Balkan-Türkei-Kaukasus, Tag 5: Mi, 26.12.2018 – Φαλακρό / Falakro (Griechenland) (km 2.799, Diff. 719 km)
Schon vor 8 Uhr fuhr ich vom Hotel los – gut, dass ich gestern Abend noch bezahlt hatte, denn aktuell wäre nur der Nachtportier/Nachtwächter dagewesen (der auch den Parkplatz bewacht). Die Grenze über den Pass (samt Scheiteltunnel) von Bulgarien nach Griechenland nahe Drama war um 8 Uhr eine der lockersten Grenzen dieser Tour überhaupt, keine Autos weit und breit und an beiden war ich in weniger als 1 Minute durch. Eine Stunde später, also um 9 Uhr, kam ich als einer der ersten Gäste im Skigebiet Falakro an, es war sonnig und stürmisch, alles noch im Schatten bei eisigen -10°C. Die 4KSB fuhr retour, evtl. war sie noch beim ausgaragieren, präparierte Abfahrt sah man dort keine. Keine Ahnung, warum ich so früh dran war, bis zum Flughafen Istanbul sind’s lt. Navi ja nur 8 Stunden und ich müsste erst um 23 Uhr dort sein, um Trincerone abzuholen, also hätt ich hier auch 1-2h später sein können – denn sollte die 4KSB heute nicht fahren, könnte ich trotz der frühen Zeit kein anderes, offenes Skigebiet mehr zeitlich sinnvoll erreichen.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ D) Falakro
Magenta: Strecke 26.12.2018
^ Grenzübergang Bulgarien-Griechenland, Blick richtung Griechenland um 8 Uhr
^ Die Gipfel des Skigebiets Falakro
^ Die Auffahrt ins Skigebiet liegt recht exponiert und wird vmtl. nach Neuschnee öfters mal für einen oder mehrere Tage gesperrt sein?
^ Auch der Wind trägt immer wieder Schnee in die Straße. Eine Zubringergondel wäre wohl vernünftig, dürfte aber jenseits dessen sein, was man sich leisten kann ..
^ Schön, die 4KSB lief – aber wohl nur im Testlauf oder zum Ausgaragieren, jedenfalls stand sie wenig später wieder.
^ Der leider anscheinend mittlerweile auch stillgelegte SL zur Linken.
Als ich mir die Tageskarte um günstigste 8,- € kaufte, hieß es dann tatsächlich, dass die 4KSB wg. des Wetters momentan nicht in Betrieb sei. Also fuhr ich erst mal ein Stündchen am SL und den beiden Babyliften, bevor ich kurz ins Café ging und einen Toast aß (übrigens gab es dort nur Steh-WCs). Es sollte ja heute noch ein zweiter SL in Betrieb sein, aber der wird wohl nur von der 4KSB erreichbar sein. Evtl. also der hintere Gipfellift, dann wäre es natürlich sehr enttäuschend, wenn die 4KSB außer Betrieb bleiben würde. Wenigstens war’s am geöffneten SL angenehm leer und sonnig (aber halt auch eisig windig) – aber man musste auch auf Steine oder Felsen aufpassen, die mal flach, mal spitz aus dem Schnee (auch auf der Piste) ragten. Offpiste war’s windgepresst hart und auch nicht lohnenswert, hab’s dannn aber doch probiert, irgendwo brauchbaren Schnee zu finden, man kann ja nicht nur die eine Abfahrt fahren. Für kurze Strecken war es auch tatsächlich ok. Um 12 Uhr hatte ich keine große Lust mehr (und kalt war’s mir auch), so dass ich wieder zum Auto bin, wo nebendran zufällig der Imbissstand offen war. Souvlaki (gegrillter Spieß, ohne den Spieß dann) mit Pommes im “Dönerbrot” um 3,- €, eh klar dass ich davon was verlor und Hose und Auto verschmutzte. Die 4KSB fuhr leider weiterhin nicht. So ein Mist. Immerhin vielleicht der sonnigste Tag des Urlaubs, zumindest soll es in den nächsten Tagen in der Türkei kaum Sonne geben, der Vorhersage nach.
