MER125, Snaefell, Jurby, 4.9.2018

UK & IoM 2018 – Tag 5: Di, 4.9.2018 – MER125, Snaefell, Jurby

Was die Isle of Man anbelangt, ist es ja nicht so einfach, da durchzuschauen. Die IoM gehört nicht zu Großbritannien. Sie gehört auch nicht zum vereinigten Königreich (UK), das aus Großbritannien und Nordirland besteht. Sie gehört auch nicht zum britischen Commonwealth. Sie gehört jedoch geographisch zu den britischen Inseln. Sie ist politisch gesehen ein autonomer Kronbesitz der britischen Krone und gehört nicht zur EU, wohl aber zur Zollunion.

Mit einer Fläche von 572 km² ist die Isle of Man fast so groß wie der Genfersee (580 km²) bzw. 1,5x so groß wie der Gardasee und hat ca. 85.000 Einwohner. Die breitesten Maße sind in Nord-Südrichtung 52km und in Ost-West-Richtung 22km Luftlinie. Die höchste Erhebung ist der Snaefell mit 620m, dorthin fährt die Snaefell-Tram/Railway. Gemessen an den Abmessungen hat diese Insel m.E. sehr viel zu bieten und das Meer ist nie weit weg.

Auch wenn mit dem Dampfzug von Douglas nach Port Erin, mit der Pferdetram in Douglas und mit der Elektrischen von Douglas nach Ramsey und von Laxey zum Snaefell einige sehr alte, lange und interessante Strecken überlebt haben (wobei das Stück von Laxey nach Ramsey mal eine Zeit lang geschlossen war), gibt es doch einiges, was verloren ging: Diverse (zuletzt Diesel-) Zugstrecken in der Mitte und in den Norden, die Southern Electric Tramway, die Cable-Tramway in Douglas, die Queen’s Pier Tram/Railway in Ramsey, die (meines Wissens) 4 Standseilbahnen/Cliff lifts, der kuriose Cunningham Camp Escalator (die Sessellift-Rolltreppe) und wohl sogar mindestens eine Materialseilbahn (Dhoon Quarry). Aus Lost-Places-Sicht gibt es auch noch ein paar interessante Orte, wie z.B. den letztes Mal besuchten ehemaligen Zoo in den Steilklippen am Meer oder das ehemalige Touristenzentrum am Port Soderick. Ob es jemals einen Skilift gab, entzieht sich meiner Kenntnis ;-)

Nach dem Aufstehen ging es aber erst mal zum noch geschlossenen Tesco, Geld abheben am Bankomat. Und kurioserweise lief da ein Pfau auf dem Parkplatz rum! Leider keine Cam griffbereit gehabt. Danach zum McDonalds, dessen Frühstückspreise mir hier etwas teurer schienen als in Llandudno. Ich ging aber trotzdem jeden Morgen hier her. Das Parken an der Straße im Bereich der Tram ist gratis, man darf hier für 24 Stunden parken. Zusätzlich zur Reservierung kaufte ich mir die Go Explore Card für 5 Tage um 41,- Pfund, damit kann man dann 5 Tage sämtliche Züge und Trams auf der IoM fahren. Und auch die modernen Busse, aber darauf verichtete ich ;-)

Der Grund für meinen Besuch gerade in dieser Woche sind die Festlichkeiten zur 125-Jahr-Feier der aktuell MER (Manx Electric Railway) genannten “Überland-Straßenbahn”, die bereits am Samstag begonnen haben und noch bis Samstag gehen werden. Das Rollmaterial ist durch die Bank über 100 Jahre alt und man schmückt sich mit der Tatsache, dass man weltweit die älteste Tramway ist, wo noch die Originalfahrzeuge von der Eröffnung im Regelbetrieb sind. Wenn auch natürlich hier und da etwas modernisiert. In Straßenbahnkreisen scheint wohl das Holzgerüst/Chassis im Zweifelsfall das Alter zu bestimmen. Aktuell ist die Tram im Winter nicht mehr in Betrieb und hat auch keinen Gütertransport mehr. Die Länge ist 27km.

Für die Festivalwoche waren einige Specials geplant, für einige musste man sich vorher per E-Mail reservieren, was ich vor ein paar Wochen für 3 Events tat, zum Glück noch rechtzeitig. An der Endhaltestelle Derby Castle in Douglas musste man sich an jedem Eventtag seine Reservierung abholen, die aus einem netten Kärtchen in einem Umschlag mit seinem Namen bestand. Um 9 Uhr hatte ich heute auch gleich die erste Reservierung: “Tram with two trailer”, also 2 Personen-Anhänger, was offiziell nie im Regelbetrieb der Fall war, in letzter Zeit aber gerne als Specials vermarktet wird. Die Tram fuhr bis Dhoon Quarry, mit je einem Fotostopp hin und retour zwischen Laxey und Dhoon.

