Teil 1: Sa, 26.11.2016 – Veysonnaz/Thyon (4 Vallées)
(Freitag)
So, dieses WE war es endlich so weit. Die Schnittmenge aus geöffneten Skigebieten, die mich interessieren, die halbwegs was interessantes offen haben, die einen günstigen Vorsaisonpreis haben und für die es eine brauchbare Wettervorhersage gibt, bot einiges zur Auswahl. Zudem fiel Ischgl weg (Konzert am SA – keine Gültigkeit der Saisonkarte) und die Wettervorhersagen in Nordtirol waren am Freitag Abend auch nicht mehr besonders. Und statt wie am Vortag noch geplant nur einen Tag nicht so weit zu fahren stand jetzt doch ein ganzer Wochenendausflug zur Debatte.
Wobei da schon viele Skigebiete wegfielen, insb. am Punkt “vergünstigte Tageskarte aufgrund stark eingeschränkten Angebots” scheiterten etliche, die zur Zeit offen sind. Wobei es sicherlich auch so war, dass ich einige offene Skigebiete übersehen haben könnte, obwohl ich Berfgex, myswitzerland, skiinfo.it und skiinfo.fr durchging. In die nähere Auswahl kamen schlussendlich Alpe d’Huez, Courmayeur und Cervinia/Zermatt. Letzteres sollte etliche Teilgebiete aufmachen und das weitaus interessanteste Angebot bieten. Ein bisschen dagegen sprach, dass die derzeitigen Skipasskosten noch bis Weihnachten und ab Anfang April gelten, und man da vmtl. noch ein Ticken mehr für sein Geld bekommen sollte.
Courmayeur war fix, weil die (für mich) interessantere der oberen PBs offen ist und die Tageskarte nur 30,- € kostet. Die Fahrt nach AdH von dort aus via Italien (zur Umgehung des teuren MontBlanc-Tunnels) dagegen würde mich nachmittags nicht mehr rechtzeitig zum Einkaufen in Briancon bringen. Dazu die verlängerte Heimfahrt, die höheren Mautkosten – ich entschied mich doch für die Kombi Courmayeur am SA und Cervinia am SO, plus Übernachtung im Auto, damit die Skipasskosten in Cv/Z weniger tragisch sind. Noch schnell die ganzen Sachen zusammenpacken und um spätestens zwischen 10 und 11 in Courmayeur zu sein, stellte ich meinen Wecker auf 3:15 Uhr und hätte nur noch ca. 4,5 Stunden Schlaf vor mir.
.. aber der wollte sich ausnahmsweise nicht so wirklich einstellen. Mir kam dann noch eine Idee, dass ja der Gr.St.Bernard-Tunnel zwischen Aostatal und Wallis die Möglichkeit bot, eine Richtung gratis zu befahren, wenn man die Einzelfahrt kauft und dann Ski fährt. Wie wäre es also für Samstag mit einem Skigebiet, das näher an Innsbruck liegt, so dass ich doch noch etwas länger schlafen könnte? Nochmal die Skigebiete in der Schweiz durchgegangen. Dabei auch auf Veysonnaz gestoßen. Hm. Lt. interaktivem Pano 8EUB und SL oben offen, lohnt sich vielleicht doch nicht. Auf der Suche nach dem Preis auf das Textdokument hinsichtlich Eröffnung gekommen. 30% Nachlass und noch +/- 3 SBs und 3 SL offen, mal mit, mal ohne Abfahrt. Welche genau, wollte ich mir nicht mehr anschauen – ich nahm an, dass es die richtung Verbier sein würden. Extrabonus: Nach dem Skifahren zum Genfersee nach Frankreich zum Einkaufen und Essen fahren. Wird ja immer besser!
Um nicht ganz so spät in Veysonnaz anzukommen, stellte ich meine Wecker auf 3:45 Uhr – aber ich glaub nicht, dass ich noch vor Mitternacht eingeschlafen bin. An 6 Stunden Schlaf bin ich ja bekanntlich gewönt, aber nur 3-4 Stunden bei einer so langen Reise ist echt nicht toll. Aber die Wecker weckten mich.