^ Wenn die 4KSB wg Wind gesperrt ist, hat man nur die 2 Ponylifte auf dieser Seite und den kurzen SL dort gegenüber.
^ Dieser stillgelegte SL wäre wesentlich interessanter als der von gegenüber, wenn die 4KSB geschlossen ist. An dem könnte ich mich bei gutem Schnee einige Stunden länger beschäftigen.
^ Die Abfahrt am geöffneten SL war so mäßig gut präpariert und hatte im oberen Bereich auch einige Steine/Felsen, auf die man aufpassen musste.
^ Rückseitenpano vom geöffneten SL zur wohl auch schon seit einigen Jahren stillgelegten DSB
^ Pano von der SL-Bergstation, die 4KSB macht leider keinen Mucks
^ Rückseitenpano vom geöffneten SL
^ Zoom Ex-DSB und – nanü, der SL da hinten hat eine präparierte Piste, also sollte er in Betrieb sein, wenn die 4KSB nicht wegen Wind stehen würde? Boah, schade.
^ Die beiden unteren SL. Hach, was wär der SL dort drüben toll.
^ Nochmals der schöne, aber leider stillgelegte SL gegenüber
^ Offpiste war’s zumeist leider sehr glatt und unruhig, aber wenn nur der SL offen ist, muss man halt doch alles probieren. Gegenüber die 4KSB bietet auch etliche Varianten, aber nicht bei dem heutigen Schnee
^ Souvlaki im Fladenbrot mit Pommes – war klar, dass das schief gehen muss und mir die Pommes runterfielen.
^ Klebe-Skipass, die Tageskarte kostete sehr günstige 8,- € (ja, nur acht Euro!)
Da ich ja eh noch Zeit hatte, wartete ich weiterhin im Auto, schrieb schon mal den Bericht bis hier hin, checkte ein paar Wettervorhersagen für die nächsten Tage, berechnete Fahrstrecken am Navi, welche Skigebiete für die nächsten Tage möglich wären und hoffte einfach weiterhin, dass die 4KSB noch in Betrieb gehen möge. Wind hatte ich schon vor 12 Uhr am SL kaum noch gespürt.
Um 13:30 Uhr war es dann tatsächlich soweit – die 4KSB nahm den Betrieb auf, wenn sie auch hin und wieder stehen blieb. Was sich dann Meter für Meter weiter hinauf für ein Bild ergab, hätte ich so nicht erwartet. Istdasgeilistdasgeilistdasgeil!!! Zusätzlich zu den Offpistehängen an der 4KSB und dem linken Gipfel-SL, den ich heute Vormittag schon im Zoom hatte, gibt es für den oberen Steilhang der 4KSB noch einen weiteren SL, der sogar in Betrieb ist! Und Meerpano! Und ein tolles Rückseitenpano! Und dank krasser Tiefblicke Top-of-the-World-Feeling. Wie geil ist das Skigebiet bitte?
^ Um 13:30 Uhr fuhr die 4KSB doch noch, also nichts wie rüber, bevor sie wieder eingestellt wird.
^ Dem Kite-Skifahrer war der Wind natürlich recht – und es ihm egal, wenn die 4KSB nicht in Betrieb war.
^ Bei der Auffahrt mit der 4KSB gab’s gleich mal ein bisschen glänzendes Meer im Hintergrund. Perfektes Timing
^ 4KSB oberer Teil. Offpiste hartgepresst, nicht weiter probiert.
^ Ach wie geil, da versteckt sich der offiziell geöffnete 3. SL – er erschließt den oberen Teil der 4KSB und ist sogar in Betrieb!
^ Die offpiste-Hänge an der 4KSB haben da aber einen unschönen Graben .. Gegenüber die Zufahrtsstraße
^ Tiefblick an der 4KSB mit SL und der stillgelegten DSB
^ Weites Pano, Top-of-the-world-feeling an der 4KSB und am steilen SL daneben. Genial. Der Fluss unten liegt 1600-1700m tiefer.