(Fotos anklicken zum Vergrößern.)


^ Magenta: Strecke 4.9.2018 (ca. 107km)
G) Douglas, Hauptstadt der Isle of Man
H) Snaefell
I) Jurby Transport Museum


^ Marine Drive


^ Marine Drive, hier verkehrte einst die doppelstöckige Douglas Southern Electric Tramway, mit je einer Standseilbahn an den beiden Enden in Douglas und Port Soderick


^ Endstation Derby Castle. Die älteste Tram, Nr. 1, machte die erste Tour heute


^ Das Tram-and-two-Trailer-Special, für das ich reserviert hatte, wird vorbereitet. Cool, dass ich die erste Fahrt gleich mit dem sehr offenen Anhänger Nr. 51 machen kann, der einzige seiner Art im Dienst.


^ 33-60-51. Zwischenhalt in Laxey. Interessant auch die Bemalung der Räder bei Nr. 60


^ Foto-Stopp mit 33, 60, 51.


^ Foto-Stopp mit 33, 60, 51.


^ Ziegenherde. Hier roch es gleich mal so, wie der Käse auch riecht.


^ Das interessanteste Küsten-Stück der Tram, kurz vor Dhoon


^ Dhoon Quarry. Hier wurde gewendet, was vereinfacht wurde, dass es beidseitig etwas bergauf geht. So konnten die Anhänger von links kommend ohne Motor nach da rechts fahren, während der Antriebswagen bereits die Spur gewechselt hat… Im Video kann man das etwas sehen.


^ .. dementsprechend ist die Nr. 51 nun in der Mitte und die Nr. 60 hinten. Na, dann fahr ich halt jetzt in der 60 zurück. Denn das 2-Anhänger-Feeling hat man ja nur ganz hinten am besten ;-)


^ Ein weiterer Fotostopp mit dem Open-Crossbench-Trippel. Komischerweise fotografierten die meisten Leute auf den Fotostopp-Specials, wo ich war, lieber gegen das Meer als richtung Meer. Kapier ich nicht. Ich versuchte möglichst immer das Meer mit drauf zu bekommen, auch wenn das bei den gewälten Standorten nicht immer so einfach war.


^ 33 am Meer


^ 33-51-60


^ Einer der schönsten Abschnitte zwischen Laxey und Dhoon


^ Steilklippenblick aufs Meer direkt aus der Tram


^ 33-51-60 kurz vor Laxey


^ Laxey


^ Laxey


^ 33-51-60 in Laxey

Zweites Ziel hätte heute egtl. das Jurby Transport Museum sein sollen, aber aufgrund des sehr sonnigen Wetters stieg ich hier in Laxey aus und nahm erst mal noch die Snaefell Tram mit. Um ca. 10:40 kamen wir wieder in Laxey an, wo die Snaefell-Tram bereits voll war und abfuhr. Wenn ich noch ein bisschen sinnvoll Zeit in Jurby haben wollte, müsste ich mit der nächsten rauf und wieder runter, da diese nur im 30-Minuten-Takt fährt. Wobei man sich gleich in die Schlange stellen musste, da die nächste Tram aus Douglas ankam und da sicher auch welche zum Snaefell fahren wollten.

Die Schlange war dann gleich mal recht lang, aber es wurde wohl keine extra Tram zum Gipfel eingeschoben. Obwohl man durch die 2-Spurigkeit und den vorhandenen Trams doch hätte können müssen?! Um 11.10 kam dann noch eine aus Douglas und immer noch keine Snaefell tram da, wenigstens stand ich recht weit vorne..


^ Snaefell-Tram Nr. 5


^ Snaefell-Tram Nr. 5 in Laxey


^ Wartezeiten, nächste Abfahrt zum Snaefell-Gipfel in einer halben Stunde..


^ Snaefell-Tram Nr. 2 fährt talwärts


^ Nach der einzigen Zwischenstation (Bungalow) macht die Snaefell-Tram eine 360° – Umfahrung des Berges, bis sie den Gipfel erreicht. Auch schon wieder so ‘was spezielles.


