SSSSS 2009 – Tag 3: 10.8.2009|SSSSS 2009 – Day 3: 2009/08/10

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Mo, 10.8.2009 – 3.Tag

Heute stand die Fähr-Überfahrt am Plan. Hätte ich oben bei der Vorbereitung schreiben sollen, nun dann hol ich eben jetzt weiter aus.

Um von Frankreich schnell nach England zu kommen, gibt’s 3 Möglichkeiten

1. Der Zug durch den Tunnel unterm Meer (ca. 30 Minuten)
2. Die “klassischen” kurzen Fähren von Calais nach Dover (2 oder 3 Fährunternehmen, ca. 1,5h)
3. Die etwas längere Fähre von Dünkirchen/Dunkerque nach Dover (Nur ein Fährunternehmen, Norfolk, 2h)

Alle drei haben eine Preisgestaltung je nach Zeit und Auslastung. Dazu kommen noch einige Sondertarife, so dass es sein kann, dass wenn man sich die Preise für eine bestimmte Abfahrtszeit anschaut, jeden Tag einen anderen Tarif zu Gesicht bekommt. Heißt natürlich auch, dass man nicht pauschal sagen kann, wer günstiger ist. Und ob das Buchen via Internet günstiger ist, oder ob so wenig gebucht haben, dass man vielleicht sogar am Hafen vor Ort die günstigsten Tarife bekäme.

Die Preise bewegen sich für die einfache Fahrt (bei Buchen einer Rückfahrt) zwischen 30 (wenn man mitten in der Nacht fährt) und über 150,-.

Ca. 1 Woche vor Abreise hab ich eine günstige Verbindung von Sea France rausgesucht, hätte 128,- gekostet. Das Buchen via Internet ging aber nur mit Kreditkarten. Also bin ich mal zum ÖAMTC.

.. dort gleich gesehen, dass einem selbst als ÖAMTC-Mitglied mal eben 20,- dafür abgenommen werden. Hallo? 20,- für das Buchen einer Fährfahrt in Höhe von 128,-? Bissl übertrieben? V.a. bei den ganzen anderen Leistungen, die man beim ÖAMTC kostenlos bekommt? Nun, ich hab drauf verzichtet. Und einen Straßenatlas von Großbritannien hatten’s auch nicht da. Pf.

Gegenüber meiner Wohnung hab ich noch in einem Reisebüro nachgefragt, da hätte es gleich 25,- gekostet.

Also doch am Hafen zahlen?

Mal kurz bei der Bank nachfragen, wie lang das Ausstellen einer Kreditkarte dauern würde. Ach doch ein paar Wochen? Gut, hat sich erledigt.

Nun, es gibt noch eine Alternative: Wirecard bietet virtuelle Kreditkarten an. D.h. du überweist was, und dann kriegst deine virtuelle Kreditkartennummer, mit der du im Internet zahlen kannst.

Joh, dann richt ich mir so einen Account ein, und überweis das Geld, vorsorglich mal 138,- falls es etwas teurer wird. Klar, nach Deutschland. Klar, das dauert wieder. War also erst 2 Tage vor der Abreise soweit, als ich die virtuelle Kreditkartennummer hatte. Tjo, Seafrance hatte keine so tollen Angebote mehr, dafür hatte nun Norfolk günstigere Tarife. He, günstiger zahlen und dafür auch noch länger Schiff fahren? Genial :)

Also hab ich mich durch die Abfahrtszeiten gewühlt und eine für mich sinnvolle Kombination von Preis und Zeitpunkt gewählt. Dass ich nicht mitten in der Nacht fahren wollte, war klar. Nun, so hab ich eben für Montag um 8 Uhr hin und Samstag 20 Uhr retour reserviert. Obwohl 18 Uhr sogar günstiger gewesen wäre, wollte ich mir für Samstag doch noch etwas mehr Zeit offen lassen.

Ja, und das um € 123,92 – also um 4,- günstiger als die Seafrance-Verbindung und die 20,- beim ÖAMTC hab ich mir auch noch gespart! Perfekt!

Um 8 Uhr hatte ich also die Fähre reserviert – und man sollte 1-2h vor dem Check-In da sein, weil der brittische Zoll / Grenzaufsicht gemächlich und hier am Kontinent arbeitet.

Nun gut, dann eben bis ca. 6:30 in Dünkirchen / Dunkerke / Dunquerque. Dafür, dass das Ding in Frankreich liegt, hat es ungewöhnlicher Weise 3 Namen…!?

