Mi, 10.8.2016 – Tag 0,5 – Deutschlanddurchquerung
Egtl. gäbe es in “Osteuropa” ja etliches, was mich auch mal im Sommer interessieren würde. Egtl. gäbe es auch in Spanien und Portugal etliche Seilbahnen usw., was mich interessieren würde. Oder noch weiter weg. Warum also nach 2009, 2012 und 2014 schon wieder nach Großbritannien? Nun, es ist – wie in Skandinavien – das Meer, die Landschaft, die Westküste. Ein paar alte Straßenbahnen. Fish’n’Chips. Und die Tatsache, dass Großbritannien einfach in vielerlei Hinsicht ein ideales Urlaubsland ist:
– Temperaturen halten sich auch im Sommer meist in Grenzen
– das Meer ist nie weit weg
– man kommt relativ schnell rum, mit Ausnahme von “ganz aus Süden bis ganz in den Norden”
– es gibt viele, gut ausgebaute Autobahnen mit einer für mich angenehmen Geschwindigkeitsbeschränkung (70 mi = 113 km/h) (allerdings auch oft Stau in den Ballungszentren. Aber in Summe doch wesentlich besser als in Deutschland.)
– es gibt so gut wie keine Mautstrecken (paar Brücken/Tunnels und Autobahn, die man auf einer anderen umfahren kann), es gibt viele große Raststätten mit Gratis-WCs und oft Gratis-Duschen, es gibt kein Flaschenpfand, etc. – all das macht das Reisen angenehmer als oft anderswo
– man kann Fähren fahren
– man kommt mit dem eigenen Auto recht schnell hin und es ist nicht weit weg
– es gibt viel gutes (und ungesundes) Essen
– es gibt viel interessantes (auch historisches) zu sehen
Nachdem ich mir in den Vorwochen meine POIs aktualisiert hab, sind mir doch tatsächlich noch ein paar Museums-Straßenbahnen aufgefallen, die ich bei den letzten Besuchen bzw. insb. bei meiner ursprünglichen Liste 2009 übersehen hatte.
Fix war diesmal ein Besuch der Isle of Man, die ich ja schon vor 2 Jahren besuchen wollte, aber dann keine Zeit mehr hatte, das Wetter nicht optimal war und mir die Fährpreise zu teuer waren. Ich überlegte, wie ich das heuer machen könnte – mit dem Flugzeug aus einem der nahen englischen Städte oder mit der Fähre ohne Auto mit 1-2 Übernachtungen auf der Insel (günstigste Lösung) oder doch mit dem eigenen Auto? Den Betriebszeiten der alten Trams (Abendfahrten) und den Öffnungszeiten mancher Museen legten es nahe, dass ich an einem Wochenende dort sein sollte. Da man auf der Insel ja recht schnell die Meer-Seite wechseln kann, könnte man mit dem Auto schon unabhängiger unterwegs sein, weshalb ich mich für die Mitnahme des Autos und Schlafen im Auto entschied.
Es fahren pro Tag jeweils ca. 2 Fähren von Liverpool bzw. Heysham auf die Isle of Man und retour, die Fährtarife mit Fahrzeug sind um die ca. 200-340,- €. Um einen halbwegs günstigen Tarif zu haben und um nicht sinnvolle Tagzeit zu verplembern, buchte ich ca. 1 Woche vorher zwei Abendfähren, die Schnellfähre von Liverpool nach Douglas am Donnerstag (19:15-22:00 Uhr) und retour die normale Fähre von Douglas nach Heysham am Sonntag (19:45-23:15 Uhr) was dann als 5-day-short-break-offer 200,- GBP (ca. 234,- €) kostete. Zusätzlich buchte ich auch gleich Hin- und Retourfahrt über den Ärmelkanal, auch hier wieder eine Mischung aus “was ist möglich + was ist preislich am interessantesten”, und zwar am Donnerstag und Montag jeweils die 7:40 Uhr – Fähre Calais-Dover/Dover-Calais um 58,- bzw. 63,- € abzgl. 10% OAMTC-Rabatt, also 108,90 € gesamt, so dass ich den Urlaub also von Mittwoch Mittag bis inkl. Montag übernächster Woche fixiert.
