Final Escape Sweden, 7.5.2020-23.5.2020
Tag 15: DO, 21.5.2020 – Blåsjön – Schneemobil-Skifahren (km 7.597, Diff. 622)
Wie im Laufe der Reise schon mal erwähnt, hat Blåsjön momentan bei Bedarf offen, wenn sich mind. 8 Leute anmelden, die ca. 85 € pro Tag zahlen, wird der oberste Lifte für die Gruppe angeschmissen. Ich meldete also meinen Wunsch an, informiert zu werden, wenn sich da was ergibt. Leider hat sich auf der Rauffahrt nichts ergeben, nun auf der Rückfahrt sollte am heutigen Feiertag aber doch genug sein? Kurzfristig teilte mir Malin vom Skigebiet mit, dass sich nun alle morgen angemeldet hätten, sie mich aber mit dem Snowscooter ein paar mal rauffahren könnte. Aber erst nachmittags, da vormittag eine Skischule oder Rennkurs den Lift gemietet hatten.
Zudem war ich auch mit Bianka und Uwe von biauwe.de über das Alpinforum in Kontakt, die heute ebenfalls vorbei schauen wollten.
Also hatte ich bei der Anfahrt genug Zeit, um z.B. einem POI auf meiner Map nachzugehen, das quasi auf dem Weg liegende Skigebiet in Gäddede. Das entpuppte sich dann leider als stillgelegt – was erklärt, warum ich vor einiger Zeit nicht wirklich was darüber gefunden hatte…
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ von Strömsund (am Wort Schweden) nach W und dann runter bis X: Fahrstrecke 21.5.2020 (622 km)
V: Gäddede/Brattli
W: Blåsjön
D: Klimpfjäll (gestriges Ziel), zwischen D und W = Wintersperre (Vildmarksvägen)
X: Klövsjö
^ Parkplatz, Lift und Abfahrten vom Skigebiet in Gäddede
^ Ist also ein SL, Aufschrift Liftbyggarna
^ SL-Trasse, scheint also stillgelegt
^ Auch die Abfahrten sahen stillgelegt aus.
^ Liftsteuerung. Auf der Plakette stand übrigens Maj 2006.
Lt. eines Zeitungsartikels im Internet wurde dieses Skigebiet, namens Brattli, 2008/9 von der Gemeinde verkauft, der Käufer wollte neue Lifte und Infratstruktur bauen, involviert waren auch Russen, aber wie so häufig ging es nicht wie gewünscht weiter und mittlerweile scheint das Skigebiet also schon über 10 Jahre stillgelegt zu sein.
^ Komischer Sessel. Könnte ein Test für einen Umbau gewesen sein.
^ Lift könnte also ursprünglich von Alimak gebaut sein
Weiter gings zum Ende des Vildmarksvägen, also das Gegenstück von der Wintersperre von gestern. Als ich dabei um 10:15 am Skigebiet in Blåsjön vorbeikam, sah ich den KSSL oben laufen. So ein Mist, dass die Gruppe heute Vormittag anscheinend keine 1 oder 3 deutschen Gäste haben wollte :-(
^ Vildmarksvägen, hier ist die Wintersperre weiter unten als am nördlichen Ende gestern
Nachdem Malin mir 12 Uhr genannt hatte, “biauwe.de” im Alpinforum mir aber 13 Uhr schrieb, war ich vorsichtigerweise doch schon ab kurz vor 12 Uhr am Parkplatz. Über Kosten usw. wurde noch gar nicht geredet. Offiziell lt. Website sind es 875,- SEK x 8 Personen für 1 Tag Liftfahren inkl. Mittagspause (also 2x Bergfahrt mit dem Schneemobil zum KSSL) und inkl. Pistenpräparation. Ohne Präparation und nur für einen halben Tag würde es auch wesentlich günstiger sein. Was der Skidoo-Transport kostet, war uns unbekannt.
Mittlerweile ist es 12:45 Uhr und weder von oben noch von unten kam bisher irgendjemand. Später stellte sich heraus, dass die Renngruppe an einem anderen Startpunkt angefangen hatte. Irgendwann sperrte ein Mädel den Sportshop auf, das war also Malin. Sie sagte uns, dass es 50,- SEK (also etwas unter 5,- €) pro Person bis rauf kosten würde, so dass ich erst mal überlegte, wie oft ich fahren möchte.
