Bivio, 18.2.2017

Sa, 18.2.2017 – Bivio

Auch wenn ich im Laufe der nächsten Woche in Urlaub gehen werde, wollte ich dieses WE nochmal in den Westen. Lurisia und Crissolo würden mit geöffneten Talabfahrten punkten. Für 2 Tage aber halt wieder ein mordsmäßig weiter Weg. Schlussendlich hatte ich keine Lust auf 2x 8-9 Stunden Autofahrt und ich hatte noch einen Skipass aufzubrauchen – im Zuge der 50% Aktion von Ticketcorner kaufte ich mir im Dezember eine Tageskarte für Airolo – ein Skigebiet, das sich auf den Weg nach Süden ja anbietet. Aber über den Jahreswechsel lag halt zu wenig Schnee und überhaupt ist das Skigebiet zu der Zeit viel zu schattig- und bei meinem einwöchtigen Urlaub letztens hatte ich auch andere Ziele ..

Die Alternative wäre also Airolo + X für dieses WE gewesen. Ein Skigebiet im mittleren/südlichen Piemont kommt dann nur für einen Tag aber auch nicht mehr in Frage. Macugnaga hat noch keine Mittelstationsabfahrt an der Moro-PB geöffnet, Vigezzo und Cardada wohl Schneemangel. Bliebe noch Crans Montana, wo ich ebenfalls eine 50%-TK gekauft hatte. Im Gegensatz zu Airolo, die schon am 2.4. zumachen (somit die Zeit etwas knapp wid) wäre CMA aber immerhin noch Ostern offen – somit könnte ich es an den 3-Tage-WE zu Ostern mitnehmen. Leider hat’s da ja auch nicht grad viel Schnee heuer, noch viel geschlossen. Prinzipiell hätte ich gehofft, CMA im Hochwinter mitnehmen zu können, da es aufgrund seiner Lage selbst zum Jahreswechsel sehr sonnig ist.

Meine Sucherei nach einem Skigebiet, das sich mit Airolo verbinden ließe, brachte mich auch in die Lombardei – Oga z.B. hatte den oberen SL noch nicht offen, lohnt sich also auch nicht unbedingt. Der ÖAMTC meldete gestern nachmittag am Arlberg mal wieder Kettenpflicht “außer Allrad bergwärts”. Alternative Strecke nach Airolo wäre über den Julierpass. Moment, da ist doch Bivio. Und ich wollte doch schon lang mal nach Bivio. Gut, dann eben dahin. Noch schnell ein Hotelzimmer gesucht – hab mich dann für die italienische Seite von Ponte Tresa entschieden (direkt an der Grenze), mit 40,- € ohne Frühstück (5,- Aufpreis, die ich aber dann nahm, als ich an der Rezeption las, dass es das bereits ab 7:30 gibt) um einiges günstiger als in der Schweiz um Locarno-Bellinzona-Airolo (das günstig ansprechendste wäre da 65,- oder so gewesen, auch ohne Frühstück). Ich suchte noch etwas nach einem Gebiet in der Nähe für nachmittags, aber schlussendlich wär das alles zu teuer gekommen und ich blieb beim ganzen Tag Bivio.

Nach Bivio fährt man von Ibk aus ca. 3h oder weniger, also hatte ich noch Zeit, in Imst zum McD zu gehen, zu Tanken und in Zernez kurz im Coop einzukaufen und war dann gegen 9:20 Uhr in Bivio. Tageskarte kostet 39,- CHF und fremde Axess-Keycards werden akzeptiert. Im Alpinforum gibt es einige, die meinen, Bivio sei nur was für einen halben Tag. Ich war froh, dass ich den ganzen Tag blieb, hab nicht mal alle Hänge geschafft, die ich fahren wollte – hätte es hier noch einen 2. Tag ausgehalten. Abgesehen vom SL-fahren, das strengt den ganzen Tag schon an. Denn in Bivio gibt es nichts außer 3 SL (immerhin verschiedene Bauweisen und verschiedene Hersteller), und der kürzeste SL ist 1,7 km lang ;-) Aber 3-SL-Gebiete sind häufig toll und so ist es auch mit Bivio. Tolle Landschaft, nett trassierte Abfahrten und viel leichtes bis mittelschweres Offpistegelände, das man spielend erkunden kann. Gestern gab es ca. 10cm Neuschnee, der Untergrund war meist hartgefahren und nur selten lockerer Tiefschnee (stellenweise ganz selten sogar Blankeis!), aber beides ging sowohl on- wie auch offpiste fast überall sehr gut zu fahren.