^ Von der 4KSB aus kommt man durch den überdachten Gang zum Gipfelrestaurant mit Panoramaterrasse.
^ Rückseitenpano zum glänzendem Meer
^ Rückseitenpano, zur anderen Tageszeit sollte das Meer links glänzen
^ Wie geil ist der SL da bitte? Ein Paradebeispiel für einen Gipfel-SL (geht auf ca. 2200m) – leider wurde er heute nicht mehr in Betrieb genommen. Wobei der Skibericht ja heute eh nur von 2 offenen SL sprach im Gegensatz zu vor ein paar Tagen, wo es 3 waren.
^ Steile Felsen auf der Südseite
^ Steile Felsen auf der Südseite
^ Tiefblick mit dem seilen SL an der 4KSB. An dieser Abfahrt gab’s heut übrigens den besten Schnee.
^ Die Hänge links des Gipfel-SL konnte man früher in Kombination mit der DSB wohl besser befahren
^ Vom Gipfel-SL könnte man mit einem Seillift retour zur Bergstation 4KSB ziehen; oder alternativ den hier geöffneten Skiweg zum anderen SL runter
^ Skiweg zum SL, gegenüber die geschlossene DSB und dazwischen die offizielle Talabfahrt – aber nur mit etwas Fußweg bergauf erreichbar und grauenhaft präpariert gewesen
^ Geschlossene DSB in kompletter Länge
^ Der steile SL und die DSB. Den Skiweg retour hätte man ja auch etwas tiefer legen können.
^ Rückseitenpano richtung Gipfellift ..
^ .. wo es diesen Rückbringer-Ponylift gäbe, der mit diesem Gestell fixiert wird, wenn nicht in Betrieb.
^ Nochmal der geniale Gipfel-SL. Das Loch rechts ist übrigens umzäunt.
^ Der steile SL neben der 4KSB, den ich einige Male gefahren bin, bevor ich mich auf die nervige Talabfahrt machte
^ .. nicht nur, dass man aufsteigen musste, sie präsentierte sich auch nicht vernünftig präpariert ..
^ .. und überall lauerten Steine und Felsen – und offpiste alles vereist. Gegenüber der SL von heute Vormittag.
^ GPS-Track 26.12.2018, in Orange die heute geschlossenen Lifte und in Rot die wohl generell stillgelegten Lifte (DSB links, SL rechts).
Eh klar, dass ich die Zeit oben am SL noch etwas ausdehnen wollte, wenn ich schon so spät raufgekommen bin. Waren das nicht 8h bis zum Atatürk-Flughafen? Dann reicht es ja, wenn ich um 15 Uhr fahre? Und die Stunde Zeitverschiebung war doch schon einberechnet, oder? Also fuhr ich um 15 Uhr los, spritzte noch schnell mein Auto sauber, die griechischen Mautautobahnen später waren angenehm leer und man sah das Mittelmeer.
^ Autobahn und abendliches Mittelmeer
^ Autobahn retour fotografiert
^ Autobahn retour fotografiert
Später ärgerte ich mich noch etwas, dass ich vor der türkischen Grenze noch teures Benzin getankt hatte, das wäre in der Türkei wesentlich günstiger gewesen (in der Türkei nur ca. 1 €) und erreichte irgendwann die griechisch-türkische Grenze, wo ich ohne Wartezeiten reinkam, während es in Gegenrichtung doch lange Warteschlangen gab. Wie schon letztes Mal war das Kaufen der Versicherung etwas umständlich, weil man die Seite wechseln muss, so dass man einiges zu Fuß unterwegs ist. An Bankomaten hob ich ein paar türkische Lira ab, der Kauf der Versicherung ging dann recht zügig, wobei diese glaub ich etwas teurer als vor 3 Jahren war. Den Einreisestempel im Pass an der ersten Station hatte ich später auch schnell, der Zöllner war dann etwas .. spezieller. Sah etwas aus wie Falco in den 80/90ern, und sang mir dann, als er meinen deutschen Pass sah, gleich mal ein Deutschland-Deutschland-über-Alles vor.
