Arkhiz, 11.1.2016

∆ 56° – Sehnsucht Russland: Tag 12
Mo, 11.1.2016 – Archjs (Arkhyz)

Mein heutiger russischer Musik-Tipp, “Забирай рай” von Ани Лорак:

.. und für die Gema-Geplagten in Deutschland ein alternativer Link: http://www.youtube.com/watch?v=wqZQZ5pXc1Y

Heute gings früh raus und leider ohne Frühstück los, da wir auf dem Weg nach Dombaj nachmittags evtl. noch im Skigebiet Archjs kurz vorbei schauen wollten. Die Straßen waren heute wieder einmal recht schlecht, teils ungeteert und löchrig – siehe Dashcam-Video.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


^ Türkis: Strecke 11.1.
G) Archjs
H) Dombaj


^ Zwischen Apscheronsk und Maikop


^ Flussquerung bei Labinsk


^ In Labinsk. Die Straßenschilder in Russland hinsichtlich Fahrspuren fanden wir teils amüsant, teils kompliziert …

Nach einigen Stunden Fahrt ein Zwischenhalt bei einer Reifenwerkstatt in Labinsk, wo Trinc 2 Felgen bei den Spikereifen mit denen von den Winterreifen tauschen wollte. Wurde dann aber doch nicht gemacht, da die Alufelge repariert (ausgebeult) werden konnte. Dauerte allerdings etwas, bis wir das verstanden hatten, für so’was reicht mein Russisch nicht. Das Rad sah dann auch gut gewuchtet aus, trotzdem läuft das Auto immer noch nicht rund, zumindest nicht für unsere Verhältnisse. Ein Russe mag das anders sehen. Dafür funktioniert seit wenigen Tagen der Tacho wieder :)

Da das Reifenreparieren fix ging (halbe Stunde), konnten wir noch im (neuen) Skigbiet Archys vorbeifahren.


^ Mostowskoi


^ Nähe Mostowskoi


^ Kaukasus-Blick, nähe Mostowskoi


^ Grenze Karatschaewo-Tscherkesskaja Respublika


^ Wenn schon keine Kamele in Kasachstan, dann doch wenigstens ein paar Pferde auf der Straße :)


^ Richtung Archjs


^ Richtung Archjs

In Archjs wurden wir an der Kasse erst mal nicht ernst genommen, dass wir um 14 Uhr noch einen Skipass wollten. Da es anscheinend nur Tageskarten gibt, mussten wir leider eine solche kaufen + 200,- für die Keycard (eigenartiges System, anscheinend aus Österreich), was in Summe dann 1600 oder 1800,- Rubel (ca. 22 €) war. Immerhin sind die Skipässe seit heute ja wieder günstiger – die Hauptsaison ist vorbei.

Wir parkten an der hinteren (neueren) 6KSB, wo so gar nix los war – der Grund war schnell gefuden, beide Abfahrten waren hier noch gesperrt, zu wenig Schnee, trotz Beschneiung. Sofern die schon fertig gebaut ist. Vorne an der EUB und der Übungs-4SB waren alle (stark modellierten und “verfangzäunten”) Abfahrten geöffnet. Wobei die Rote schneemäßig ganz gut war (fast noch frisch präpariert, die meisten Leute fahren die Blaue) und von der Trassierung und Breite ganz OK war. Im Allgemeinen jedoch kann man das Skigebiet im momentanen Ausbauzustand vergessen. Die hätten die 6KSB mal lieber nach oben gebaut anstatt als zweiten Zubringer … Dumme neue Skigebiets-Welt. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass man ein neues Skigebiet vor 30 Jahren auch so dämlich erschlossen hätte.

Kein Tag ohne Überraschungen jedoch: Bei unserer letzten Bergfahrt mit der EUB ging Trincs Keycard nicht mehr. Der Bedienstete war auch wenig kooperativ und meinte, er solle zur Kasse runter, worauf Trinc aber keine Lust hatte. Also fuhr ich alleine rauf und eine der beiden gesperrten Pisten (mit einigen Spuren) an der 6KSB ab, wobei mich bei meinem ersten Fotostopp, unterhalb des ersten Hangs, zwei Ski-Patrols auf Snowboard einholten und meinten (auf Englisch), dass das hier doch gesperrt sei und voll gefährlich und so. Mein Argument, dass ich zum Auto runter fahren wollte, ließen sie natürlich nicht gelten und meinten, dass ich doch mit der Bahn runterfahren solle. Da ich aber absolut keine Lust hatte, den Hang wieder raufzugehen, fuhr ich einfach weiter, demonstrativ dass mir der schwierige Schnee hier nichts ausmacht und ich hier fahren kann – und sie sind dann auch weiter gefahren bzw. vor mir weg. Unten hat sich dann auch keiner mehr beschwert. Dumme neue Skigebiets-Welt hier mal wieder. Aber wenigstens konsequent durchgezogen, moderne Bahnen, Remodellierung, Beschneiung, Zäune und Pistensperr-Richtlinien. Ich geh dann mal kurz kotzen.