Wie sich vielleicht mancher noch erinnern kann, hatte ich mir 2016 ja keine CH-Vignette gekauft, da ich im Januar meinte, ich würde sie nicht brauchen und wollte mir erst im Dezember wieder eine kaufen. Im Nachhinein bin ich aber doch öfters mal durch CH gefahren und zum Sommerskifahren in Crans Montana fuhr ich auf Landstraßen durch die Gegend – was auch nicht so schlecht war, aber in Summe hätte ich die CH-Vignette 2016 mehr benötigen können als 2015. Jedenfalls holte das einen unerkannt wollen bleibenden Alpinforumskollegen auf den Plan, der mir im Juli eine Jahresvignette für 2016 schenkte und zuschickte. Danke – aber damit steh ich also nächsten Januar wieder vor der Frage, ob sich von Februar bis November eine Vignette lohnen wird, außerdem wäre das ganze Geschenk ja sinnlos gewesen, wenn ich mir jetzt die 2017er kaufen würde. Das wäre ja auch schade. Nun, sollte ich mir die 2017er Vignette kaufen, konnte ich die geschenkte 2016er Vignette also wenigstens noch dieses WE verwenden (die letzten Monate hatte ich keinen Grund für eine Fahrt in oder durch die Schweiz). Jedenfalls noch ein Grund mehr für einen Skigebietshalt in der Schweiz dieses WE.
Am Samstag in Veysonnaz angekommen merkte ich beim ersten Straßenschild “Thyon links” meine falsche Annahme, die rechten Lifte richtung Siviez/Verbier könnten geöffnet sein – nein, die vermutlich nette Verbindung ist geschlossen, stattdessen sind die weiten Hänge links von Veysonnaz geöffnet. Bin dann also zur Talstation der EUB in Veysonnaz weiter (zuvor hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt, bis Siviez weiter zu fahren um von dort einzusteigen). Parkplätze an der EUB sind etwas schwierig, da direkt am steilen Hang und so, aber drunter und drüber mit etwas Fußweg gibt’s einige Gratisparkplätze. Die Tageskarte kostete dann 39,- CHF, fremde Keycards werden akzeptiert. Bei der Auffahrt mit der 8EUB war ich dann schon mal entzückt über die nette Talabfahrt – kurvig, schmal, hügelig, abwechslungsreich, toller Tiefblick ins Rhônetal – und dann der anschließende SL Cheminée, zwar leider kein KSSL, aber ein blauer Kurzbügler mit Gratliftambitionen, die Abfahrt ebenfalls hügelig und nicht geradlinig eingeebnet, sehr netter, erster Eindruck.
Die Entzückung hörte dann bei den Schneeverhältnissen auf – wie letzte Woche in Obergurgl, knollig und eisig hart. Bei dem Tauwetter halt kein Wunder. Die Abfahrten in Thyon waren dann eher noch schlechter, auch vom Interessantheitsgrad durchschnittlich (eher nichts, was ich unbedingt nochmal bräuchte, erst recht nicht, bei den Normal-Skipasskosten). Interessant fand ich, dass es noch sehr viele SL parallel zu den beiden 4KSBs gibt, die in anderen Skigebieten schon längst eingespart worden wären. Eine geschlossene Abfahrt an einem kurzen SL ging toll, und die Talabfahrt an der 8EUB ging über bzw. kurz nach Mittag auch super, weil großteils aufgefirnt. Und die Überreste einer ehemaligen Standseilbahn waren auch interessant.
Ungewöhnlich fand ich bei den beiden KSBs in Thyon (die dritte KSB war nur als Zubringer offen), wie schnell die Sessel in die Station fahren. Manchmal wird ja so früh ausgekuppelt, dass man keinen Schwung mehr am Ausstieg hat – hier umgekehrt, man hat noch die volle Geschwindigkeit, während der Ausstieg mit dem Schneehaufen schon anfängt! Und dazu fuhren auch beide KSBs mit voller Geschwindigkeit – etwas, was man andernorts oft nur bei großem Andrang erlebt.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ Pistenplan und Öffnungen. Der vergünstigte Printze-Skipass hätte auch noch für die Tortin-KSB in Siviez gegolten, aber die kenn ich ja schon.
