Kirkenes-Berlevåg, 13.9.2013

Skandinavien – Lichter des Nordens
Tag 4 – Fr, 13.9.2013
– Kirkenes – Berlevåg

Der Tag an der norwegisch-russischen Grenze begann sonnig, so dass es morgens sehr warm im Auto war. Zusätzlich zur Wärme wurde ich durch ein Klobedürfnis geweckt, somit wieder nur 5 Stunden Schlaf (statt der geplanten, üblichen 6). Praktischerweise gab es an dem Parkplatz hier ein WC und ein tolles Panorama. Wobei WC ist ja falsch, da es wie die meisten Toiletten an den Parkplätzen im Norden nur ein Plumsklo ohne Wasser ist. Jedenfalls hatte es eine interessante Besonderheit …

(Fotos anklicken zum Vergrößern, soweit nicht vergrößert gepostet.)


^ Türkis: Fahrstrecke 13.9.2013
F) Berlevåg


^ Tolles Pano an meinem Parkplatz mit einem interessanten Toilettenhäuschen am Ende meines Schattens …..


^ Wer wollte nicht schon immer mal zu zweit auf’s Klo, um Hand in Hand zu k….? :-)


^ Farbige Landschaften auf der 886 von Grense Jakobselv nach Kirkenes


^ Bunter Herbst


^ Auf der 886 von Grense Jakobselv nach Kirkenes

Sehr schöne Landschaft hier. Eigentlich dachte ich ja, hmm, Herbst, Nordnorwegen, nass, kalt, kein fotogener Schnee mehr auf den Gipfeln … aber es gibt auch Tage mit schönem Wetter, zumindest noch im September – und dann ist auch hier “Indian Summer” angesagt – und wenn das noch mit tiefblauen Seen, Fjorden oder dem Meer kombiniert wird, und man abends noch ein paar Nordlichter sehen kann – ist das doch viel schöner als der Juni mit seiner Mitternachtssonne. Zumal es zu der Zeit ja auch oft genug regnet in Norwegen ;)

Retour nach Kirkenes, kurz zuvor hab ich einen kleinen Zwischenhalt an der Grenze gemacht. Dort gab es durchaus immer wieder einige Russen aber auch einig Norweger, die durch die Grenze durchgefahren sind. Anscheinend gibt es (inzwischen?) doch einige gewisse grenzübergreifende Geschäfte, Kontakte.


^ Grenzübergang Norwegen-Russland


^ Grenzübergang Norwegen-Russland


^ Infotafel zur norwegisch-russischen Grenze (Die Straße zum südlichen Zipfel fahr ich halt das nächste Mal. Ehrlich, keine Ahnung mehr, warum ich die absichtlich auslassen hab. Aber schön, hab ich einen Grund, mal wieder her zu fahren ;-) )


^ Am Grenzübergang Norwegen-Russland

Retour nach Kirkenes ist an sich eine sehr ungewöhnliche Wortkombination für alle, die nicht von hier sind, denn es liegt ja eigentlich schon “ganz am Ende” von Norwegen. Aber es geht halt noch 60 km weiter. Wobei 60 km in Norwegens Dimensionen eben Nichts sind. Mal kurz nachgerechnet: Die kürzeste Strecke von Oslo nach Kirkenes (via Schweden) ist lt. Routenplaner 2.109 km. Die kürzeste Strecke nicht über Schweden, sondern innerhalb Norwegens bleibend, beträgt 2.361 km. Und von Kristiansand, an der südlichen Küste Norwegens, aus sind es 2.670 km. Im Vergleich: Hamburg – Palermo (kürzeste Strecke): “nur” 2.488 km

Für die meisten Norwegen-Urlauber dürfte ja das Nordkapp das Non-Plus-Ultra sein. “Weil’s der nördlichste anfahrbare Punkt ist und man dann nicht mehr weiter fahren kann ohne Schiff” usw. Nun, ich war noch nie dort – nicht nur wg. den teuren Gebühren, mich hat dieses Argument nie gereizt. Es gibt viele Straßen in Norwegen, die am Meer enden, wo es nicht mehr weiter geht. Viel faszinierender fand ich den Gedanken, ans Ende diese riesigen Norwegens zu fahren, ans Ende der europäischen Reisefreiheit, an die Grenze zum (leider!) noch recht verschlossenen Russland…

Nachdem ich dieses Ziel somit bereits am 3. Tag erreicht hatte, geht es nun eigentlich nur noch zurück. Ganz ehrlich, das trübt das Urlaubsgefühl doch ein wenig. Die Tour im Uhrzeigersinn dürfte, was dieses “Am-Ende-sein-Gefühl” angeht, interessanter sein.


