. Wikipedia mit etwas über 2 km (BJ 1848 Holz / 1887 Eisen, seitdem mehrmals tw. abgebrannt) der längste Vergnügungs-Pier der Welt.


^ Pier Railway; die Häuschen auf dem Pier waren vmtl. früher Zwischenstationen – mittlerweile hält der Zug nicht mehr.


^ Cliff Lift, Strecke


^ Pier Railway, Station an der Küste. Die Strecke selbst ist einspurig und hat keine Ausweiche, nur an den beiden Endstationen sind jeweils zwei Bahnsteige. Die aktuellen Wägen sind von 1984. Erste Pferde-Tram 1830, erste elektrische 1890, damals zweispurig bis zur Schließung 1978


^ Das Pier Museum hatte heute leider auch schon geschlossen, da soll eine alte Zugsgarnitur unten stehen.


^ Züge und Strecke richtung Pier


^ Bahnsteig


^ Das Pier selbst ist ganz schon rostig – schöne Farben


^ Endstation der Pier Railway am Pier, aber nicht am Ende des Piers.


^ Auf dem zweiten Bahnsteig steht ein alter Wagen (allerdings mit neuer elektronischer Steuerung)


^ Alter Wagen


^ Alter Wagen, netterweise geöffnet


^ Von der Endstation der Pier Railway geht der Pier noch ein schönes Stück weiter; Schiffsanlegestellen gibt’s aber wohl keine (mehr)


^ Dieser Teil des Piers scheint wohl mal länger gewesen zu sein, wenn man den abgesägten Holzpflöcken am Boden Glauben schenken darf.


^ Pier mit Pier Railway richtung Küste, östliche Seite


^ Pier mit Pier Railway richtung Küste, westliche Seite


^ Pier mit Pier Railway. Einerseits Schade, dass gerade Ebbe ist, andererseits schönes Abendlicht.


^ Der hintere Teil des Piers. Die bewachsenen Eisenpfähle machten mich neugierig und ich griff zur IR-Cam und schraubte den orangenen Filter an …


^ .. und wie erwartet ist der bewachsene Teil der Eisenträger nun rot.


^ Die Häuser in diesem Teil des Piers haben inzwischen keine touristische Funktion mehr.


^ Im hinteren Teil des Piers gibt es sogar ein Lower Deck, also ein Untergeschoss, das allerdings geschlossen ist – und bei Hochwasser/Flut vmtl. unter Wasser steht??


^ Gesperrter Zugang zum Lower Deck


^ Lower Deck in IR – das Holz ist komplett bewachsen, also das ist definitiv immer geschlossen.


^ Abgewinkelt geht der Pier (Head) ein Stück richtung Osten; auf der rechten Seite können Schiffe anlegen und das Geländer geöffnet werden (aber ob sie es noch machen?)


^ Weitere, geschlossene Zugänge zum Lower Deck


^ Weitere, geschlossene Zugänge zum Lower Deck


^ Die Themse


^ Ende des Piers am Obergeschoss des Hauses


^ Der komplette Pier ostseitig


^ Zoom Pier Railway und links hinten der Cliff Lift


^ IR-Pano über die Themse


^ Der große Veranstaltungspavillon


^ Auf der Ostseite gibt es noch eine schräge Anlegestelle (vmtl. für die Life Boats), sowie ein schmales, ebenfalls geschlossenes Lower-Deck


^ Der ostseitige Arm mit dem geschlossenen Lower Deck


^ Das ostseitige Lower-Deck im IR-Zoom


^ Pier Railway Endstation


^ Pier Railway Gleise / Zoom Weiche


^ Themse kurz vor Sonnenuntergang


^ Pier Railway / Weiche (Das zweite Gleis ging früher rechts den Pier entlang weiter, hier ist mittlerweile kein Boden mehr)


^ Pier Railway Endstation


^ Pier Railway mit Blick zum Meer (Themse)


^ Pier Railway Endstation


^ Pier Railway Endstation mit Blick zur Küste


^ Pier Railway Endstation


^ Pier Railway mit Meer / Themse


^ Im Inneren der Pier Railway


^ Strandpromenade, wie oft üblich in England mit allerlei Vergnügungsparks übersäht


^ Strandpromenade, wie oft üblich in England mit allerlei Glücksspielläden versehen

An der Strandpromenade hab ich mir dann noch eine Portion Fish&Chips und einen Hamburger mitgenommen (hatte heute ja noch nichts gegessen und hob mir den halben Hambruger noch für Spätabends auf – naja, wirklich gebraucht hätte ich den dann doch nicht…)


^ Eine Portion Fish & Chips und einen Bacon Burger zum Mitnehmen, bitte. Aber wie ich auch in einem später Laden feststellen musste: Burger sind in Norwegen VIIIEL besser. Insbesondere Bacon Burger, da der Bacon immer viel zu dick geschnitten wird.

Weiter ging es über Birmingham richtung Nordwest-Wales, also Llandudno und Holyhead. Die Autobahnen waren heute durchwegs 3-4-spurig, was bei Einzweigungen und Abzweigungen in Summe also auch mal locker 12 Spuren nebeneinander bedeutet, die grünen Landstraßen/Schnellstraßen waren meist 2-spurig. Das Straßennetz in England würde ich schon als gut ausgebaut sehen, nur die vielen Kreisverkehre, oft mitten in 2-3-spurigen Straßen und 3 Stück in 1-2 km entfernt, ist nicht nur nervig, sondern führ auch oft zu Staus.

Wirklich einfach war die Parkplatzsuche heute nicht. Nun gibt es in UK zwar fast überall ein Verbotsschild zum Übernachten auf Parkplätzen, aber ich hoffte in einer Stadt in einer Straße was zu finden – aber dort, wo ich vorbei kam, gab es selten Parkplätze auf der Straße, eher dann direkt am Grundstück des Hauses. Schließlich war ich 1 Stunde vor Llandudno, wo ich neben der Straße an einem Parkplatz mit Café-Imbisswagen und Campingwagen um kurz vor 2 Uhr in meine Kajüte ging…

(Fortsetzung folgt.)

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