Zentralasien Tag 1: Sa, 23.12.2017 – Intro & Hochgrat (DE) (km 249,4 / Diff. 249,4 km) *)
*) Die km-Angaben erfolgen gemäß GPS-Aufzeichnung vom Navi, was in Summe 15.865,7 km ergab – evtl. ohne Tunnels, aber der km-Zähler am Ignis zählt auch ca. 4% zuviel, was ich anhand der km-Schilder an einer Autobahn auf der Fahrt mal abgeschätzt hatte, und bei ca. 16562km lt. Tacho kommt das mit den 4% auch ganz gut hin..
Nachdem es letztes Jahr keine gemeinsame Reise mit Trincerone gab, wollten wir es diesen Winter nochmal mit unserer Tour nach Kasachstan/Kirgisistan/Usbekistan probieren, bei der wir vor 2 Jahren ja etwas gescheitert sind und dann umdisponiert hatten. Im Gegensatz zu damals heuer allerdings nicht mit Trincs altem Audi, sondern meinem neuen Suzuki Ignis, der außer Neu zu sein noch ein paar weitere Vorteile hatte: Eine etwas höhere Bodenfreiheit, höheres Sitzen, Komfortausstattungen wie Tempomat, sparsamerer Benziner statt Diesel und LED-Lichter. Diese machen insb. beim Fernlicht die Straße doch wesentlich heller, so dass man Schlaglöcher früher und besser sehen kann. Leider wird der Ignis in Russland & Co nicht verkauft, was Ersatzteilbeschaffungen schwieriger machen würde …
Gründe, mit dem Auto dort hin zu fahren, gab es einige: Zum einen wollten wir in Kirgisistan (Kirgisien, Kyrgystan) und Usbekistan und evtl. Kasachstan Ski fahren, was mit Leihwagen wg. Grenzübertritt immer schwierig ist. Außerdem konnten wir so mehr Zeug mitnehmen, mehr Ski (inkl. Tourenski, d.h. ich 3 Paar, Trincerone 2 Paar) und außerdem war die lange Fahrt durch die kasachische Steppe ja sicher auch mal interessant. Zudem war es natürlich auch eine Herausforderung, mal so weit in den Osten zu fahren. Die Straßen in Kasachstan sollten lt. wenigen Jahren auch recht gut sein. Und stören tun uns solche weiten Autoreisen ja eh nicht ;-)
Zu den Vorarbeiten der Reise zählten neben den Visa (Russland + Usbekistan, 234,- € inkl. Beschaffungskosten) auch diverse Versicherungen (Krankenversicherung für’s russische Visum -> Erhöhung der DSV-Ski-Versicherung, zusätzlich hab ich u.a. noch eine Reise(storno)versicherung abgeschlossen, beides ganzjährig gültig), die wie üblich offiziell angeblich benötigt aber inoffiziell bisher nie gebrauchten internationalen Führerschein & Zulassung (33,70 €) plus eine Reisevollkasko für mein Fahrzeug (um teure 388,32 €). Außerdem kamen hinzu: 4 Spikereifen samt Felgen (Continental IceContact 2, 549,-) – stattdessen die Rücksitze ausgebaut + Verzurrösen vom Qubo montiert + 2 zusätzliche gekauft (48,-) + Verzurrgurte (17,-), Dachträger plus Skiträger gekauft (210,-), absperrbare Kennzeichenhalter (90,- € – werd ich nach der Reise wieder demontieren, da es beim Kennzeichenwechseln mit dem Qubo dann sehr umständlich ist), Kühlerfrostschutz ersetzt auf -50°C (in Kasachstan können – wie in Nordskandinavien – schon mal Temperaturen um -30° bis -40° auftreten), diverse Sicherheitsutensilien/Notfallausrüstungen ..
Nach einigen Monaten war alles beisammen und am Vorabend der Reise alles zusammen gepackt und eingeladen und vereinbart, dass ich Trincerone am Montag Abend in Hannover abholen soll. (Im Raum stand auch eine Abholung von einem Moskauer Flughafen, was uns ca. 0,5-1 Tag gebracht hätte.) Bis dahin konnte ich also 2,5 Tage Ski fahren und da der ESL in Alberschwende nur noch bis Mitte Januar fahren soll, wollte ich die ersten beiden Tage am Hochgrat und in Alberschwende verbringen, zumal es auch recht sonnig werden sollte.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ Magenta: 23.12.2017
A) Hochgrat
^ Spikeräder und ein Teil der Notfallausrüstung, Trinc steuerte z.B. Schaufeln, 20l-Benzinkanister, Kocher, Fackeln usw. bei. Benötigt hatten wir nichts von allem.
