MM&M Tag 8, 24.8.2012 – Edinburgh & Midlothian
N oben) Edinburgh (Altstadt)
N unten) Midlothian (Mattenski)
Erstes Ziel heute war Edinburgh. Da hatte ich vor einiger Zeit einen Bericht im TV gesehen von wegen unterirdische Stadt und so. Anstatt altes Zeug abzureißen, hat man teilweise einfach den Unterbau stehen gelassen und oben drauf neu gebaut.
Das ging deshalb, weil die Stadt auf einem (tw. recht steil abfallenden) Hügel gebaut war. Die Häuser jeweils eng an eng den Hang hinab, dazwischen kleine Gassen, “Close” genannt. Eine davon, die bekannteste, ist die Mary King’s Close (die aber an sich schon gut doppelt so breit wie eine der normalen Close war, da sie zu ihrer Hauptzeit im Handelsbereich eine große Bedeutung hatte).
Leider darf man während der Führung keine Fotos machen, und es ist auch recht dunkel. Erzählt wurde eine Geschichte (tw. wieder in der schon vorgestern genannten besonderen Tonlage) von einer Frau, die vorgibt, in der damaligen Zeit gelebt zu haben bzw. von mehreren Jahrhunderten erzählt.
Man geht egtl. nur von Raum zu Raum, die Räume sind hier und da etwas ausgeschmückt, aber jetzt rein vom sehen her war’s größtenteil nicht so spannend, macht halt so den Eindruck von alten Kellergewölben, die M-K-Close selbst sieht man auch erst recht spät.
Interessanter (und bewegender) dagegen waren die Erzählungen vom damaligen Leben. In so einem kleinen Raum (vielleicht so groß wie eine Autogarage unsererzeit) lebten 12 Menschen, schliefen am Boden, es gab einen Tisch, Licht fiel nur spärlich von den engen Gassen herein, so dass man eine düstere, stinkende Lampe mit altem Tieröl brennen ließ.
In der Ecke steht offen ein Holzeimer rum, wo man auf’s Klo ging, und der 1-2x am Tag ausgeleert wurde. Ausleeren hieß, einfach auf die Straße kippen, so dass es runter in den See floss. Wenn man Pech hatte, hat man dabei auch schon mal die Brühe von den Leuten, die ober einem wohnten, abbekommen. Daher (und auch wg. dem Mehr an Licht) waren die
Wohnungen oben teurer. Im Winter war die Gasse dann mit einer braunen Eisschicht überzogen, und wenn man nicht aufpasste, rutschte man bis runter in den verschmutzten See.
Um zu den oberen Wohnungen zu gelangen, waren außen in der schmalen Gasse Treppen montiert, die das Licht in den unteren Wohnungen noch weiter verringerten. Da der Hang steil abfiel, hatten die Häuser bis zu 11-14 Stockwerke (!). Zwischen den Wohnungen waren genauso Werkstätten und Ställe. 30 Kühe waren in einem kaum größeren Raum, die nie nach draußen kamen, und wenn sie nicht zum Fleischer gehen konnten, wurden sie an Ort und Stelle geschlachtet.
Alles in allem also sehr schmutzige Verhältnisse, gewaschen hatte man sich auch nicht (man hatte kein sauberes Wasser), und die Pest wütete über 10x hier.
Man sah bei der Führung auch Wohnugen anderer Jahrhunderte bzw. von minimal wohlhabenderen Leuten, 300-500 Jahre alte Wandbemalung, Holzdielen (mit Arsen-Farbe, kann das sein?) und noch erhaltene Wände aus einer Mischung aus Pferdehaar und irgendwas …
Mitte des 18. Jahrhunderts wollte man dann ein neues Haus (Royal Exchange) bauen, das ebenerdig von der Highstreet aus sein sollte, daher wurden die Wohnungen der Mary King’s Close (und die der nebenliegenden) als “Fundamente” hergenommen, mit der Zeit ging der Unterbau in Vergessenheit, bis man irgendwann in aktuellerer Zeit wieder drauf stieß und sie seit knapp 10 Jahren nun der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht hat.
Nun, wie gesagt, im TV sieht man vtml. mehr, auch weil natürlich die TV-Teams mehr Eintrittsrechte haben, aber sich das damalige Leben dort vorzustellen, ist schon erdrückend, hat mir irgendwie die Stimmung für den restlichen Tag vermiest. Wenn man noch dazu bedenkt, dass in Schottland sooo viel Pltz gewesen wäre, stattdessen lebten die Menschen damals so eingepfercht …
Auf Wikipedia findet sich folgendes Foto von der Mary King’s Close:
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Marykingsclose006.jpg
Paar weitere Infos und Bilder (die aber wenig mit der derzeitigen Tour zu tun haben, da die Seite recht alt ist):
http://www.edinburgh.org.uk/MaryKing/welcome.html
TV-Beitrag auf Youtube:
Fotodiashow auf Youtube:
( ^ das meiste aber nicht alles, was man dort sieht, kann man bei der derzeitigen Tour begehen)
Bin danach noch etwas durch die Altstadt gelaufen und kurz zur Burg rauf, aber da war’s mir doch entschieden zu voll, als das ich den teuren Preis von 16,- GBP für den Einritt hätte zahlen wollen.