Das Versorgungsgebäude war ziemlich versifft, die Toiletten … äh, danke, nein, lieber auf dem Schiff.


^ Am Hafen in Dünkirchen (Dunkerque). Der Punkt da oben ist der Mond. Moment, ich Zoom den gleich mal rein.


^ Bitte sehr. Warum soll man den Mond immer nur anzoomen, wenn er gerade voll ist?


^ Auf der anderen Seite die aufgehende Sonne um kurz vor 7 Uhr.

Das Verschiffen dauerte dann wirklich seine Zeit, aber ich hätte auch locker eine halbe Stunde später kommen können.

Kurioserweise ists bei mir schon so, dass ich auf einem Schiff, das ruhig im Hafen steht, kaum unter Deck gehen kann – ein Gefühl wie eine stehende Rolltreppe raufzugehen – du willst das Schaukeln kompensieren, aber es schaukelt noch gar nicht. So ein Gehirn ist schon was komisches. Weil bei stärkerem Seegang hätte ich unter Deck ja auch Probleme.

Die See war “wie üblich bei meinen Reisen” sehr ruhig – also es wr schon sehr windig am Schiff, aber praktisch kein Wellengang.

Ein bisschen was Essen, ein bisschen Geld wechseln (bzw. vom Automaten abheben) und den Aufkleber für’s Licht kaufen, ansonsten blieb ich die meiste Zeit eh auf dem Deck und genoss die Überfahrt.


^ Hafen von Dünkirchen (Dunkerque)


^ Hafen von Dünkirchen (Dunkerque)


^ Container-Hafen von Dünkirchen (Dunkerque)


^ Tschüss Festland, wir sehen uns in knapp 2 Wochen wieder.


^ Rückblick zum Kontinent


^ Hafen-Ausfahrt


^ Auf See


^ Wasserfarben


^ Meer-Pano


^ Auf dem Schiff. Leider kommt man da überall nicht rauf, man darf nur auf der hinteren Seite bleiben..


^ England zu sehen


^ Wir nähern uns Dover


^ Zoom zu den Kreidefelsen mit einem Leuchtturm (?)


^ .. und mit etwas weniger Zoom


^ Küste nördlich von Dover


^ Zoom zu einer anderen Stelle – schaut ein bissl so aus, als ob da mal eine Standseilbahn gewesen sein könnte?


^ Einfahrt in den Hafen von Dover


^ Leuchtturm der Hafenmauer von Dover


^ Im Hafen von Dover

Nach 2h minus 1h Zeitverschiebung (meine erste Reise in eine ander Zeitzone!) kam ich in Dover an – von nun an hieß es LINKS FAHREN! Vom Hafen zur Autobahn war das alles noch ziemlich problemlos. Überhaupt geht das hier alles schön geregelt seine Bahnen an. Also 180° im Vergleich zu meiner winterlichen Sizilien-Überfahrt….

Bissl komplizierter sind da am Anfang schon Kreisverkehre, da sie nicht dem italienischen Chaos folgen (3 offizielle Fahrspuren -> 4-5 reelle Fahrspuren kreuz/quer), sondern sich eher an strikte Regeln halten, v.a. wenn sie 3-spurig sind: Prinzipiell geht die äußere Fahrspur immer an der nächsten Ausfahrt wieder raus. D.h. wenn du in den Kreisverkehr in die innerste, 3. Spur gehst, kommst du automatisch an der 3. Ausfahrt raus. Vorausgesetzt, du weißt, wo du rausmusst – und das ist dank Navi ja meist klar. Ansonsten muss man eben ans Schild schauen, wo die linke und wo die rechte Spur im Kreisverkehr rausläuft.

Die Autobahnraststätten sind ebenfalls vorbildlich und ähnlich aufgebaut. SB-Restaurant, Fastfood-Restaurant, Supermarkt (wo ich mir gleich mal einen Straßenatlas gekaufte, dummerweise hab ich nur darauf geachtet, dass die Mattenskigebiete drauf sind und nicht, ob Campingplätze eingezeichnet sind), Spielhalle und kostenlose (und trotzdem saubere!) Toiletten, meist sogar mit kostenlosen Duschen. Parkplätze an der Autobahnraststätte sind nur 2h kostenlos, danach muss man zahlen.


^ Linksverkehr auf der Autobahn.