^ Archjs


^ Archjs (Ort), zum Skigebiet muss man noch etwas weiter fahren.


^ Straße zum Skigebiet


^ Zweiter Einsteigspunkt, die 6KSB. War in Betrieb, aber beide Abfahrten wg. Schneemangel geschlossen, trotz Beschneiung.


^ Skipass. Wenn das Skigebiet doch nur so aufgebaut wäre – EUB Sektion 1, KSB Sektion 2, SB Sektion 3 bis in die Gipfelregion.


^ Pistenplan. Die Wirklichkeit schaut leider anders aus – KSB und EUB quasi als Zubringer zu einem (noch) nicht vorhandenen Skigebiet im oberen Bereich, die 4SB als Übungslift. Für das Geld hätte man ein interessanteres Skigebiet machen können :-(


^ GPS-Track. Das beste am Skigebiet ist die konsequente Süd-Ausrichtung. Ansonsten hätte man die Lifte auch intelligenter verteilen können …


^ 6KSB, rechts die rote Abfahrt zur EUB


^ Bergstationen KSB und EUB


^ Rote Abfahrt zwischen EUB und KSB


^ Rote Abfahrt zur EUB im unteren Bereich. Fand ich aufgrund der geringen Breite ja noch ganz nett.


^ Blaue Abfahrt rechts der EUB


^ Blaue Abfahrt rechts der EUB


^ Übungs-4SB


^ Talstationen 4SB und EUB


^ Mittagessen, irgendein Fladen mit Kartoffeln gefüllt und Smetana-Soße


^ Eine der geschlossenen Abfahrten an der 6KSB


^ Bisher noch nirgends gesehenes Handsfree-Zutrittssystem aus Österreich.


^ 6KSB samt Abfahrten

Fazit: Vielleicht doch besser länger schlafen und das Frühstück im Hotel mit Blick aufs Schwarze Meer genießen sollen. Allerdings würd ich’s dem Skigebiet und den Leuten hier wünschen, dass sie das Gebiet noch sinnvoll und interessant nach oben erweitern.

Wie man dem bisher gesagten erwarten kann, blieben wir nicht bis zum Betriebsschluss – aber wir hatten auch noch ein paar Stunden Fahrt vor uns. Unser Hotel ist heute direkt in Dombaj, wo wir morgen Ski fahren werden. Die Fahrt verlief problemlos, die Anzahl der Polizei-Stopps zähl ich mittlerweile nicht mehr mit ;) Das Finden des Hotels war nicht ganz so einfach, aber mangels Alternativen blieb nur noch ein schmales, schneebdecktes Seitensträsschen übrig.

In den letzten Tagen hatten wir ja kaum ein Hotel, wo an der Rezeption Englisch verstanden wurde. Die heutige Aktion war jedenfalls auch mal wieder zu viel für meine bescheidenen Russischkenntnisse. Hier gab es nämlich einige Probleme beim Check-In, wir mussten nochmal das Zimmer wechseln (aus einem nicht ganz klaren Grund, aber immerhin war das neue Zimmer duftmäßig angenehmer), Kreditkarten wurden (trotz der Größe des Hotels) auch nicht akzeptiert, eine Rechnung wird einem auch nur nach Nachfrage ausgestellt (zwar immerhin mit Stempel, aber ohne Kopie für deren Unterlagen – als ob das alles so offiziell abläuft), ganz mies langsam ist auch das Internet, und morgen früh sollte uns auch noch etwas blühen – aber dazu mehr dann morgen. Nur das Abendessen im Restaurant dagegen war sehr gut, zumindest das, was ich mir rausgesucht hatte – der Borschtsch war lecker (bin ja eigentlich kein Suppenfan, aber diese russichen Suppen Solyanka und Borschtsch schmecken mir) und das Mjacam pa gorki oder wie das hieß (Rindfleisch mit Smetana/Sauerrahmsauce und Knoblauch und Kartoffeln und Essigkurgen usw.) und das Eis (das man schon allein aufgrund des günstigen Preises mitnimmt) ebenso.


^ Talauswärts nähe Archjs


^ So, heute endlich mal Borschtsch ausprobieren. Leider mit Petersilie…


^ Abendessen, sehr leckeres Rinds-Geschnetzeltes mit Zwiebeln und Smetana-Soße und Knoblauch und Gewürzgurken und Kartoffeln …

Noch ein paar Filmsequenzen von der Dashcam von den löchrigen Straßen und den Zufahrten in Archjs und Dombaj – aber ansonsten eher etwas langweiliger heute:

(Fortsetzung folgt.)

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