^ Rücksitze ausgebaut und Spikeräder eingeladen. Passt perfekt ;)
^ Skischuhtasche, Rucksack und Sporttasche kommen noch rein, aber es bleibt noch genug Platz für Trincerones Sachen, wenn die Skier mal auf dem Dach sind.
Nach einer 5-stündigen Nacht stand ich um kurz nach 6 Uhr auf und fuhr (mit kurzem Zwischenstopp bei meinem Vater) zum Hochgrat und kaufte mir dort die Tageskarte ab 11 Uhr um 25,- € plus 2,- Parkkosten.
Wettermäßig wars ja ganz gut (oben sonnig, unten dann Nebelmeer), aber die Pistenpräparierung der neuerdings Skirouten (übrigens wird auch die rechte noch präpariert, die aus dem Plan verschwunden ist, diese ist nicht ident mit der neuen Rodelbahn!) war grottig. Die Pistenraupenspuren waren abschnittsweise (außer ganz unten und dort, wo dann genug gefahren sind) reinster Bruchharsch. Offpiste natürlich genauso. Mich hat’s auf diesen Bruchharsch-Pisten 2x geschmissen, einmal die Skihose aufgeschlitzt (danach gleich geklebt), samt Bluterguss/Schwellung darunter.
Jetzt, wo man die Pisten nur noch als “unpräparierte Skirouten” anbietet, kann man sich das natürlich erlauben. Eine offizielle Piste hätte man so nicht öffnen dürfen. Los war nix, paar Rodler (viel zu steil und rutschig, einige Rodler mussten an den Kurven nahe der Piste bis weit in die Piste fahren, bis sie endlich abbremsen konnten), etliche Tourengeher. Nach der ersten Fahrt bin ich erst mal oben Essen gegangen (um mir dann das Abendessen zu sparen; denn ich hob mir die halbe Semmel und das halbe Croissant auf, das ich mir heute früh kaufte) – auch nicht günstig. Käsespätzle 9,90 und das 0,3er Glas Tafelwasser 2,50 (!). Allerdings wurde es nicht mehr besser mit dem Schnee, außer ganz unten an der mittleren Abfahrt.
Nach dem ersten Sturz probierte ich die alten Tourenski, weil die quasi keinen Kantenhalt haben und somit wesentlich weniger bissig als die Carpani sind – hat dann aber auch keinen Spass gehabt (weils abschnittsweise ja auch recht eisig war, wo der Bruchharsch hielt) und gemäß des Offpiste-Tests ganz oben sind die Carpani im normlen Bruchharsch auch viel besser zu fahren als die alten, schmäleren Tourenski. Daher gleich wieder ausgetauscht.
Die rechte Abfahrt unten ging dann bei meiner vorletzten Fahrt ganz gut, um 15:30 oder so hab ich aufgehört, da ich noch Dachträger und Skiträger montieren wollte, was dann auch ca. 1 Stunde gedauert hat, inkl. Verladen der Ski. Am schneematschigen hinteren Parkplatz bin ich noch etwas “üben” gefahren – so nach dem Motto, wenn ich mit dem Allrad da schon Probleme hätte, lass ich das mit der Fahrt nach Kasachstan :) War aber nicht schlimm und die Taste “Anfahrhilfe” musste ich nicht drücken.
^ Neuer Pistenplan, mit Routen statt Pisten, aber rechts rum die ehemalige Piste war auch nach wie vor präpariert, ist aber nicht mal mehr als Route eingezeichnet.
^ Präparierter Bruchharsch – Sturz unausweichlich irgendwann ..
^ Samt Schlitz in der Hose und Bluterguss
Das EZ im Hotel Garni in der Nähe um 44,- ÜF (unterste Preisklasse hier in der Gegend, solang man nicht auf “schweizer Niveau” (Etagen-DU/WC) sinken will) war dann auch bei weitem nicht so schön wie in dem andern Hotel hier im Ort (die waren heute aber auch etwas teurer) – und nervig: die Heizung wurde erst eingeschaltet, als ich um 17:30 gekommen bin – und das Zimmer war arschkalt (vmtl. nur um die 16°). Auch wenn die Heizung heiß war – es blieb im übrigen Zimmer viel zu kalt. Frühstück erst ab 8h, aber so weit musste ich ja nicht bis Alberschwende fahren und da muss man ja auch nicht zu früh dran sein.
(Fortsetzung folgt.)