Mein erstes Fastfood-Restaurant auf der Raststätte war Wimpy. Ob diese Kette mit diesem Comic-W(h)impy zu tun haben? Jedenfalls lecker Auswahl, ich hab mir ein BBQ Pork Rib bestellt – ein Schweinehack mit äußerst leckerer BBQ-Zwiebel-Sauce. Mit Pommes und 0,33er Cola allerdings 6,50 Pfund oder so heftig. (Im weiteren Verlauf der Reise kam ich zur Erkenntnis, dass Wimpy mit Abstand die teuerste Burgerkette auf den Raststätten ist, dafür werden die Burger alle frisch gemacht, also ohne Mikrowelle. Das dauert dann halt ein paar Minuten länger als beim BK.


^ Zufällig kam ich an Stonehenge vorbei, ließ es aber rechts liegen – durch den vielen Stau war ich eh schon viel zu spät, und was soll da jetzt so besonderes sein an so einem Steinhaufen? :-)


^ Stonehenge


^ Kurioser fand ich diese riesige Schweinefarm – an so was bin ich auch noch nie vorbei gefahren.

Leider war der Verkehr recht stark und tw. Stau und so wirklich konnt ich mich nicht für was entscheiden, so bin ich erst um 16 Uhr (statt geplanten 13 Uhr !) an meinem ersten Ziel Seaton Tramway in Colyton angekommen: Eine Art “große Modell-Trambahn” – historische Straßenbahnen im Kleinformat, meist doppelstöckig, und 2 Personen pro Reihe zu sitzen – geht’s von Colyton nach Seaton und wieder retour. Irgendwie cool das ganze.

Das “Boat” hab ich leider nicht geschafft, aber vielleicht kann ich eins der Originalen noch fahren demnächst. Hin&Retourfahrt kostete ca. £ 8,35, also ca. € 9,60. Übrigens, um £ 95,- darf man einen halben Tag selbst Straßenbahn fahren!


^ Überblick der Strecke


^ Überblick der Strecke


^ Colyton Station (zum Betriebsschluß um 18:30)


^ Fahrplan. Es gibt also Spezialfahrten zu Weihnachten, Halloween, dazu Vogelbeobachter-Züge, …


^ Zwei der Retro-Wägen, vorne der Wagen 10


^ Wagen 10, mit diesem werde ich gleich fahren ..


^ .. allerdings natürlich oben sitzend :-)


^ Wäre aber lieber mit dieser hier gefahren, dem Nachbau des lassischen "Boat" aus Blackpool.


^ Blick zum Wagen 2


^ Klassische Straßenbahn-Steuerung


^ Stromabnehmer (Trolley Pole)


^ Pano aus dem fahrenden Zug, pardon, aus der fahrenden Straßenbahn …


^ Wagen 9 fährt gleich vorbei


^ Einfahrt Bahnhof Colyford Station


^ Pano auf der Fahrt


^ Auf der Fahrt. Da vorne kommt gleich wieder eine Ausweichstelle


^ Alle Vögel sind zum Futtern da. Das Wasser hier dürfte vom Meer kommen und den Gezeiten unterliegen, daher werden hier wohl haufenweise Fische angespült.


^ .. hab mal wahllos einen der Vögel reingezoomt ..


^ Depot, leider nicht öffentlich zugänglich


^ Zoom ins Depot


^ Ankunft in Seaton. Leider war ich so spät dran, dass ich gerade mal 20min bis zur letzten Abfahrt Zeit hatte.


^ Wagen 10 vor Seaton Station


^ Seaton Station. Wie gesagt, leider hatte ich keine Zeit zum Meer zu gehen, dürfte nur 1-2 Straßen entfernt gewesen sein.


^ Es gibt hier etliche Souveniers zu kaufen, am ungewöhnlichsten fand ich die pinke Mini-Tram – in England dürfen auch kleine Mädchen mit Straßenbahnen spielen :-)


^ Geschichtliches


^ Wagen 11 in Seaton


^ .. es fährt noch ein Wagen herein – die 9 – na, diese Niederflur-Einrichtung ist aber nicht ganz Original :-)


^ .. aber einen Preis hat der hier gewonnen.


^ Und noch einer kam – könnte die 2 sein. Fast jeder Wagen hat so 2 Abteile für Kinderwägen bzw. Rollstühle


^ Im Inneren des 2er (?) Wagens. Die 2 und 9 fahren ins Depot.


^ Für mich gehts im Wagen 11 zurück, da es oben etwas nass war, blieb ich diesmal unten.