Mittags wollte ich im Restaurant an der Talstation des linken SL einkehren, weil die heute Pizzoccheri als günstiges Tagesmenü hatten. Kurz vor 12, draußen alles frei, drinnen alles voll (ca. 6 Tische) bis auf einen kleinen Tisch, an dem ich mich setzte – dann aber vertrieben wurde, denn der stand an einem Holzmasten, wo haufenweise Skihelme angehängt waren – und der Tisch werde nun für die Helme der restlichen freien Plätze benötigt, ich solle mich doch an einen anderen Tisch dazu setzen. Doppelschock. Warum fahren hier in diesem Nostalgieskigebiet mit fast nur leichten Abfahrten alle mit Helm?? Naja, jedenfalls bin ich dann genervt wieder gegangen. Wenn denen eine Helmablage wichtiger als ein zahlender Gast ist. Ins obere Restaurant bin ich dann nicht mehr rein, weil a) genervt und b) nur mit Schieben / Aufstieg zu erreichen.

Das ist auch das Manko des Gebietes, dass die 3 SL an der zentralen Mittelstation so positioniert sind, dass man von den unteren SL zum oberen SL immer schieben muss. Im Nachhinein war ich natürlich froh, nicht zum Mittagessen eingekehrt zu sein, denn sonst hätte ich ca. 2 Varianten nicht geschafft. Und wie gesagt, mind. ein Hang, den ich hätte fahren wollen, ging sich dann eh nicht mehr aus. Durch die langen SL braucht man seine Zeit – ca. 10min bergauf (die SL könnten etwas schneller laufen) und bei den Offpistevarianten (mit kurze Fotostopps) dann auch 15min wieder runter. Die SL sind bis 16 Uhr in Betrieb, was man durch die generelle Länge der Lifte aber nicht so gut timen kann.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


^ Julierpass


^ Julierpass


^ Blick vom Julierpass ins Skigebiet von Bivio (Bildmitte, Sonne)


^ Pistenplan; in der gedruckten Fassung fehlen ein paar Pisten und die Pistennummern 3, 9 und 11; die ganz linke Rote, die schwarze daneben, die Rote rechts unten am linken SL, die schwarze ganz rechts oben


^ Blick nach links im oberen Bereich des linken unteren SL Tua


^ SL Tua (links unten), mit 1,7km noch der kürzeste SL hier!


^ SL Tua


^ SL Al Cant, mit 2,1km der längste SL hier und der höchste.


^ SL Al Cant, mittlerer Teil


^ SL Al Cant, oberer Teil. Ganz oben gab es direkt links und rechts zwei (wenn auch nicht frisch) präparierte Pistenvarianten, die nicht im Plan eingezeichnet sind.


^ SL Al Cant Bergstation


^ Rückseitenpano vom SL Al Cant


^ SL Al Cant


^ (Nur) die Abfahrt 6 war im oberen Bereich nach dem Neuschnee nicht präpariert, störte aber nicht. (Wobei es nur eine Abfahrt in dem Bereich gab, vmtl. war das die 6 und die 4 wäre noch weiter außen gewesen)


^ Abfahrt 8 und SL Tua


^ Das Tal links vom SL Tua. Hier ging auch eine schneebedeckte Pistenraupenspur raus, die Abfahrt 4, die noch nicht geöffnet war.


^ SL Tua, unterer Teil


^ SL Tua. Das untere Gelände an den beiden SL ist interessanter, auch wegen der Büsche. So ein Gelände mit einzelne Bäumen oder Büschen mag ich am liebsten.