Dies hatte nun 2 Konsequenzen:
1. Um die Fähre am Donnerstag um 7:40 Uhr zu erreichen, muss ich am Mittwoch (also “heute” im Sinne des Berichtsschreibens) möglichst bis nahe Calais fahren
2. Am Donnerstag muss ich es zeitgerecht von Dover nach Liverpool schaffen. Hier hatte ich ca. 5-6 Stunden Puffer für etwaige Staus oder noch ein paar Unternehmungen.
3. Eine Autopanne oder ein Unfall wäre am MI+DO höchst ungut und würde zu teuren Fährkosten führen.
Am Mittwoch 12 Uhr ging es nach der Arbeit los. Hier hatte ich 2 Stunden Puffer einkalkuliert, bis ca. 18:30/19 Uhr hätte ich in Luxemburg sein sollen – und wollte dort in den Buffalo Grill Essen. Aber dass das nichts wird, war mir schon klar, mit den deutschen Autobahnen. Da kommt man halt nur nachts problemlos durch.
Erster Stau schon mal vor der Grenze AT-DE wg. Grenzkontrollen? (Vielleicht teilweise, denn als ich dann über die Grenze fuhr, war’s zwar einspurig, aber der Verkehr floss (langsam) und es wurden keine Pässe o.ä. kontrolliert, standen auch keine Polizisten direkt rum). Bis ca. Stuttgart hatte ich dann 1h Verspätung – bis nach Karlsruhe waren’s dann 2 Stunden. Die Fährgesellschaft rät zudem auf ihren aktuellen Tweets, 90 Minuten statt 45 Minuten Check-In einzuplanen. Das Essen in Luxemburg mit Kalinigrad ist also gestrichen und nur ein kurzer Halt auf einen McRib in Zweibrücken ging sich aus, der sich dann inkl. Essen auch auf 20 Minuten summierte. Und was für Schnarchnasen dort arbeiten!!
Durch die günstigeren Roaming-Gebühren sind auch die Internet-Pakete günstiger geworden. 7 Tage unlimited (nach 800 MB 64 kbit/s) um 15,- € hörte sich sinnvoll an, zumal ich auch nicht wusste, wieviel die Kartendaten, die ich zum Verkehr-Scannen heute+morgen verwenden wollte, benötigen würden. Außerdem fand ich das in Skandinavien die letzten Urlaube doch recht angenehm, jeden Tag Internet zu haben, ohne ein Wifi zu suchen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir das sparen können, denn nach dem morgigen Tag hatte ich kaum noch eine 3G-Verbindung, oftmals nur GPRS (nicht mal Edge!) und das war Geschwindigkeitsmäßig natürlich komplett zu vergessen, so dass eines der günstigeren 24h-Pakete locker gereicht hätten. Zumal mir die Verkehrsinfos auch nicht zum Umfahren der Staus geholfen haben… (Mein TMC im Navi geht nicht mehr, daher diesmal online versucht. Aber ohne TMC funktioniert das Umfahren / Meiden am Navi halt nicht richtig.)
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
Türkis: Fahrstrecke 10.8.
Magenta: Fahrstrecke 11.8.
1. Fähre Calais-Dover
A) Liverpool
2. Fähre Liverpool-Douglas (Isle of Man)
^ Stau am Grenzübertritt Füssen, also hier ist dann gleich das Ende des Staus gewesen.
^ Schön, wenn man weiß, wo es staut – und dass es sich vmtl. nicht lohnt, ihn zu umfahren, trotzdem wäre es schön zuwissen, wieviel Minuten Zeitverlust die direkteren Umfahrungen bringen würden oder ob es nicht doch eine kürzere und schnellere Route gäbe.
Kurz vor 21 Uhr war ich dann in Luxemburg – und tankte günstig voll. Um 0:45 Uhr war ich dann in einer Ortschaft vor Calais und übernachtete am Ortseingang an einem Parkplatz neben der Straße.