^ Talstation 8EUB Veysonnaz und Ende Talabfahrt und Blick runter ins Rhônetal
^ Talabfahrt Veysonnaz, die beste Abfahrt heute, schmal, hügelig, firnig
^ 8EUB Veysonnaz und der in den oberen ca. 2/3 parallele SL, der im aktuellen Plan nicht mehr eingezeichnet ist
^ 8EUB Veysonnaz und ihre nette Abfahrt
^ Bergstation 8EUB Veysonnaz, links eine neue 10EUB und ein paar SL sieht man auch noch
^ SL Drus und der nette SL Cheminée
^ 8EUB Veysonnaz und SL Inalpe
^ SL Cheminée, zu dessen Bergstation man auch von der 4KSB Ethérolla kommt
^ Abfahrt am SL Muraz (von der 4KSB Ethérolla bzw. SL Cheminée erreichbar)
^ Talende mit Staumauer Stausee Grand Dixence
^ 4KSB Ethérolla mit direkter schwarzer Abfahrt
^ 4KSB Trabanta mit mühseligem Matten-Einstieg (nicht rutschig, man muss von den Zutrittslesern bis zum KSB-Einstieg rumlaufen)
^ Skigebietsteil Thyon, links von der 4KSB Trabanta. Es ist ein wenig faszinierend, wieviel SL hier in Thyon rumstehen, die man egtl. gar nicht bräuchte und die in anderen Skigebieten wohl eingespart worden wären.
^ Skigebietsteil Thyon, rechts von der 4KSB Trabanta
^ Blick von der 4KSB Trabanta zu den SL Muraz, Theytaz 2 und Cheminée am (quasi) Grat
^ Blick von der 4KSB Trabanta (Bergstation) zu den SL Muraz, Theytaz 2 und Cheminée am (quasi) Grat mit 2 Abfahrten und .. wozu ist egtl. das Betongebäude da zwischen den beiden Pisten – evtl. hat es was mit dem Stausee zu tun?
^ Ganz kurze Bambino-SL. Es gibt Förderbänder, die länger sind ;) Dahinter die neue 10EUB
^ Einzige Abfahrt zur 4KSB Trabanta (Talstation ist das Haus mit den Bullaugen ziemlich weit hinten rechts). Bis auf diesen Skiweg kann man alle Pisten auch mit der 4KSB Etherolla fahren, den um zur Talstation der Trabanza zu kommen, muss man an der Talstation Etherolla vorbei. Suboptimal in meinen Augen.
^ SL Petit Vallon, von der 4KSB Trabanta aus. Abfahrt gesperrt, war aber vormittags/mittags toll, weil angenehm weich.
^ SL Piccolo, erschließt zwar auch keine eigene Piste, war im Gegensatz zu den anderen heute aber in Betrieb.
^ SL Petit Vallon. SL in Betrieb, aber Abfahrt offiziell gesperrt ;-)
^ Wehmütiger Blick zum SL Tsa, mit dem die Verbindung richtung Siviez und somit Verbier beginnt. Abfahrt war schon präpariert, schade, dass der nicht offen war.
^ Skiweg mit tiefem Talblick ins Rhônetal von der Bergstation 4KSB Ethérolla zur Bergstation SL Cheminée. So durchschnittlich ich die Thyon-Seite finde, aber für das Eck hier lohnt sich die Fahrt mit der 4KSB ;)
^ Nette Talabfahrt Veysonnaz, kurz nach Mittag schön firnig, dazu nett schmal und kurvig und hügelig und .. meine Lieblingsabfahrt heute. Später gefror sie allerdings und ging nicht mehr so toll.
^ Die SL Bambino, dahinter 4KSB Trabanta und dazwischen, nanu, eine ominöse Brücke? SL oder Standseilbahn? Das muss ich mir mal genauer anschauen ..
^ Die Bergstation oberhalb dieser ominösen Brücke. Scheint eine Standseilbahn gewesen zu sein, keine Ahnung ob öffentlich oder sonstwegen.
^ Einblicke: Anscheinend wurde das Haus im Hintergrund mal angebaut
^ Ein Seil von der Standseilbahn? So komisch in die Mauer eingeschnitten?
^ Das Stück oberhalb der Brücke. Für einen Massen-Ausstieg wohl eher ungeeignet.
^ Die Brücke – mit Aufschrift Café !?
^ Die Brücke – mit dem Bergstationshaus oben
^ Links von der Brücke findet sich das. Also war die Standseilbahn nur für diese Anlage, Stollen (Wasserstollen zum bzw. vom Stausee)?