^ Leider ist der Wechsel zwischen den SL nicht optimal gelöst, wobei man vom linken unteren zum oberen SL noch einfacher kommt als vom rechten unteren – das sah nach mehr Schieben aus (gar nicht erst probiert)


^ SL Al Cant


^ SL Al Cant mit Skibrücke


^ SL Al Cant. Irgendwo links im Bild sollte dann ja die schwarze Abfahrt 2 zur Talstation des unteren SL Camon weiter gehen.. Da ich nicht wusste, wie hoch man dafür bleiben muss, bin ich die später erst vom Restaurant aus gefahren.


^ SL Camon, der SL rechts unten.


^ SL Camon


^ SL Camon und Bivio, der Ort


^ SL Camon, ein Brändle-SL. Zumindest in Schweden bin ich ja eine Brändle-DSB gefahren ..


^ SL Camon, auch wieder nett mit den Büschen. Die schwarze + rote Abfahrte im unteren Bereich links des SL war nicht präpariert/offen. Aber wen stört da schon ;)


^ SL Camon und Mini-Sonne (und altmodischer Nummerierung)


^ Alle 3 SL


^ Offpiste zwischen SL Tua und Camon


^ Auf der Suche nach der schwarzen 10 bog ich etwas zu früh ab und landete in diesem schmalen Graben – soll mir auch recht sein :)


^ SL Camon, diese rote Abfahrt war noch nicht offen, war tw. präpariert und hatte in der Senke unten eine fette Eisplatte unter dem Neuschnee


^ Busch-Variante am SL Camon


^ Busch-Variante am SL Camon


^ Busch-Variante am SL Camon


^ SL Camon, hier traf ich dann die Spur der noch nicht geöffneten, rechten, schwarzen Abfahrt 2, somit wusste ich, dass ich oberhalb rechts runter fahren kann.


^ Funpark oder Funslope unten rechts vom SL Camon ..


^ .. zu nah am Rand sollte man da aber nicht fahren ;-)


^ Offpiste zwischen SL Tua und Camon; diese Variante ist auch im alten Plan nicht als Piste eingezeichnet, obwohl es sich als solche eignen würde.


^ Offpiste zwischen SL Tua und Camon, weiterer Verlauf. Oben in Bildmitte: Der Julierpass


^ Offpiste links der Abfahrt 6 (meine Spur in der Mitte). Hier sah ich, dass man den Spuren folgen kann und links vom Felsen rauskommt (wird wohl die noch geschlossene Abfahrt 4 sein)


^ Offpiste am SL Tua bzw. vmtl. Abfahrt 4. Am nächsten Hügel zweigte nach rechts eine Pistenraupenspur ab (hier geht also die Abfahrt 4 weiter), sämtliche Skispuren gingen aber links herum (wie ich später merkte, weil man dann unten raus nicht schieben muss)


^ Offpiste am SL Tua, das Stück weiter unten. Wie gesagt, man kam unten ohne Schieben zur Piste.


^ Offpiste links am SL Tua im Rückblick


^ Auch wenn’s wohl auch kein Problem gewesen wäre, aber mit dem Qubo hätte ich vmtl. hier nicht geparkt :) (Und passende Werbung links)


^ Auf der Suche nach der noch geschlossenen schwarzen Abfahrt 2 fuhr ich am Restaurant vorbei und entdeckte sogleich links die Pistenraupenspuren (Grundpräparierung) – blieb erst mal etwas rechts und nahm später noch die steilere Variante


^ .. hier ist es etwas steiler.


^ Offpiste und Vorbereitung der Abfahrt 2


^ Offpiste und Vorbereitung der Abfahrt 2


^ Abfahrt 2


^ Meine 2 Spuren im Bereich der Abfahrt 2


^ Variante am SL Camon (Talstation ganz links)


^ Im oberen Bereich am SL Al Cant. In Bildmitte sieht man einige Spuren, einmal ganz rechts und einmal Diagonal. Dem alten Plan nach könnten die ganz rechten ggf. mal die Abfahrt 3 gewesen sein, hier vermutete ich unten raus aber einen längeren Fußweg. Die Diagonalen könnten die Abfahrt 4 sein – da fahr ich jetzt.


