Südosteuropa 2013, Tag 13: Straja
Mi, 27.2.2013
Da das Wetter morgens wieder schlecht war, hab ich’s erst gar nicht nochmal in Parang an der DSB probiert, sondern bin gleich nach Straja, wo ich bereits gegen 9:15 Uhr ankam (Frühstück hatte ich ausgelassen).
^M: Straja
Auf dem Weg dorthin ging an einem Kreisverkehr in Vulcan mal links eine Straße ab: Telegondola und Teleschi. Hm. Komisch, mein Navi meinte wo anders… bin die Straße kurz rauf und hab dann aber gemerkt, dass das falsch sein muss und bin wieder umgekehrt. Jetzt im Nachhinein hab ich mich im Netz erkundigt: Dort gibt’s ein Skigebiet, das in meiner Auflistung fehlt. Also “Skigebiet” … Eine neue über 3km Zubringer-8EUB (mit 1800 p/h oder so), ohne Talabfahrt, und oben ein 340 m kurzer flacher SL. Äh??? Gestern erzählte ich vom Skigebiet Vidra mit einer über 3km langen 8EUB, 4SB, 2 SL, alles neu und nur sehr schwierig und langwierig anzufahren, und jetzt das nächste neue Skigebiet in der Gegend, das noch weniger Sinn macht …. wo kommt das ganze Geld her?! Nunja, immerhin bestünde die Möglichkeit, das Skigebiet Vulcan mit Straja zu verbinden.
(Fotos anklicken zum Vergrößern, soweit nicht vergrößert gepostet.)
^ Kraftwerk zwischen Vulcan und Lupeni
Ankunft kurz später an der Talstation in Straja, die 8EUB fuhr trotz schlechten Wetters. Glaub das ist die erste Bahn, die ich mit grünen Sigma-Diamond-Gondeln gefahren bin. Da mir die Sigma-Kabinen ja eh gut gefallen, und grün mal schöner als silber ist, stört mich der Ersatz der DSB gar nicht mal so, denn ob die DSB bei dem Regenwetter heute in Betrieb gewesen wäre ….
Leider ist das Skigebiet “typisch rumänisch”, und das heißt, dass es verschiedene Liftgesellschaften gibt, die keine gemeinsamen Skipässe haben. Die 8EUB und die Gipfel-4SB (so sie schon fertig gebaut wurde) gehören zusammen, gibt dort glaub ich sogar Tagespässe. Hab nur eine Bergfahrt um 10,- RON (Lei) gelöst (später noch eine zweite). Die erste Bergfahrt erhielt ich in Form eines Papierzettels, bei der zweiten Fahrt waren die Zettel aus und ich bekam eine Handsfree-Karte, die ich später wieder retournieren musste (glaub sogar zu einem geringeren Preis). Eine der beiden Kassiererinnen sprach Italienisch, was die Kommunikation erleichtert hatte.
Oben an der Bergstation der 8EUB angekommen und Kasse gesucht für die “Haupt-SL”: Hier gibt es nur Punktekarten. 80 Punkte um 70,- RON gekauft, damit kann man 20x an den längeren Liften fahren (die kürzeren Lifte sind etwas günstiger: 3 statt 4 Punkte) und erfahren müssen, dass nur SL 3 und 4 heute in Betrieb sind. Na toll. Ich bin doch hautsächlich wegen den oberen SL hier?! Nerv.
Wenigstens waren die beiden SL recht cool, wenn auch der obere extrem anstrengend zu fahren war aufgrund seines extrem tief laufenden Seils. An mehreren Stellen konnte ich das Seil ohne den Arm auszustrecken berühren – also ich glaub, ein 190cm großer Mensch mit Helm muss bei einigen Stützen aufpassen :-)
In Betrieb wäre auch noch ein dritter SL gewesen, der lt. Homepage pro Fahrt 3,- RON verlangen würde. Schien mir kurz und uninteressant, einen Teil der Abfahrt konnte man eh fahren. Ich check das nicht, warum die sich gegen gemeinsame Skipässe wehren? Wäre dieser SL auch im Punktepool gewesen, wäre ich ihn sicher 1-2x gefahren. Und wäre die 8EUB im Punktepool gewesen, wäre ich sie sicher auch noch ein 3. oder 4. Mal gefahren.