Leider hieß es dann, dass der Fahrer nur für 1x Zeit hätte, so dass ich alternativ wissen wollte, wieviel der KSSL denn für eine Stunde kosten würde -> was mit 875,- SEK beantwortet wurde. Bianka und Uwe waren schon draußen, so dass ich nicht wusste, ob die bereit gewesen wären, wenn wir uns den Betrag geteilt hätten, die beiden wollten ja eh dann morgen bei offenem Lift (bzw. offenen Liften) nochmal kommen. Malin selbst hätte erst ab 15 Uhr wieder Zeit für weitere Fahrten, könnte mich dann aber nochmal rauffahren.
Da ich nicht nur 1x rauf wollte, zumal sie mir ja schrieb, sie könnte mich ein paar Mal rauffahren, sagte ich ihr, dass ich gerne nach 15 Uhr nochmal rauf möchte.
Letztes Jahr Ostern war ich ja einen Tag hier in dem Skigebiet und da war der KSSL im Laufe des Tages defekt. Nachmittags gab’s dann einen Snowmobile/Snowscooter/Schneemobil/Skidoo – Transfer, insofern man Skistecken durch die Schlaufe an einem Seil stecken muss und daran festhaltend mit hoher Geschwindigkeit raufgezogen wird. Da ich also wusste, wie anstrengend das ist, bat ich um eine Pause an der Talstation des oberen Lifts. Verboten wurde uns nur, auf der Piste zu fahren, da die Renngruppe morgen nochmals kommen würde. Kein Problem, ich will ja eh offpiste fahren ;)
Auf einem der flacheren Wege rutschte mein Seil vom Schneemobil, aber der Fahrte merkte den Gewichtsverlust gleich (oder hörte unser rufen).
Ich war zwar heilfroh, als wir nach dem Höllenritt endlich oben waren, aber bei dem Preis würd ich nie irgendwo freiwillig eine Skitour zu Fuß hinauf machen :) Warum können das geschlossene Skigebiete in den Alpen im Mai nicht anbieten? Aber vielleicht müsste man auch einfach mal nachfragen ..
^ SL Sektion 1; die unteren beiden SL sind bereits im Sommerschlaf, der Transport zu den oberen SL erfolgt mittels Schneemobil
^ .. oder heute auch ohne die oberen SL eben mit dem Schneemobil bis ganz rauf, für günstige ca. 5 € pro Person
^ Ich bat um eine kurze Verschnaufpause an der Talstation Sektion 3 (KSSL), da ich vom letzten Jahr wusste, wie anstrengend das Festhalten beim Raufziehen ist
^ 3 Leute an 2 Seilen werden mit dem Schneemobil nach oben gezogen
^ Die Piste am KSSL mit dem Rennkurs durften wir nicht befahren. Verschmerzbar, hätte ich eh nicht fahren wollen :)
^ KSSL Sektion 3, man beachte auch die großen Schneehaufen
^ Hach, so ein schöner, alter, verrosteter Graffer-SL
^ Abfahrt am SL Sektion 2 (Graffer)
^ Abfahrt am SL Sektion 2, auch hier super firnig
Um 14:15 war ich wieder an der Talstation, zog eine etwas weniger warme Sommerskibekleidung an und wartete auf Malin. Die kam erst um 14:30 aus dem Sportgeschäft und wollte sich ja noch etwas zum Essen kaufen.
Mir war nicht ganz klar, wieviel Fahrten ich heute noch machen möchte. Einerseits schien mir Malin nicht wirklich begeistert, andererseits bedeuten mehr Fahrten ja auch mehr Geld einnehmen. Im Zweifelsfall wollte ich ihr nicht zu sehr auf die Nerven gehen und meine Arme könnten die Bergfahrt wohl eh nicht zu häufig mitmachen. Die Fahrt im oberen Teil würde nur die Hälfte kosten, so dass ich 100 SEK (also etwas unter 10 €) für eine Fahrt von unten bis rauf plus 2 Fahrten ab dem kurzen Tellerlift bis rauf zahlte. Dieser wäre morgen übrigens auch in Betrieb, zumindest für einen halben Tag, denn morgens ist wieder die Renngruppe da, nachmittags dann einige Private. Tja, Pech, aber ich will am Montag wieder arbeiten.
Im Vorfeld bzw. im Laufe der Fahrten stellte ich ihr einige Fragen und erfuhr, dass es heuer im Januar zu schneien anfing und zwar immer sehr viel. Der See hat somit heuer eine wesentlich geringere Eisdicke als üblich (ich meine, sie sagte 10 statt 50cm), dafür aber eine wesentlich dickere Schneedecke. Normalerweise ist der See Mitte Mai aufgetaut, heuer verzögert sich das alles.
