Anfahrt, Ärmelkanal, Aberystwyth, 30.+31.8.2018

UK & IoM 2018 – Tag 0,5: Do, 30.8.2018 – Deutschland-Frankreich

Mit Müh und Not kam ich um 11:30 Uhr von der Arbeit weg. Sollte der Stau durch Deutschland im Rahmen bleiben, wollte ich mich in Luxembourg mit “Kaliningrad” treffen, vor 2 Jahren hatte das ja nicht funktioniert. Fernpass war wie üblich zäh (15min Zeitverlust), danach gings erst mal, an der Grenze auch keine Kontrolle und kein Stau.

Google Maps zeigte dann zwischen Ulm und Karlsruhe viele und längere dunkelrote Strecken (also Stau) an, bot aber keine vernünftige Umfahrung an. Da das aber letztes oder vorletztes Jahr auch schon so ein Krampf war und laufend längere Staus wurden, meidete ich diese A8 im Navi, welches mir sodann eine Umfahrung über die A6 vorschlug, mit nur wenig Zeitverlust und ca. 70km länger. Ich bestätigte, weil dort auch in GMaps die roten Strecken weniger waren. Nunja, auch hier wieder eine Baustelle nach der anderen und etliche Staus. Und die deutschen Autobahnbaustellen schauen immer so verwaist aus. Warum macht man überhaupt so viele Baustellen? Wenn man nur die Hälfte der Baustellen gleichzeitig öffnen würde, mit der dann zur Verfügung stehenden doppelten Anzahl Mensch+Maschinen, würden diese Baustellen doppelt so schnell fertig werden und man würde in der gleichen Zeit trotzdem genauso viel schaffen, hätte aber weit weniger Staus!?!

Hintenraus konnte ich noch etwas Zeit gut machen, so dass ich mit 1,5h Verspätung in Luxembourg beim Buffalo Grill ankam (um 19:45 Uhr, also für meine Reise schon recht knapp) und mit K dort essen ging. Leider war das ein kleiner Reinfall, erst hat man unsere Bestellung vergessen (bis K nachfragte), danach war diese zumindest auf meiner Seite etwas fragwürdig. Wie üblich bestellte ich “bien cuit”, also durchgebraten. Die Ribs waren komplett trocken (tw. war das Fleich komplett schwarz verbrannt, dass es zerbröselt ist und nicht mehr essbar war), während die kleinen Steaks teilweise noch zu blutig für ein “bien cuit” waren.

Somit kam ich dort erst um 21 Uhr wieder weg, was entsprechend eine verkürzte Nacht bedeutete: maximal noch 5 Stunden Schlaf. Ich fuhr dann bis Callais, um wenigstens keinen Stau-Puffer für morgen mehr einrechnen zu müssen und stellte mir die Wecker auf kurz nach 6 Uhr. Die Lage hier war aber nett ruhig, am Rande eines Wohngebiets, nahe eines Sportzentrums mit Parkplätzen am Straßenrad, es fuhr so gut wie kein Auto vorbei, sollte ich mir merken.

Während ich so im Bett lag hatte ich plötzlich meine Zweifel, ob man das Auto nicht von außen aufsperren könnte, wenn der Schlüssel im Auto liegt? Testen wollte ich es jetzt natürlich nicht mehr – das verschob ich auf morgen, und da zeigte sich dann, dass dem nicht so ist. Das Auto erkennt, ob der Schlüssel innerhalb oder außerhalb des Autos ist, und wenn ich innen absperre, kann man von außen nicht aufsperren. Zumindest an der Fahrertür, die anderen hab ich gar nicht probiert, fällt mir dabei ein ..


^ Magenta: Strecke 30.8.2018

Ja, somit war das heute die erste Bett-Nacht im Ignis (ohne Bett hatte ich ja auf der Zentralasienreise schon als Beifahrer geschlafen), leider konnte ich lange nicht einschlafen, wie üblich in der ersten Auto-Nacht des Jahres, bzw. vor einer Fährfahrt mit so kurzer Nacht. Und ein bisserl zu warm war’s auch.

Fotos zum Schlafausbau im Ignis hatte ich ja die letzten Wochen bei meinen Hintertux-Berichten mehrmals gezeigt, stellvertretend und weil ich keine während der Reise gemacht hatte, die vom Ladungstest im Juli:


^ Vollbeladungstest mit dem alten Gestellteil vom Qubo (nun hochkant), Koffer, Skischuhe (während der Reise: Fußraum Beifahrer), Kühlbox, Ski, Stecken (nicht sichtbar hinterm Gestell: Ersatzrad, Toilette). Auf der Reise ergänzt: Kopfkissen, Schlafsack, Decke, Fensterabschottungen, ..