Schlussendlich hab ich 90,- RON (ca. 20,20 €) für die Skipässe ausgegeben. Wenigstens kann man die Handsfreekarten wieder zurück geben, wobei ich auf der Punktekarte noch 4 Punkte übrig hatte, da es aufgrund des noch extremeren Nebels nachmittags (inkl. Anlaufen + Gefrieren der Brille innerhalb kurzer Zeit) keinen Sinn mehr hatte.
^ GPS-Track, links ergänzt mit dem Skigebiet Vulcan, eine 3 km lange neue 8EUB als Zubringer zu einem 340m kurzen flachen SL…. Vielleicht verbinden die sich ja mal, vielleicht gibt’s dann ja 5 Liftgesellschaften für die man extra zahlen muss..
^ GPS-Track, oberer Teil vom Straja-Gebiet. Orange der SL, der heute in Betrieb war aber nicht zu den anderen gehörte; Magenta die heute geschlossenen SL, Grün die obere neue Sesselbahn die zur 8EUB-Gesellschaft gehört.
^ Talstation der neuen 8EUB, ein paar Teile der alten DSB liegen noch rechts hinten rum.
^ mittlerer Streckenteil der 8EUB
^ 8EUB mit rumänischen Klebern. Nur, wofür ist der grüne Kleber links unten?
^ SL IV unter der 8EUB
^ SL IV (war in Betrieb und gehörte zu den anderen SL)
^ 8EUB und SL, sowie eine größere Ortschaft. Mit so viel Häusern hätte ich hier ja nicht gerechnet!
^ Bergstation 8EUB und SL III (in Betrieb)
^ Naja, ganz ins Ortsbild passt die 8EUB ja nicht ;-)
^ Skipasskasse für die SL 1 bis 5, gibt nur Punkte- und Saisonkarten.
^ SL III
^ SL III Talstation, mitten im Wohnhaus, wie geil :)
(Übrigens, die Aussprache im Rumänischen müsste ähnlich zum Italienischen sein, d.h. “sci” spräche man “schi” aus, und “schi” dann vermutlich “ski”)
^ SL III Bergstation
^ Vorne SL III, hinten links im Nebel SL VI (in Betrieb, extra zu zahlen) und vorne noch ein weiterer SL (tw. nicht im Plan, heute nicht in Betrieb)
^ SL III mit extrem niedriger Seilspur, teilweise konnte man ohne sich sonderlich strecken zu müssen um’s Seil greifen ;-)
^ SL III
^ Im SL III. Querung der Lifttrasse faktisch unmöglich, außer kurz oberhalb der Talstation, damit man von den rechten Pisten wieder rüberkommt. Muss man aber auf die Gehänge aus beiden Richtungen aufpassen ;)
^ Wahnsinnige Schneemassen im Ort!
^ Wahnsinnige Schneemassen. Krass auch die z.T. sehr steile Straße, auf der auch so viel Schnee lag, dass selbst die Schneeräum-LKWs ihre Mühe hatten….
^ SL IV Bergstation, auch mitten im Haus ;)
^ SL III (und die 8EUB sieht man auch)
Am frühen Nachmittag bin ich mal etwas aufgestiegen und hab eine der beiden linken schwarzen Abfahrten genommen.
^ Abfahrt im Bereich SL V, hier bin ich etwas aufgestiegen um links zur Abfahrt 1 am SL I zu kommen.
^ Abfahrt 1 und wer genau hinschaut, auch der SL I zu sehen. Ganz schön steil hier!
^ Abfahrt 1 am SL 1. Wenn ich mir schon die Mühe des Aufstiegs antu, will ich auch was von der Abfahrt haben ;-)
^ Die Talstation des SL I befindet sich wieder in einem Haus, und überquert so erst die Straße :)
^ Straße zu den Häusern am SL I-II
Am späteren Nachmittag wollte ich noch die “Canalone-Style”-Abfahrt ganz links nehmen.