Jetzt im August ist in Edinburgh auch wochenlang ein Straßen-Künstler-Fest, wodurch laufend irgendwelche Leute irgendwelche Zettel verteilen und es sehr voll auf der Straße war.
Fotos, anklicken zum vergrößern, soweit nicht vergrößert gepostet:
^ In Edinburgh
^ Eingang zur Mary King’s Close
^ Mary King’s Close Souvenirgschäft mit Modell
^ Eine der viele noch vorhandenen Gassen (Close), allerdings sind auch viele nicht mehr öffentlich zugänglich, weil eben in Neubauten integriert.
Danach ging’s zum Ski fahren nach Midlothian, wo derzeit das Skigebiet vergrößert wird. Wollte ja erst 3 Stunden bleiben, aber die Bewässerung ging nicht. Also dann nur 2 Stunden. Oben braucht’s ja eh keine Bewässerung, der unter Teil an der Mainslope ging erst noch, wurde dann etwas bremsiger, aber die linke Abfahrt war schon von Anfang an sticky und wurde dann am Schluss so schlecht, dass ich selbst in Schuss kaum mehr runter kam. Trotzdem hab ich die 2h zur Gänze ausgenutzt.
Da ich ja vor 3 Jahren schon mal hier war, hab ich nicht all zu viel fotografiert, dafür einige Abfahrten und Liftfahrten mitgefilmt – sicherlich der beste und ausführlichste Mattenskifilm, den ich bisher gemacht hab!
^ Zoom Skigebiet Midlothian von Edinburgh Castle
^ Neue Neveplast-Matten, aber vmtl. nur für ‘ne Tubingbahn ..
^ Bauarbeiten, die Übungshänge werden erneuert
^ Pano Edinburgh/Meer mit Mittelstation
^ Oberer Streckenteil
^ Bauarbeiten für eine neue Abfahrt, die von der Bergstation links rum gehen wird. Es liegen wieder die gut fahrbaren Rauten-Matten dort. Vielleicht nennt man sie auch Kreuzmatten oder X-Matten…
^ Neue Abfahrt, hier teilt sie sich und führt einerseits retour zur schon vorhandenen Abfahrt an einer der SL-Zwischenausstiege, geht aber auch noch weiter runter zu einem weiteren Übungsbereich.
^ Pano
^ Pano und Gesamtüberblick von Lift und Abfahrt
^ IR-Pano
^ IR-Pano Edinburgh und Meer
GPS-Track von 2009, nicht viel anders wie heuer:
Und hier der Film, unbedingt ansehen, voll interessante Abfahrt und Auffahrt ;-)
Nachdem ich wieder längere Zeit die Karten angestarrt hatte und mir überlegt hatte, wo ich nun die nächsten Tage verbringe, sprang mir irgendwann eine “pimmelförmige” Halbinsel ins Auge, mit viel sehenswerten Straßen, die ich morgen runterfahren wollte.
Auf dem Weg kam ich autobahnmäßig zur Dämmerungszeit in Glasgow vorbei – ein recht verrücktes Autobahnkreuz, 4 Stockwerke hoch:
Die direkte Verbindung der M73 von Süd nach Nord,
die direkte verbindung der M8 von Ost nach West,
eine direkte Verbindung von der M8 West nach M73 Süd
und ein Kreisverkehr der die Ausfahrten hier verbindet und auch noch eine Bundesstraße vereinnahmt.
^ GE-Sat-Bild vom Autobahnkreuz Glasgow
Luftbilder:
http://i.ytimg.com/vi/8S-O6H6lgfA/0.jpg
http://www.flickr.com/photos/ccgd/3410660447/
Zum Abendessen ließ ich McDonalds und KFC links liegen – bis ich endlich, um 21:30 Uhr, an einem Fish&Chips vorbei kam, und um 6,50 GBP folgende Portion mitnahm:
^ Fish’n’Chips
(Keine Angst, in Edinburgh hab ich vormittags schon einiges gegessen, erst ein Breakfast-Sandwich beim Subway und später noch zwei Pastries/Pies.)
^ Einspurige Brücke vor (vmtl.) Minard, Loch Fyne
^ Mond und Meer. Leider hab ich auf dieser Straße keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden, insofern war das nächtliche Befahren sehr sinnlos, tagsüber muss die Straße ein gutes Pano haben ….
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