^ Sonnenuntergang in Luxemburg (oder so)
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Do, 11.8.2016 – Tag 1 – Fähre nach England, Liverpool, Fähre zur Isle of Man
Um 5:45 Uhr hab ich mich auch schon wieder wecken lassen und bin bereits beim ersten oder spätestens 2. Alarm aufgestanden. Am Hafen in Calais war dann viel Polizei und auch etliche vmtl. Flüchtlinge unterwegs, was ich ja nicht ganz kapiert hab. Wollen die nach England rüberschwimmen?! Auch die Grenze am Hafen war stärker bewaffnet mit Männern mit MPs. Hat auch länger gedauert, aber es war noch genug Zeit, hätte also noch eine halbe Stunde länger schlafen können. Später am Tag ist es dann sicherlich voller.
Das mit dem Tanken vorher noch in Frankreich wurde auch nichts – die meisten auf dem Weg nur für LKWs oder zu teuer (1,43 – da kann ich auch evtl. günstiger in UK tanken). Auf der Fähre war ich gleich mal genervt, weil mich die Fähre an die nervige vom letzten Mal erinnerte – auch wenn’s die damalige Fährgesellschaft nicht mehr gibt, aber das Schiff der DFDS hier ist wohl ident oder übernommen?! Jedenfalls ein teilweises Open Car Deck, somit Alarm am einzigen Sundeck. So wie vor 2 Jahren. Und von ca. 13 WC-Kabinen aufgeteilt auf 4 Räume waren vielleicht 3-4 sowohl absperrbar als auch mit Toilettenpapier versehen (bei den meisten hatten die Türverriegelungen gefehlt).
^ Warten auf die Fähre. Die P&O fuhr dann fast gleichzeitig mit der DFDS weg. Glaub die ist etwas größer.
^ Auf der Fähre von Calais nach Dover
Es gab leichten Nieselregen und je nach Position ordentlich Wind, aber die See war noch halbwegs ruhig. Der Schlafverlust hing mir heute leider den ganzen Tag nach und mit dem Geschaukel des Schiffs hinterliess es ein leichtes Kopfweh für den Rest des Tages.
^ Frühstück auf der Fähre. Ging mit 5 Stück (2x Ei, 1x Wurst, 1x Speck, 1x Rösti) dann als günstigeres Kids Breakfast durch, krass ;-)
In England gab’s auf der M25 (Ringautobahn Londen) “natürlich” etwas Stau, mit über einer halben Stunde Zeitverlust. Heute hätte ich ja angedacht, die alte Museums-Tram in Birkenhead gegenüber Liverpool zu fahren, ohne Stau hätte ich da gegen 14/14:30 ankommen sollen. Duch die Verzögerungen, WC-Halte etc. wäre es dann 15:30 geworden, was sich nicht mehr wirklich gelohnt hat, da Stadteinwärts auch noch Verzögerungen zu erwarten waren – und die Tram ja nur bis 16:30 fährt. Zudem muss man von dort mittels eines von 2 mautpflichtigen Tunnels nach Liverpool – da braucht vmtl. auch nicht viel passieren, dann steht man da mal eine Stunde im Stau.
^ Ja, auch wieder schön zu wissen, wo der Stau ist (später war es dann noch etwas mehr), aber ein paar alternative Umfahrungsmöglichkeiten wären noch interessanter.
^ Egal wieviel Spuren, auf dem Autobahnring von London staut sich’s immer irgendwo.
^ Auch diese App zeigte die Zeitverzögerung an, bot aber auch keine Umfahrungsmöglichkeiten. Meist waren die Angaben hier kürzer als bei Google Maps. Gedauert hat es meist aber sogar noch länger.
Dann also kurz an einem Tesco vorbei, bissl was eingekauft, und direkt nach Liverpool, wo ich – auch nach ein paar kurzen Verzögerungen – um 17 Uhr am Hafen ankam. Blöderweise 2,- für den Parkplatz für 1h gezahlt und erst später gecheckt, dass ich auch am Fährterminal an der Einfahrt hätte gratis parken können. Zudem war ich nach einer halben Stunde wieder am Auto, weil es doch nicht wirklich interessant ist hier. Schöner als Southampton, aber nicht so interessant wie Blackpool oder Brighton, im Vergleich zu denen modern-steril, kein viktorianisches Flair. Pier zum Abwandern gibts zB. auch keinen. 4 frische Schokodonuts sind sich noch an einem Stand ausgegangen.