^ Teil der Strecke unterhalb der Brücke
^ Netter Grat-SL Cheminée (blaue Kurzbügel) mit Blick ins Rhônetal
^ Netter Grat-SL Cheminée (blaue Kurzbügel) mit Blick ins Rhônetal
^ SL Cheminée mit seiner nette, hügeligen Abfahrt. In einigen Skigebieten Italiens hätte die Piste wohl ein modelliert langweiliges, gleiches, lineares Gefälle.
^ Talabfahrt 8EUB Veysonnaz. Um 14:30 schon etwas eklig angefroren. Netter Tiefblick ins Rhônetal
^ Talabfahrt 8EUB Veysonnaz. Gegenbild zum vorherigen. Welches Bild ist nun schöner, welches trifft die Abfahrt besser?
^ Talabfahrt 8EUB Veysonnaz, schön hügelig. Die braunen Stellen stören mich nicht, eher im Gegenteil ;) Allerdings musste auch ich erst mal wieder den psychologischen Schalter umlegen, denn braune Stellen waren die letzten Wochen am Stubaier gleichbedeutend mit Steinen – hier dagegen mit Erde und somit unproblematisch.
^ 8EUB Veysonnaz mit Talabfahrt
Fazit: Im Nachhinein betrachtet hätte sich hier ein Besuch auch gelohnt, wenn nur 8EUB und SL offen gewesen wären, ersteres heute die beste Abfahrt, zweiteres der interessanteste Lift – nur wäre ich dann vmtl. nicht hier hergefahren, wenn der Skipass das gleiche gekostet hätte. Man fällt einfach oft in diesen Trott und diesen falschen Annahmen. Jedenfalls hab ich mir auch nochmal das Teilgebiet rechts richtung Siviez/Verbier in GE angeschaut, das macht doch einen wesentlich interessanteren Eindruck als Thyon. Vielleicht erlebe ich das ja auch mal geöffnet zu erleben mit vergünstigten Skipässen. Das war ja jetzt auch schon mein 3. Besuch in den 4 Vallées. Nach Sommerski am Mont Fort 2013 und einer kleinen Schaukelei zwischen Siviez und Verbier im Mai 2014 nun also ein bisschen die linke Ecke.
Weiter ging’s dann, wie gesagt, zum Genfer See und nach Thonon, dort in 3 Supermärkten einkaufen (Tipp: Lieber Cora als Carrefour) und um kurz nach 20 Uhr wäre ich am Buffalo Grill gewesen. Saumüde, der Parkplatz komplett voll, die Leute am Eingang auf einen freien Tisch oder zumindest das Personal wartend – so gern ich den mag, aber dafür hatte ich heute keine Nerven mehr. Dazu am Kassenzettel vom Carrefour einen -20%-Gutschein für den Quick gehabt, also dann eben dort Menü (mein üblicher Quick’n’Toast) und zwei süße Nachspeisen (Creppes und Churros) bestellt und im Internet ganz kurz die Lage für morgen nochmals gecheckt. Hatte mir ja schon überlegt, ob ich nicht nach Alpe d’Huez fahr, die anderen, näheren Sachen in Frankreich schienen auch nicht interessant zu sein. Courmayeur 30,- € Tageskarte ist zwar günstig, aber der Tunnel kommt mit 27,90 auch noch dazu. Andererseits: Wenn ich Courmayeur von IT aus anfahren würde, hätte ich auch Mautkosten. Und um 30,- € werd ich so schnell in Courmayeur nicht mehr skifahren können. Und wer weiß, wie lang es diese Youla-PB noch gibt.
Also wieder retour in die Schweiz und mich an einen Parkplatz neben der Straße hingestellt – für ein Hotel wäre die Zeit heut auch einfach zu knapp gewesen. Mit dem dicken Pulli und der Wolldecke in den Schlafsack, damit gehen sich Temperaturen um die 0° schon aus. Hatte ja schließlich auch schon Minustemperaturen überstanden, selbst im Sommer auf Pässen ist es nicht wärmer ;) Für mehr wie ca. 6,5 Stunden Schlaf war aber auch keine Zeit mehr.
(Fortsetzung folgt.)