^ Hier war ich letzte Nacht schon: Auf der Straße nach Reinøysund. Diesmal bin ich aber nicht weiter gefahren.. Diesmal bin ich aber nicht weiter gefahren.


^ Gleicher Standort, entgegengesetzte Richtung


^ Kurzer Abstecher nach Kirkenes

In Kirkenes selbst wollte ich erst gar nicht vorbei, da es etwas abseits der Hauptstraße liegt. Bin aber doch kurz zum Geld abheben rein gefahren. Dann weiter auf die E6 und später an einer Tankstelle gehalten und einen “Biffburger” gekauft.


^ Hach, ich liebe diese 4-stelligen Entfernungsangaben auf norwegischen Straßen :) Schade, dass sie nicht auch noch Trondheim angegeben haben, wären nochmal 900 km mehr gewesen .. Wobei ich nach Tana bru ein Stück weit (morgen) nicht mehr die E6 gefahren bin.


^ E6 vor dem Flughafen bei Kirkenes; ab der Brücke gibt’s für mehrere km einige militärisch begründete Beschränkungen: Kein Halten, kein Fotografieren, etc.


^ E6 / Neidenfjorden


^ Durch das herbstliche Braun beinahe wüstenähnliche Landschaften an der E6 / Neiden-Bugøy


^ … allerdings gibt’s doch auch einige tiefblaue Seen hier (E6 / Neiden-Bugøy)


^ E6 / Neiden-Bugøy


^ E6 / Bugøy-Juvravuonna


^ E6 / Bugøy-Juvravuonna


^ E6 Juvravuonna / Varangerfjord


^ Varangerfjord und Vadsø


^ E6 / Njukčajávri


^ E6 / Varangerfjord


^ E6 nahe Karlebotn


^ Biffburger von der Esso-Tankstelle mit Bacon. Lecker, auch wg. des orientalischen (?) Gewürzes

Bei der Gelegenheit hab ich auch mal wieder Wettervorhersagen gecheckt. Das gestern noch für heute Nacht favorisierte Kiruna/Umgebung war nun nicht mehr so positiv, dafür sollte es hier in der Gegend, genauer gesagt in Berlevåg, nach Mitternacht einigermaßen sonnig – äh – wolkenfrei sein.

Gut, dann eben dort hin. Am Anfang, nach Tana bru, war die Strecke noch recht unspektakulär, und ich begann zu verstehen, warum diese Strecke in der Karte keine “grüne Linie” hatte – aber das sollte sich doch bald ändern, da man im Landesinneren über ein weites, kahles “Hochplateau” fährt und später lange Strecke an der bergigen Küste entlang. Absolut sehenswerte Strecke!

Da die Fahrt heute nicht mehr sehr weit war, konnte ich mir Zeit lassen, einkaufen, bin einmal sogar zum Sandstrand runter. War noch nicht sehr häufig an einem Sandstrand, wenn überhaupt. Das Grau hier entsteht durch kleine weiße und schwarze Körner. Die vielen Muschelstücke deuten wohl darauf hin, dass der Sand großteils oder komplett aus Muschelresten stammt und somit ein Muschelsand ist? Noch weiter zum Meer gegangen und vielleicht zum ersten Mal Finger rein und abgeschleckt. Dass es so salzig schmeckt, hätte ich nicht erwartet. Ob das Meer wohl deshalb so salzig ist, weil die Fische alle reinpinkeln? *Scherz*


^ 890 / Tana


^ 890 / Leirpollen. Interessante Gesteinsschichten


^ 890 / Leirpollen


^ Kongsfjordfjellet, mit 326m ü.d.M. würde man das in einigen Ländern als Tiefebene bezeichnen, hier geht’s als Hochebene durch ;-)


^ 890 / Kongsfjordfjellet. Am nächsten Parkplatz hielt ich an und wollte egtl. nach links auf den Hügel aufsteigen, allerdings ist da alles abgezäunt – und da wusst ich dann auch nicht, ob man dann so einfach gehen sollte…


^ 890 nahe Gednjehøgda


^ Infotafel, ich bin die 890 bis zum Schluss gefahren


^ 890 nahe Gednjehøgda. Kurioserweise gibt’s hier ein paar recht flache “Steinhügel”, an denen kaum etwas wächst.