^ Snaefell Nr. 4 fährt talwärts


^ Das Nordende der Isle of Man


^ Blick richtung Laxey und dem unterem Streckenabschnitt


^ Endstation Gipfel


^ Gipfel-Pano richtung Süden


^ Wassertransport


^ Endbahnhof Snaefell

Runter fuhr sie dann 10-15min vor Fahrplan, wollte aber vorsichtshalber nicht auf die nächste warten, weil hier gerade Platz war. In Laxey wartete ich auf die nächste Tram nach Douglas (halbe Stunde später), um mir kurz noch einen Steak Pie zu kaufen. In Douglas nahm ich dann das Auto und fuhr über die Berge nach Jurby zum Transport Museum…


^ Wieder in Laxey: Mail Tram, eine Erinnerung an die Zeiten, als die Post von der Tram mitgenommen wurde


^ Der Name Laxey kommt übrigens tatsächlich von Lax / Lachs.


^ Mit dem Trailer 48 ging’s für mich zurück nach Douglas


^ Kurz vor Douglas


^ Trailer 48, in blau.


^ Tholt-y-Will. Für die Glen hier hatte ich heuer leider wieder keine Zeit. Naja, man braucht ja noch Ziele für die Zukunft ;-)


^ Jurby Transport Museum, gegenüber vom TT-Museum (war ich noch nicht), Eintritt gratis, SA+SO+DI von 10-16h geöffnet. Ging also nur am heutigen DI für mich.


^ Autos, Busse, ..


^ Upper Douglas Cable-Tramway (restauriert) im Jurby Transport Museum, mein Hauptbesuchsgrund im Museum.

Diese wurde aus 2 Trams zusammengebaut, die als Haus verwendet wurden und man zufällig gefunden hatte – sonst hätte es von der Linie keinen überlebenden Wagen gegeben.


^ Infotafel zur restaurierten Cable-Tram.


^ Cable-Tram


^ Cable-Tram


^ Cable-Tram


^ Oben der Bungalow aus den zwei alten Cable-Trams 72+73, bevor man das dann zerlegt hat; in der Mitte wird der Tramwagen dann schon deutlicher.


^ Alte Bilder der Cable-Tram


^ Cable-Tram- Seilklemme und dahinter die Strecke, wo sie verlief


^ Peel, Ort und Name der ehemaligen Automarke der Isle of Man mit den ulkigen Mini-Autos


^ Kleine Infotafel über die Douglas Southern Electric (1897), die nach dem WK II leider nicht mehr wiedereröffnet wurde und von der Wagen Nr. 1 Ende der 1950er/Anfang der 1960er ins Tramway-Museum nach Crich kam, wo er restauriert wurde und ich ihn vor ein paar Tagen fotografiert hatte. Das mittlere Bild unten (und links daneben) zeigt diese ungewöhnliche Opentop-Toastrack-Tram samt Trailer (solche Bilder sind noch seltener als überhaupt von der Linie, ich kenn sonst keine Bilder von einer Tramway aus UK, das eine Doppelstock-Tram mit Trailer zeigt)


^ Kleine Infotafel über den Queen’s Pier in Ramsey samt Pier Tram/Railway (1937- Anfang 1980er)


^ Ehemalige Ramsey Pier Tram


^ Ehemalige Ramsey Pier Tram


^ Diverse Busse, sogar ein recht moderner ganz links


^ .. und alte Busse.


^ Alte Zapfsäule


^ Alte Boote eines Freizeitparks


^ Alte Autos


^ Triumph TR7


^ Das nervt allerdings, dass man in die Schotterbereiche nicht reindarf.


^ .. und andere Gefährte


^ Alter Ford


^ Und auch Landmaschinen und Fahrräder und allerlei anders Zeug


^ Auch ein Feuerwehrauto.


^ Auch die Fluglinie wird in Schaukästen behandelt.


^ Und da oben steht noch ein Prototyp eines Monorail-Transport-Systems von der vorhin schon genannten Autofirma Peel!

Im Jurby Transport Museum war ich dann doch schneller fertig als gedacht (nur ca. 1h), so dass ich doch wieder bis nach Douglas fahren konnte (Alternative wäre Laxey gewesen), um noch das Crossbench Photography Evening mit zu nehmen, für das man keine Reservierung benötigte. Erst ging es einzeln nach Laxey, ab dort standen dann “parallel runs”, also Parallelläufe, auf dem Programm. Den ersten ließ ich aus, weil ich lieber mit der grünen fahren wollte, die dann aber doch auf die anderen beiden wartete, bevor diese beiden fuhren. Als nächstes gab es dann nochmal einen parallel run richtung Norden, wobei man weitaus länger fuhr, als es im Festivalfolder stand – evtl. weil man das schöne Wetter ausnützen wollte. Da es heute zudem keinen offiziellen Abendbetrieb gab, war das auch kein Problem.