^ Liegefläche


^ Einstieg über die hintere rechte Tür, z.T. mit Absitzen am Klo, ging dann zumindest beim Aussteigen besser. Den Fahrersitz hab ich nachts manchmal noch etwas nach vorne geschoben.

Die nächsten Tage war das Schlafen dann natürlich kein Problem mehr und irgendwann hatte sich das eingespielt. Wie erwartet war alles viel besser als einst im Fusion und kaum schlechter als im Qubo, bzw. teilweise sogar besser, weil im Ignis alles erreichbar war und man die Altwäsche zum Stopfen unters Bett verwenden konnte (z.B. die Vertiefung der Felge im Ersatzrad oder um die Unebenheiten des Beifahrersitzes auszugleichen). Tagsüber lag auf dem Bett dann der Schlafsack und die Decke, im hinteren Bereich die Fensterabschottungen; auf dem Schlafsack lag dann der Rucksack, was auch meistens problemlos war. Das Frischwasserfläschchen befand sich in der (ausgeschalteten) Kühlbox, die “Grau- und Gelbwasserflaschen” wurden alle paar Tage entsorgt und ersetzt, da es ja glücklicherweise in UK ebenfalls kein Plastikflaschenpfand gibt.

UK & IoM 2018 – Tag 1: Fr, 31.8.2018 – Fährüberfahrt & Aberystwyth

Ich ging morgens vorsichtshalber noch schnell tanken (Tank war arg leer, preislich eh kaum ein Unterschied) und war um 6:30 Uhr an der Fähre, Check-In sollte um 6:50 oder 6:55 schließen, Abfahrt mit DFDS war um 7:40 Uhr. Leider waren nur 2 Spuren am Grenzübergang offen, und während die französische Grenze zügig ging, ging an der britischen oftmals für bis zu 10min gar nix weiter. War somit erst um 7:10 am Check-In-Schalter, durfte aber noch problemlos mit. Puh. Auf dem Schiff dann gleich mal ins nächste Restaurant, das dann fälschlicherweise das LKW-Fahrer-Restaurant war (ungewöhnlich mitten im Schiff, normalerweise sind die immer an einem Ende) und hab wieder das günstigere 5-Teile-“Kinder”-Frühstück gegessen, nachdem man mich dann ins richtige SB-Restaurant begleitet hatte ;)

Letztes Jahr hatte ich ja kurz über die ehemalige Hovercraft-Fährverbindung über den Ärmelkanal sinniert, im Zuge der diesjährigen Reisevorbereitungen bin ich zufällig auf eine ganz andere Art Fährverbindung zwischen Kontinent und UK gestoßen, von der ich bisher noch nichts gehört hatte: Die “Luftfähre”, auch Channel Air Bridge genannt.

War so in den 50/60ern in Mode, mehrmals täglich flogen die kleinen Flugzeuge mit 5-6 Fahrzeugen an Board über den Kanal, im späteren Verlauf wurden auch Flughäfen weiter im Inland bzw. in anderen Ländern angeflogen. Autoflug statt Autozug. Was wär das toll, wenn es das heute noch zu vernünftigen Preisen geben würde, nicht nur nach UK, sondern auch nach Skandinavien oder anderen Ländern ;) Anscheinend waren die Preise in den 50ern durchaus konkurrenzfähig zu den Schiffsfähren. Aber der Sprit für die Flugzeuge wurde teurer und die Fähren immer größer und somit günstiger und wie so vieles verschwand das weitgehend.

Hier ein paar Bilder-Links:

1956 Prospekt mit Zeitplan und Preisen:
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/ac56-1a.jpg
Die Preise waren also so zwischen 10 und 30 Pfund. Inflationsbereinigt und zum aktuellen Eurokurs umgerechnet wären das ca. 265-800,- €.

1959 Prospekt mit den ersten 3 Flugstrecken:
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/cab59-2a.jpg

1959 Prospekt mit Flugzeugbeladung:
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/cab59-1a.jpg

1962, Destinations (und ein altes Bild vom Rhone-Gletscher + eine Flugzeugbeladung, 1.000 Flüge pro Woche):
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/CAB-2.jpg
“Now you can drive in a morning from London to the Black Forest and the heart of Switzerland – and to the Riviera, Italy and Austria in a day.”