^ 890 / Gednjehøgda-Kongsfjord


^ 890 / Gednjehøgda-Kongsfjord (Vesterbotn)


^ 890 / Kongsfjord


^ Kongsfjord


^ 890 / Kongsfjord-Veines


^ Küstenpano an der 890 Kongsfjord-Berlevåg


^ 890 / Kongsfjord-Berlevåg


^ 890 / Kongsfjord-Berlevåg


^ Farbige Felsen


^ 890 / Sandfjord


^ 890 / Sandfjord


^ Sandstrand am Sandfjord


^ Sandfjord


^ Der Muschelsand besteht aus lauter zerkleinerter Muschelschalen verschiedener Farben, die in Summe dann dieses Grau-Braun ergeben.


^ Nette Linien im Sand


^ Hm, wo wohl der Rest des Bootes gelandet ist?


^ Sandfjord


^ Seepocken (Tiere)


^ 890 / Sandfjord-Berlevåg


^ Kurz vor Berlevåg


^ 890 / Sandfjord-Berlevåg


^ Berlevåg

In Berlevåg bin ich kurz in den lokalen Spar um was zu futtern zu organisieren (leider keine Tankstelle oder Burgerladen / Imbiss gesehen) und dann weiter zum Ende der Straße (mal wieder nicht geteert, aber die erdigen Straßen machen mit 80 km/h eh Spaß, da man so über die Schlaglöcher fliegt :)), wo ich egtl. bis zur Nacht warten wollte – aber hier war alles so grau in grau, dass ich noch nicht mal zum Fotografieren ausgestiegen bin.


^ Berlevåg – Store Molvik


^ Berlevåg – Store Molvik


^ Store Molvik

Wieder retour, gegessen und noch 4 Stunden bis Mitternacht. Leider war der Wetterbericht inzwischen wesentlich schlechter, für überall, also viel freier Himmel war hier nicht mehr zu erwarten, aber viel soll es auch wo anders nicht geben. Allerdings meldete der Wetterbericht nun für nächste Woche sehr sonnig. So viel Sonne hab ich die letzten Wochen in der Langzeitvorhersage auf yr.no für die Gegend hier nie gesehen! Das baut doch wenigstens auf.

Während in den Alpen die Dämmerung ja so ca. 1 Stunde dauert, dauert es hier oben im Norden ca. 3. Also wenn um 5 Uhr die Sonne aufgehen soll, kann man um 2 Uhr schon einen helleren Himmel in richtung Nordost erkennen. Abends entsprechend, aber bisher hatte ich halt immer bedeckten Himmel, so dass es dunkler ist als es eigentlich sein könnte.


^ Berlevåg (5 sec ISO 100)

Gegen 21:30 gab es einiges an Polarlicht-Aktivität, später noch mal kurz etwas, aber nicht unbedingt in meiner Richtung, danach war’s ruhig. Obwohl ich einiges an freiem Himmel hatte. Hatte auch gehofft, evtl. am Hochplateau mehr Chancen zu haben, aber auch hier nichts mehr – zudem ein kalter, starker Sturm, nicht nur an der Küste, auch hier oben. Vom dauernden Nach-oben-Schauen (“Kommt was?”) bekam ich schon langsam Kopfschmerzen und schließlich hatte ich keine Lust mehr. Um 1 Uhr war ich wieder kurz vor Tana bru und bin ins Bett. So genial fotogen wie der Tag heute wieder war, der Abend bzw. die Nacht war heut ziemlich “für die Tonne”.


^ 21:21 Uhr – Berlevåg mit leichter Aurora-Aktivität (3,2 sec ISO 800)


^ 21:40 Uhr – bissl mehr Aktivität und freierer Himmel (13 sec ISO 400)


^ 21:46 Uhr (13 sec ISO 800)


^ 21:57 Uhr (20 sec ISO 800)


^ 20 sec ISO 800


^ 22:05 Uhr (30 sec ISO 800) – irgendwie war ich nicht ganz zufrieden, was die Position der Lichter heute angeht…


^ 22:12 Uhr – Blöde Wolken (30 sec ISO 800)


^ 22:43 Uhr – etwas verdeckt .. (20 sec ISO 1600)


^ 22:51 Uhr – Kurzes Aufbäumen (20 sec ISO 800)

Noch ein kurzes Strecken-Video, bis auf das letze Bisschen waren die gefahrenen Strecken alle vom heutigen Tag (das Ende vom morgigen):

(Fortsetzung folgt.)

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