∆ 56° – Sehnsucht Russland: Tag 19
Mo, 18.1.2016 – Fahrt nach Kirowsk
Mein heutiger russischer Musik-Tipp, “Всего Один Глоток” von Лариса Черникова:
Ein kurzes Frühstück und dann ganztags auf teils schneebedeckten Straßen durch die Wälder fahren, bis wir abends gegen 20/21 Uhr in Kirovsk ankamen. Mehr gibt’s zum heutigen Tag eigentlich nicht zu sagen. Die Temperaturen schwankten zwischen -16° am Morgen, -25° auf der Strecke tagsüber und -20° am Abend in Kirovsk. Mögen die Wetterberichte, die für morgen+übermorgen nur -20° (und nicht -30°) melden, richtig sein…
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ L) Kirovsk (Skigebiet)
Blau: gestrige Fahrstrecke 17.1.
Magenta: 18.1.
Macht gestern und heute zusammen ca. 1.730 km.
Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo lediglich meine Musik abgespielt wurde, hatte diesmal auch Trinc ein paar Tracks dabei. Hauptsächlich hörten wir aber Hörbücher (genauer gesagt: Harry Potter 6+7 und 3x Robert Langdon, für mich jeweils zum mindestens dritten Mal), was ich auf den langen Reisen ja schon länger mache, für Trinc aber eine neue – und durchaus angenehme – Erfahrung war. Wichtig dabei ist m.E. aber, dass man auf lange Reisen auch lange Hörbücher mitnimmt, die mindestens eine Tagesetappe lang sind. Macht keinen Sinn, bei 10 Stunden Fahrt Bücher zu hören, die nur 4 Stunden dauern. Die größten Brocken, die ich bisher hatte, waren über 40 bzw. über 50 Stunden. Solch lange hatte ich auf dieser Reise keine dabei, aber diese hier waren jeweils so um die +/- 20 Stunden. Je länger das Hörbuch, desto schneller vergehen lange Fahrstrecken. Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte: Jedenfalls hört man die meiste Zeit dem Buch (oder der Musik) zu und redet egtl. recht wenig miteinander bzw. wenn, dann fast ausschließlich situationsbezogen über die Fahrt.
^ Morgens am Hotel -18,5°. Trinc musste wohl wieder ziemlich kämpfen, bis er ansprang…
^ Morgendämmerung um 9:43 Uhr nähe Pedrosawodsk. Und nein, das ist keine roter Dampfzug da hinten ;-)
^ Noch 888 km nach Murmansk. Allerdings fahren wir ja erst noch den kurzen Abstecher nach Kirovsk
^ Die Sonne im Rücken brachte mich dazu, ein paar Fotos zurück zu machen…
^ R21, Pedrosawodsk-Murmansk. War aber nicht dauerhaft so leer, wie es hier ausschaut, war doch einiges Verkehr, auch LKWs. Also schon viel befahrener als in Skandinavien. Klar, dies ist die einzige (Haupt-) Verbindung nach Murmansk, und die Stadt hat 300.000 Einwohner und somit die “größte Stadt der Arktis”.
^ R21, Pedrosawodsk-Murmansk, Seitenblicke. Was wohl der Grund für den ungewöhnlichen Bau des Strommastens war?
^ R21, Pedrosawodsk-Murmansk, kurz vor Mittag
^ -25,5°, war so ca. unser heutiger Temperaturtiefstpunkt.
^ Mal wieder ein Rückblick zur Sonne, von der wir auf dem Weg nach Norden ja nicht viel gesehen haben…
^ Ein Eis geht immer, auch bei -25°, erst recht, wenn dort steht, dass das Eis aus Karelien kommt ;) Rechts eine Limonade aus Georgien, selbst die wird hier oben verkauft. Durchaus lecker übrigens, hatte mir da 3 Sorten gekauft, Traube, Vanille / Cream Soda und “die Grüne”.
^ Jawollo, Scheibenfrostschutz bis -80°C !! Den hätten wir vor ein paar Tagen schon in die Waschanlage schütten sollen. Jetzt ist’s leider zu spät. Gab’s aber weiter im Süden leider nicht.
^ R21, Pedrosawodsk-Murmansk, Schneeräumung. Wobei er nur den Rand etwas abfuhr, die Straße selbst blieb weiß.
^ R21, Pedrosawodsk-Murmansk, selten kommt man auf der Straße an ein paar Häuser vorbei.