^ Interessante Brücke vor Liverpool
^ Interessante Brücke vor Liverpool
^ Interessante Brücke vor Liverpool – auch die Eisenbahnbrücke daneben.
^ Fährterminal Steam Packet in Liverpool zur Isle of Man. Blöderweise zu spät gesehen, dass ich da drin ja hätte gratis parken können. Aber das ist so klein, dass es einem als Fährterminal im ersten Moment gar nicht auffällt ;)
^ Fährterminal Steam Packet in Liverpool zur Isle of Man, mitten im Zentrum
^ Die Fähren (Isle of Man, hier; wie auch die Mersey-Personen-Fähren nach gegenüber) legen auf schwimmenden Docks an
^ Liverpool – Birkenhead / Mersey Fähre
^ Liverpool und großes Kreuzfahrtschiff. Sind schon nochmal eine Ecke größer als eine Fähre..
^ Liverpool / Promenade (Mersey)
^ Hm. Liverpool? 4 Statuen von Personen? Die noch dazu so beliebt fotografiert werden? Das können dann ja nur die Beatles sein.
Das Beladen der Fähre dauerte sehr lange, war auch meine erste Speed-Ferry (mit Auto), das Autodeck war auch sehr kurios. Die Schnellfähre, ein Katamaran (also mit 2 Rümpfen links+rechts), war dann auch wirklich schnell unterwegs – lt. GPS um die 60 km/h, während die normale retour auf anderer Strecke so eher 35 km/h fuhr. Und obwohl die See recht ruhig war, schaukelte das e-x-t-r-e-m. Ohne Festzuhalten konnte man sich kaum bewegen, insb. nicht innen, selbst das geübte Personal musste sich an den Geländern halten. Schwierig wurde es dann auf dem WC, denn wie soll man sich gleichzeitig irgendwo festhalten und die Hose anziehen?? :-)
Arbeiten am PC war jedenfalls nicht drin, aber ein halber Film am iPhone ging sich zeitlich noch aus. Denn schlussendlich war die Fähre ca. eine halbe Stunde früher auf der Isle of Man.
^ Schnellfähre (Katamaran, also mit 2 Rümpfen links+rechts) Manannan der Steam Packet von Liverpool zur Isle Of Man. Das Dock schaukelt, die Fähre schaukelt …
^ Manannan-Fähre, etwas ungewöhnliche Positionierung der Fahrzeuge, die dann beim Entladen umkehren müssen bzw. teils rückwärts fahren müssen..
^ Ganz nett, der Bacon-Burger mit Krautsalat & Co. Hab nur leider zu spät gecheckt, wo Ketchup & Co gewesen wäre.
^ Windparks und Öl- oder Gas-Förderinseln gab es hier einige
^ Manannan-Fähre. See schaut ruhig aus, die Speedferry raste mit ca. 60 km/h und schaukelte teils so extrem, dass man ohne Festhalten weder gehen noch stehen konnte ..
^ Zum Glück blieb mir das Rückwärtsfahren im vorderen Teil der Fähre erspart. Hauptgrund für das Foto war aber das Schild. Ma-Ma-Ma-Max Headroo-Headroom ;-)
(eine nette, aber kurze TV-Serie in den 80ern)
Hier noch paar Außenbilder/Infos zum Schiff:
http://i4.liverpoolecho.co.uk/incoming/article9010232.ece/ALTERNATES/s615/JS60570695.jpg
https://www.steam-packet.com/ourvessels/Manannan
https://en.wikipedia.org/wiki/HSC_Manannan
^ Ankunft in Douglas auf der Isle of Man
Ich fuhr dann relativ zielstrebig zu meinem ersten POI für morgen, wo ich annahm, dass ich parken und übernachten könnte, was dann auch zutraf.
Hier noch ein kurzes Video mit den beiden heutigen Fähren und ein paar Dashcam-Sequenzen. Hab ja probiert, das Schaukeln der 2. Fähre etwas aufzunehmen, kommt aber nicht so ganz rüber – zumindest nicht, wenn man sich nicht mit normalen Fähren auskennt. (Dass ein kleineres Schiff, ein Segelschiff oder eine Barkasse, natürlich noch viel mehr schaukelt, ist schon klar.)
Fortsetzung folgt.