Das artete dann in einem etwas längeren Gespräch aus. Er sei ein Fan von Hitler. Und es würden doch viel zu viel Menschen auf dem Planeten leben. Hitler hat was dagegen übernommen. Naja, vielleicht mit etwas zweifelhaften Maßnahmen. Und so ging es weiter. Und dann wollte er zwischendrin mehrfach wissen, was ich davon halte. Hm. Gibt’s da jetzt eine richtige Antwort? Meint er es ernst? Oder ist das ein Test, damit in irgendeiner Akte der Türkei meine politische Gesinnung vermerkt werden kann? Um potentielle Störenfriede zu scannen? Darauf hab ich ja mal überhaupt keine Lust. Ich hab also versucht, möglichst wenig zu sagen oder möglichst neutral zu bleiben, z.B. indem ich meinte (auf seinen Dezimierungswunsch), dass das Problem doch sei, wer das entscheiden solle. Oder später, als er mich erneut fragte, was ich von seiner Meinung halte, dass es gut wäre, wenn jeder seine politische Meinung hat und sie sagen darf. Als ich das sagte, dachte ich mir aber sofort – Mist, das war eigentlich schon zu politisch und könnte einen negativen Eintrag in meiner Akte bringen. Jedenfalls durfte ich dann endlich weiter fahren.
Einige Zeit später kam ich an die Mautautobahnen, die in der Türkei ein Stück weit nerviger sind, zumindest für Touristen. Ein bisschen kannte ich mich schon vom letzten Mal aus und wusste, dass ich vor der Mautstation raus und in Filiale auf der anderen Seite gehen müsste, um mich zu registrieren und den Aufkleber zu kaufen. Da war eine Baustelle. Somit nur inoffiziell über Matsch und abschüssigem Gelände erreichbar – na wenigstens war Nacht und keine Bauarbeiter. Den RFID-Aufkleber gibt’s mittlerweile in einem Plastikteil, das man von der Windschutzscheibe entfernen kann, so dass der Aufkleber wenigstens nicht wieder jahrelang auf der Scheibe kleben muss und dort, wo er kleben muss, sowohl meine Sicherheits- wie auch die Dashcam stört. Ich meinte dann noch, dass ich Ankara und retour fahren wolle und gleich etwas mehr einzahlen möchte. Die automatische SMS-Erinnerung bekommt man wohl nur, wenn man eine türkische Mobiltelefonnummer hat und das Registrieren in der App bzw. der Website zum Anschauen des aktuellen Ladestatus hab ich auch nicht hinbekommen.
Etwas verspätet, wenn auch ohne Stau, kam ich um kurz vor Mitternacht am Atatürk-Flughafen in Istanbul an, der trotz des Neubaus aktuell noch in Betrieb war. Während es vor 3 Jahren noch sehr stressig für mich war, war das heute wesentlich angenehmer, weil alles etwas bekannter, wobei zudem ein Teil der Inlandsflüge ja bereits über den neuen Flughafen abgewickelt wird. Trincerone war noch nicht mit dem Check-Out fertig, so dass ich ein paar hundert Meter vor dem Ankunfts-Exit am Straßenrand in einer Reihe anderer wartenden Autos stand und wartete, bis Trinc mich anrief und mir mitteilte, dass man dort, wo er gerade steht, schon irgendwo schnell halten könne. Zu ihm hin gefahren und schnell das Gepäck verstaut und die Skier auf den Skiträger und über die südliche der mittlerweile 3 Autobahnbrücken über den Bosporus gefahren. Um kurz nach 2 Uhr waren wir im gebuchten Hotel in Kocaeli. In Summe also alles geklappt heute.
Kurzes Dashcam-Video von heute, schwerpunktmäßig mit der Auffahrt ins Skigebiet Falakro und der nächtlichen Fahrt durch Istanbul ..
(Fortsetzung folgt.)