Übrigens mussten wir hier oben im Norden unserer “Zwiebelöltankstellenmarke” (Luk Oil) untreu werden – es gibt kaum noch welche, die meisten scheinen eher Noname-Tankstellen oder kleinere Markentankstellen zu sein. Ausgerechnet, wo wir hier oben bei den Minustemperaturen doch Qualitätssprit tanken wollten …
^ Polarkreis. Hab ich zusätzlich mit einer Taschenlampe bestrahlt, und zwar hab ich die Taschenlampe schnell rauf- und runtergeschwenkt und mit 1/8s handgehlten (und eingeschaltetem Stabilisator) fotografiert :)
^ Am Polarkreis, oder auf russisch: Poljarnyj Krug (17 Uhr, 1/8 sek ISO 6400 handgehalten, da leider kein Stativ dabei. Wer hätte denn gedacht, dass wir in diesen Urlaub in den hohen Norden fahren, daher ließ ich das Stativ aus Platzgründen leider daheim. Ok, bei den eisigen Temperaturen macht es eh keinen Spaß, Langzeitbelichtungen zu machen.)
^ Kirovsk, beleuchtet die EUB und vmtl. die 4SB
^ Die üblichen Häuser in Kirovsk
^ Beleuchtete EUB. War aber kein Nachtski.
^ Der ESL neben der EUB. Im Hintergrund ein evtl. stillgelegter Abfahrtshang
^ ESL, im Hintergrund etliche SL-Stützen, dürfte wohl vieles stillgelegt sein
^ ESL, auch hier im Hintergrund etliche SL-Stützen, dürfte wohl leider vieles stillgelegt sein. Was egtl. schade ist, weil ESL und SL egtl. mit der Hauptgrund war, warum ich dieses Skigebiet unbedingt irgendwann besuchen wollte.
Die Hotelsuche in Kirovsk gestaltete sich recht schwierig. Wir entschieden uns, heute kein Zimmer vor zu buchen (glaub weil Trinc hoffte, irgendwo eine Garage für’s Auto zu finden), sondern ich notierte mir einige Hotels, die wir anfahren wollten. Was dann gar nicht so einfach war, das erste suchten wir vergeblich, das zweite war dann auch nix, das dritte oder vierte schließlich fanden wir samt einem (offenen) Parkplatz. Ich hab die Fahrerei durch Kirvosk im DashCam-Video extra etwas ausführlicher drin lassen diesmal ;-)
Unser Hotel ist heute etwas teurer, mit 5.500,- Rubel (ca. 64,- €), dafür haben wir auch ein großes Appartement für 4 Personen, also zwei Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Vorraum, Schrankraum und ein großes Badezimmer mit Bad und (!) Dusche und zum Essen gab’s u.a. Rentier in verschiedenen Variationen. Während das Internet im Restaurant gut war, kann man’s im Zimmer leider komplett vergessen – wohl ein Problem mit dem Wlan-Router im OG. Da ich (aus Sicherheitsgründen) nur mein altes, kleines Netbook dabei hatte, hatte ich zwar meine starke Antenne in der Tasche dabei, aber nicht den externen WLAN-USB-Stick, woran ich diese hätte anschließen können.
^ Blick vom Hotelzimmer ins Skigebiet bzw. zur beleuchteten EUB-Trasse
^ Unser heutiges Hotelzimmer, eine große Wohnung mit 2 Schlafzimmern
^ .. und im Badezimmer gab’s eine Wanne (hinten) und eine separate Dusche (links).
^ Rentier auf Toast mit Bratkartoffeln und – ich glaub – Preiselbeeren. Schmeckte aber stärker nach Wild als z.B. ein Rentierkebap oder Rentierschinken, was ich bisher in Skandinavien gegessen hatte. Vielleicht war’s doch eher ein Reh als ein Rentier? Die Übersetzungsdienste waren sich nicht einig… Trinc war mit seiner Essenswahl wohl zufriedener.
^ Nordlicht-Check in Kirovsk, leider nix heute. Vorhersage gering, Himmel bedeckt und der Halbmond auch zu hell.
Damit das Auto nachts nicht zu sehr abkühlt, sind wir vor dem Schlafengehen noch ein bisschen rumgefahren, bis der Motor schön warm war. In den ca. 3 Stunden dazwischen war die Abkühlung jedenfalls problemlos, der Motor startete schnell und ohne Zicken.
Ein paar Dashcam-Sequenzen:
(Fortsetzung folgt – morgen endlich wieder ein Skitag.)