^ Wagen 11 am Bach entlang


^ Schafe sind in Großbritannien allgegenwärtig.


^ Tja, wäre ich früher da gewesen, hätte ich irgendwann mal auf diesen Boot-Wagen gewartet – leider wieder verpasst.

Und im Film:

Das Links-Fahren hier außerhalb der Autobahn ist doch schon um einiges anstrengender. Spätestens an Kreuzungen und beim Rechtsabbiegen muss man sehr konzentriet vorgehen. Und dann das Tempolimit hier! Auf der Autobahn gemütliche 70 mph = ca. 112 km/h. Auf 2×2-Spurigen Landstraßen höchster Priorität (als A… gekennzeichnet) aber gleichviel sind schon grenzwertig, wenn mal eben ein Schild “Fußgänger kreuzen” kommt, oder Straßen einfach quer über die Autobahn gehen. Ja, Brücken gibt’s an diesen Straßen fast nirgends, entweder es hat einen Kreisverkehr oder man muss die Gegenfahrbahn queren :-) Und natürlich dürfen an solchen Straßen auch Traktoren und Radfahrer fahren. Kurios.

Auf einspurigen Landstraßen darf man schließlich 60 mph = ca. 96 km/h fahren. Eigentlich ok, aber es gibt außerhalb größerer Ortschaften nur selten eine Beschränkung! Also mal eben eine schlecht einsehbare Einfahrt, eine scharfe Ausfahrt oder ein paar Häuser – 60 mph / 96 km/h! Oder schmale Straßen, wo mittig gar keine Linie ist. Beschränkug? Nö. Dazu schlechter Straßenbelag. Also mir haben da 50-70 km/h gereicht. Irgendwie das komplette Gegenteil zu italien :-)

Etwas undurchsichtiger sind die Straßenmarkierungen – eine gestrichelte Linie gibt’s in mehrere Ausführugen (normal, kurz dick, lang dick, dünn kurz gestrichelt, mit strich (wie bei uns) und doppelt mit diagonalen Zusatzstrichen) – keine Ahnung was da immer der Unterschied ist…


^ Einspurige Brücke irgendwo in England :-)

Zweites Ziel hätte eigentlich das Mattenskigebiet Avon sein sollen, aber kurz vor Schluß hatte ich’s aufgegeben – ankunfszeit 19:10 macht wenig Sinn, wenns offiziell nur bis 20 Uhr offen hat und somit fraglich ist, ob man dann noch rein darf…. auch für eine der Cliff-Railways wär’s zu eng gewesen, also dann halt zur nächsten Autobahnraststätte, ein Burgerking mit ebenfalls großer Auswahl und teuren Preisen. Von der Auswahl könnten die unsirgen da einige Scheiben abschneiden. Für mich gab es einen Angus Cheddar-Bacon und Cheese-Onion-Fingers.

Und jetzt? Camping Platz suchen. Hatte da vorhin ein paar Schilder gesehen … das erste sah mir doch recht exklusiv und voll aus, das nächste .. Farm? Wird wohl ein Bauernhof sein… na, knapp vorbei: Ein riesiger Campingplatz mit Clubhouse und Swimming-Pool (und Fitness-Center) – aber hoffentlich extra zu zahlen, das will ich nicht mitfinanieren müssen.

Ja, das war dann ein bissl kompliziert. Reception bis 19 Uhr offen. Schild: Spätankommer sollen an die Bar. Also zum Clubhouse. Haben sie einen Pass? Nö, ich wollte ja nur einen Stellplatz … einer der kräftigen Türsteher geht für ein paar Minuten nachfragen – danach folgte ich ihm zum Security-Mann, der an den beiden Einfahrten wacht.

Anscheinend kommt das sehr selten vor, dass jemand spät kommt, er wusste nicht, wie das ging – es müsste ein Reception-Buch geben, und da muss er mich eintragen und dann 10,- kassieren. Dass diese 10,- als “Deposit” angeführt wird, wird mich hoffentlich morgen nicht vor einem noch teureren Preis bringen…

Immerhin, Duschen und WCs sauber (wenn auch ewig weit weg) und mit Toilettenpapier. Irgendwie scheinen die Engländer generell recht sauber zu sein, die Toiletten bisher waren alle sehr sauber und es scheint sich wirklich jeder die Hände nach dem Toilettengang zu waschen – oder liegt’s an der Schweinegrippe, die ja hier in England momentan recht wütet?

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