^ Offpiste bzw. vmtl. Abfahrt 4, wenn sie geöffnet gewesen wäre?!


^ Offpiste bzw. vmtl. Abfahrt 4


^ Unterer Bereich der noch geschlossenen Abfahrt 4, hier wieder Pistenraupenspuren


^ Unterer Bereich der noch geschlossenen Abfahrt 4, hier wieder Pistenraupenspuren. Liegt auch wieder toll, die Abfahrt ..


^ .. aber unten raus musste man leider aufsteigen.


^ GPS-Track vom 18.2.2017 – ich hätte es hier noch mal einen Tag ausgehalten. Von den Abfahrten her, weniger vom ganzen Tag SL fahren..

Der Reiz von Bivio ist natürlich durch die Erschließung mit den 3 SL begründet – für mich die natürlichste und vom Geiste her angenehmste Art, ein Skigebiet zu erschließen. Körperlich schaut die Sache wieder anders aus, das wird nach einem halben Tag dann schon zur Qual, selbst wenn man alleine im SL fährt, was zum Glück heute immer möglich war, auch wenn man am oberen SL mal etwas warten musste. Da wär eine DSB zwischendrin dann schon angenehm…

Jedenfalls fand ichs genial und wertete den heutigen Skitag mit eindeutigen 5 Sternen – das ist erst der zweite Skitag diese Saison mit 5 Sternen (der andere war der Mondole-Tag zu Weihnachten). Bivio, sofern der Schnee neben der Piste passt, ist definitiv für eine Wiederholung tauglich. Bei der kurzen Entfernung sogar Tagesausflugstauglich. Leider hab ich unten an der Talstation eines SL gesehen, dass die Beschneiung ausgebaut werden soll. Müßig zu sagen, dass die untersten Hänge die eisigsten waren – aber keine Ahnung ob das derzeitig die einzig beschneiten sind. Auch offpiste waren, wie gesagt, heute einige Eisplatten, sowohl an Flachstellen, wie auch an schrägen Hängen (wie auch immer das funktioniert!).

Nach Bivio ging’s mit etwas Verkehr über den Bernardino zum Hotel direkt an der Grenze in Ponte Tresa. Die angebaute Pizzeria dagegen war nicht nach meinem Geschmack – etwas gehobeneres Restaurant mit kaum Pizzen, die mich interessieren (keine Salsicca, keine Sahnepizza, keine Trüffelpizza, keine Pommespizza, keine Pizza mit Ei oder Kartoffeln, egtl. nur Standardsachen mit Hang zu Gemüse und Ruccola und Pilzen und diversen Käsesorten. Preislich mit um die 8-9,- € an die Grenze zur Schweiz angepasst (1/2l Wasser 1,50, 1l 3,-, Pasta&Gnocchi je ca. 1 zur auswahl um die 10-11,- €, da wär der Garnelen-Spieß um 16,- ohne Beilage ja noch günstig).

Das Hotel selbst ist etwas altmodisch bzw. nostalgisch im Sinne von 70/80er, nicht negativ gemeint. Verwinkelte Gänge und Zimmer, ein schmaler alter 5-Personen-Aufzug (BJ 1983), helle Holzwandvertafelung .. nur leider war das Zimmer wieder viel zu warm – und Fenster öffnen bringt nicht nur Lärm (direkter Blick zur Grenze) sondern auch sehr schell viel Kälte – aber kaum zu, ist’s nach kurzer Zeit wieder viel zu warm.. Internet sehr langsam (selbst am nächsten Morgen, wo wohl kaum jemand viel gemacht hat). Frühstücksbuffet: Semmeln, Toast, zweierlei Schinken, Käse, gekochte Eier, Joghurt, Kuchen, Croissants, Marmelande, Nutella, Streichkäse, Saft, Obstkorb. Also für die 5,- Aufpreis genug Auswahl.


^ Hotelzimmer, etwas verwinkelt und toter Raum, aber auch nett.


^ Der Zugang zur Dusche ist allerdings seeehr eng


^ Hotelzimmer

(Fortsetzung 2. Tag Airolo folgt.)

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