Blåsjön spricht sich übrigens “Blochön” aus (und stora “stora”) und Stora Blåsjön heißt “großer blauer See” – so könnte man wohl mehrere hunderte in Schweden nennen ;)
Eine generelle zeitliche Beschränkung, wie lang ein Lift in Betrieb bleiben kann, scheint es nicht zu geben, vielmehr werden die Lifte jedes Jahr überprüft und wenn die Prüfer etwas zu beanstanden haben, wird das jeweils getauscht. (Und anscheinend haben die nichts gegen verrostete Stützen ;) )
Bei der 3. Fahrt musste ich in der steilen KSSL-Trasse kurz vor der Kurve loslassen, da meine Kraft nachließ. Da sie erst oberhalb wieder anfahren konnte, musste ich also etwas aufsteigen. Bei der 4. und letzten Fahrt haben wir die Ski irgendwie hinten am Schneemobil befestigt und ich hab mich hinten mit aufs Schneemobil gesetzt und festgehalten. An einem etwas schrägen Hang der Lifttrasse sollte ich mich weit nach links lehnen (sobald sie das auch macht) – ging dann auch gerade so alles, der Schnee wurde schon ziemlich weich und die Ketten vom Schneemobil hatten im Steihang nicht mehr viel Grip. Also anstrengend ist das schon auch, aber wesentlich schneller und bequemer als zu Fuß aufsteigen.
Oben angekommen meinte ich, dass ich die Preise viel zu günstig finde und fragte sie, ob ich etwas mehr bezahlen dürfte und steckte ihr noch 100,- SEK zu, zahlte also das Doppelte. Selbst 20 € sind für diesen “Spezial-Privatlift” mit den 3 Fahrten m.E. noch sehr günstig. Freeridegebiete mit Motorschlittentransport verlangen vermutlich mehr.
(Als ich um 16:20 wieder an der Talstation war, war sie übrigens immer noch im Sportshop.)
^ Eingeschneites Toilettenhäuschen an der Talstation KSSL Sektion 3
^ Irgendwo geht weit links vom KSSL ja eine leichte Abfahrt herum, evtl. ist das hier.
^ Offpiste (Firn) zum Tellerlift, wo ich dieses und nächstes Mal mit dem Schneemobil abgeholt werde
^ Die finale Abfahrt wollte ich auf der anderen Seite des KSSL machen.
^ Offpiste rechts vom KSSL Sektion 3
^ .. hier nahe Sektion 2-3 geht’s aber zu steil abwärts, bisschen aufpassen muss man schon..
^ Offpiste rechts vom KSSL Sektion 3
^ Offpiste rechts vom KSSL Sektion 3
^ Offpistevarianten links vom KSSL Sektion 3
^ Pistenraupe und SL Sektion 1
^ Alternative Talabfahrt Sektion 1
^ GPS-Track: Gelb = 2019; Blau = heutiger Besuch; Schneemobilauffahrt unten: rechts, dann gehts an der Talstation Sektion 2 vorbei und links davon zum KSSL Sektion 3 und dort in der Lifttrasse
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Hach, was für ein würdiger, genialer Abschluss-Skitag dieses Urlaubs!
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In Östersund aß ich im Sibylla-Fastfoodrestaurant nochmals eine Portion Köttbullar (glaub hier gab es keine Sauce) plus Churros und kaufte im ICA Maxi gegenüber noch ein bisschen was ein.
Was mir in diesen Urlaub noch aufgefallen ist, dass mittlerweile sehr viele Läden in Schweden das französische Wort für Eingang, also “entré”, stehen haben. Aber vielleicht hab ich da die letzten Jahre einfach nicht so aufgepasst.
Die Mattenskipiste in Kopenhagen wäre nach einer Coronapause jetzt zwar auch wieder offen, aber die Einreise ist aus touristischen Gründen leider noch nicht erlaubt, heißt auf dem Heimweg dürfte ich zwar vermutlich nach wie vor durch Dänemark durchfahren, aber da hieß es zuvor, nur Tankstopps seien erlaubt.
Ein paar mal nachgerechnet, um 7:30 am Samstag sollte ich die Fähre vom schwedischen Trelleborg nach Rostock nehmen können, somit buchte ich die Stena (TT-Line fährt um 9:30), die mir ja letztens sympathischer war.
Um morgen früh ein bisschen Schnee in Flaschen in die Kühlbox zu stellen (um ein paar gekühlte Fertiggerichte zu kaufen), entschied ich mich für die alternative Straße über Klövsjö-Vemdalen und übernachtete an einer ruhigen Seitenstraße.
^ Klövsjö / KSB. Liegt auch noch genug Schnee.
Zusammenschnitt Dashcamvideo von heute:
(Fortsetzung folgt.)