Retour dann ein paar Fotostopps mit allen 4 Trams, wobei es mir mittlerweile echt kalt war. Zum einen zieht’s in den offenen Trams ja eh, aber hier an der Küste hat’s natürlich auch noch einen starken Wind plus Temperaturen von um die 14-16° und ich war dafür nicht warm genug angezogen. Als es an einem Fotostopp dann hieß, dass die Grüne nun bis Douglas zurück fahren würde, während die anderen 3 noch weitere Fotostops einlegen würden, blieb ich in der Grünen und schloss wie vermutlich alle in der nun vollen Tram die Rollläden an der rechten Seite, was die Sache doch etwas angenehmer machte. Außerdem hatte ich morgen auch noch den Parallel Run mit den offenen Crossbench-Cars von Ramsey, also auf der ganzen Strecke, reserviert. Und so besonders schien mir das Licht auf der Ostseite der Insel auch nicht mehr zu sein.

Abgesehen von der Kälte ist das mit den Parallelläufen aber schon ziemlich cool, war interessanter als das 2-Trailer-Special am Morgen.


^ Mit dem Auto ging’s wieder zurück nach Douglas


^ .. wo das nächste Special wartete (ohne Reserverierungspflicht): Crossbench Photography Evening


^ Im Triebwagen 33, kurz nach Douglas


^ Die 9 kam entgegen


^ In Laxey, 14 und 16 fuhren richtung Norden


^ Grüner Crossbench-Toastrack 32


^ .. mit Nummer 33. Doch bevor es richtung Süden ging, wurde erst mal abgewartet, bis 14+16 wieder kamen. Na, dann hätt ich auch mit den beiden mitfahren können.


^ 32+33 richtung Süden


^ 33 und Trolley


^ Wieder zurück musste noch kurz für Wagen 19 Platz gemacht werden

Crossbench-Car Nr. 14 war übrigens das Highlight dieser Jubiläumswoche. Nach einer aufwändigen Restaurierung ging er gestern wieder in den öffentlichen Betrieb – nach 40 Jahren im Depot! Nebenbei ist es aktuell der einzige Triebwagen auf der Linie ohne Luftbremse (und somit ohne diesese nervigen Kompressorgeräusch), hier wird noch mit Hand gebremst, womit er hier als “Ratchet Car” bezeichnet wird.


^ Danach ging’s mit 14+33 nach Norden, und zwar diesmal etwas weiter, bis fast nach Dhoon. 16+32 folgten wenig später. Wie man sieht, hat Nr. 14 derzeit auch noch keine Rollläden an den Seiten, die Halter sind aber wohl da.


^ 33 mit Meer aus 14


^ 33 mit Meer aus 14


^ 33 mit Meer


^ Die beiden Crossbench Cars 33 und 14 im Abendlicht


^ Auch die beiden anderen Crossbench-Cars, 16+32 sind jetzt hier. Leider nun auch ein paar Wolken.


^ 32+16 mit Meer


^ Alle 4 offenen Triebwagen vereint


^ Im Parallellauf ging’s dann wieder zurück


^ Wagen 16


^ Triebwagen 16+32


^ Auch die Fahrer hatten ihren Spaß bei der Sache


^ Und noch ein Fotostopp


^ Alle 4 offenen Triebwagen versetzt vs. Meer. Der Fotohöhepunkt des Abends


^ .. und in IR mit England (Lake District National Park, Cumbria) im Hintergrund (ca. 80km)


^ MER125-Special: Crossbench Photography Evening


^ Die grüne 32 fuhr als erste retour und weils uns allen kalt war, machten alle die rechtsseitigen Rollläden zu, damit es weniger zieht.


^ Ich stieg am Port Jack kurz oberhalb von der Endstation aus, weil es hier einen Fish’n’Chips-Laden gibt. Blick runter zur Promenade von Douglas

Der Filmzusammenschnitt des Tages, die Parallelläufe ab 8.30:

Ein toller Tram-intensiver Tag ging somit zu Ende, ich fuhr mit meinem Auto zu einem Parkplatz, wo ich dann schlief. Netterweise gibt’s hier keine Übernachtungsverbotsschilder wie oftmals in UK, zumindest nicht auf den Parkplätzen, die ich in der Woche angefahren habe…

(Fortsetzung folgt, morgen kommt dann erstmal die Pferdetram und der Dampfzug dran.)

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