1962, Timetable, z.B. 14 Fährflüge am Tag nach Calais:
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/CAB-3.jpg

1966, Destinations:
http://saadonline.uk/wp-content/uploads/BUAF-Summer-1966.jpg

Der weitere Tag war auf der Fähre noch ziemlich offen. Black Country Museum fiel wie schon vor 2 Jahren aus, weil man bereits seit Wochen oder Monaten wieder irgendwelche Wartungsarbeiten an der Tram hatte. Mal gespannt, wann ich da endlich mal hinkomme. Blieben Wiederholungsbesuche in Brighton, Seaton oder Aberystwyth, was zeitlich halbwegs zu erreichen sein sollte, sofern nicht zu viel Stau wäre – aber Aberystwyth könnte ich auch in den nächsten Tagen noch als Ziel brauchen..

Nachdem es auf dem Autobahnring um London kaum Stau gab und ich mir einen Wiederholungsbesuch in Seaton und Brighton für eine evtl. kürzere Reise mit der Isle of Wight aufheben wollte (liegt dann alles geographisch näher zusammen), ging’s doch bis Aberystwyth zu einem Wiederholungsbesuch der dortigen Standseilbahn, die ich bei meiner ersten UK-Reise 2009 besuchte. Und weil noch Zeit war, suchte ich mir in Wales noch eine interessant sein könnende Nebenstraße aus…

(Fotos anklicken zum Vergrößern.)


^ Dunkelblau: Strecke 31.8.2018
A) Aberystwyth


^ Pembridge, historic black and white village; eher ungewöhnliches Ortsbild für UK mit dieser Art (schiefer) mittelalterlicher Häuser


^ Die schönsten Straßen auf den britischen Inseln findet man recht einfach: Man nehme in hügeligen/bergigen/küstennahen Regionen einfach den dünnsten/niederrangisten Strich im Straßenatlas – und nicht die angeblich landschaftlich schöne grün markierte dicke A-Road ;-)
Hier die Straße von Beulah nach Tregaron


^ Beulah-Tregaron


^ Beulah-Tregaron


^ Beulah-Tregaron. Na da geht’s jetzt gleich mal schön steil weiter..


^ 25% Steigung und danach 25% Gefälle. Auf den britischen Inseln nicht ungewöhnlich.


^ Beulah-Tregaron


^ Beulah-Tregaron


^ Beulah-Tregaron. Nettes Strässchen.


^ Beulah-Tregaron

(Aberystwyth)


^ Alte Fotos in der Talstation der Standseilbahn


^ Reste neben der Strecke


^ Bergfahrt der 1896 in Betrieb gegangenen Standseilbahn (Cliff Lift / Cliff Railway)


^ Seile


^ Ausweiche


^ Mitte


^ Bergstation


^ Bergstation


^ Panorama von der Bergstation auf Aberystwyth


^ IR-Zoom rüber nach IRland, ca. 150-160 km entfernt


^ Nordpano


^ IR-Pano richtung Norden


^ Gipfel


^ Modell der SSB


^ Steilklippen


^ Steilklippen


^ Steilklippen


^ Bergstation


^ Dachgerüst der Bergstation


^ Bergstation


^ Bergstation


^ Wagen


^ Talfahrt


^ Talfahrt, Ausweiche


^ Talstation


^ Die Türen müssen jetzt per Druckknopf geöffnet werden. 2009 war es noch komplett egal, ob man mit offenen oder geschlossenen Türen fährt.


^ Wagen


Anno 2009, damals noch mit offenen Kabinen:

^ “Einstieg. Die Türen werden übrigens weder automatisch noch manuell geschlossen und es ist allen egal, wenn man mit offenen Türen fährt :-)”


^ Talstation


^ Strand


^ Strand(promenade)


^ Strand


^ Fish’n’Chip mit Erbsen, mein heutiges Abendessen am Strand


^ Auf den Sonnenuntergang zu warten macht bei den Wolken wohl leider keinen Sinn.


^ Blick vom Strand hinauf zur Talstation, Strecke und Bergstation der SSB

Danach fuhr ich noch ein bisschen in Richtung des morgigen Ziels, kam aber natürlich früher ins Bett. Der erste Parkplatz an einem Wald, den ich anfuhr, hatte netterweise kein Schild von wegen Übernachtungsverbot. Ein arg ungewöhnlicher Camping/Schul/Circus-Bus mit eben Circus-Aufschrift stand ebenfalls dort. Da ich auf dieser Reise das 52-stündige Hörbuch “Es” von Stephen King hörte, was ja eine ziemliche Horror-Story mit Circus-Clown ist, war das schon etwas … aber ich war zu müd, um mir da zu blöde Gedanken zu machen.

Mein kleines heutiges Video der Standseilbahn:

.. und der heutige Dashcam-Zusammenschnitt, insb. mit der netten Straße:

(Fortsetzung folgt.)

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