Durch den dichten Nebel stieg ich auf, den SL V immer etwas im Blick, auf einer teilweise frisch präparierten Spur, rechts hab ich eine Pistenraupe bei der Arbeit gehört, auch ein Skido kam mal vorbei. (Evtl. wäre der obere SL ja sogar gestern Abend beim Nachtski in Betrieb gewesen oder wäre es heute Abend)
Nach einiger Zeit hatte ich die Bergstation des SL V erreicht. Hm, und jetzt? Mal ein bisschen nach links und weiter bergauf. Irgendwo müsste doch der SL II sein, oder die neue SB? Nix gesehen. Irgendwann kam ich auf einem Plateau an, wo ich noch etwas rumgeirrt bin – aber auch nichts gesehen.
Ok, wieder zurück, Spurensuche im Nebel und mit GPS-Unterstützung. Dann plötzlich – da ist ja der SL II!!
Aber verdammt, das Gelände ist ganz schön steil. Bei der Sicht? Soll ich es wagen? Die Piste runter?
Hab es aus Sicherheitsgründen dann doch lieber gelassen und versucht, meine Spur talwärts zu finden. Was trotz GPS gar nicht so einfach war (ohne aber wohl unmöglich gewesen wäre). Was war ich froh, wieder am SL V angelangt zu sein, ab hier waren ja die frisch präparierten Spuren der Pistenraupen.
^ Bergstation SL V erreicht (rechts davon)
^ SL II im dichten Nebel nach 20 Minuten doch noch gefunden…
^ Talabfahrt und Blick ins Tal
^ Heutige Skipässe, 2 Einzelfahrten mit der 8EUB rechts und links die 80 Punktekarte für die SL. Dafür, dass die beiden Gesellschaften keine gemeinsamen Skipässe haben, ist es doch arg verwunderlich, dass sie beide alte Skidata-Karten aus dem Nassfeld haben!!
Und noch ein ganz kurzes Video mit den beiden SL:
Fazit: Wenn man alles fahren könnte, wäre es nochmal einen Tag wert.
Leider hab ich somit im südwestlichen Karpaten-Teil einige Gebiete auslassen müssen, die ich mir gerne angesehen hätte. Muss wohl nochmal in die Gegend.
Danach ging es noch in den südöstlichen Teil der Karpaten, was von hier aus ca. 6h dauert. Im Bereich Sebes/Sibiu/Brasov ändert sich Rumänien optisch grundlegend, zumindest was die Häuser in den Dörfern angeht: Wie Filmkulissen stehen hier farbige alte Reihenhäuser, man kommt sich vor wie in Deutschland im 18. oder 19. Jahrhundert oder so. Auch Sibiu (Hermannstadt) ist eine ziemlich große Stadt mit vielen alten Häusern in einem guten Zustand. (Besser als viele der neueren Häuser!)
^ Wieder zwischen Lupeni und Vulcan
^ Wenn man im Ort mit 50er Beschränkung 70 fährt und trotzdem noch von einem LKW überholt wird … dann sind die Strafen wohl zu niedrig ;)
Wobei, einige Geschwindigkeitsbeschränkungen sind in RO genauso schwachsinnig wie in Italien, teilweise kilometerlang 50 wegen ein paar Häusern ab & zu (wenn überhaupt!), da muss man einfach 70 fahren, das macht hier auch jeder. (Dann gibt es aber auch wesentlich belebtere Orte, wo man mit 60 oder 70 m.E. zu schnell durchbrausen darf)
^ Der Tag geht zu Ende – und endlich mal besseres Wetter.
^ In dieser Region gibt es sogar noch einige zweisprachige Ortsschilder mit den deutschen Ortsnamen (obwohl die deutschsprachigen Minderheiten in Rumänien ja kaum mehr vorhanden sind).
Da es in Sibiu einen KFC direkt auf der Durchgangsstraße gab, kam ich abends endlich zu was essbarem (deshalb bin ich auch nicht den neuen Autobahnring gefahren). Der Coleslaw schien mir in RO doch etwas besser als in GB, aber das Ketchup ging mal gar nicht: Zwar eine riesige Portion, aber geschmacklich eher bitter und eher richtung Pizzabelag.
^ Ah, endlich mal ein KFC des Wegs.
^ Lecker. Zumindest bis auf das Ketchup. Und der Salat, naja, glaub immerhin besser als in UK ..
Übernachtet wird in Rasov im Hotel Max international knapp südlich von Brasov (und ca. 1 Stunde Fahrt vom morgigen Ziel Sinaia enfernt), wo ich nach 22 Uhr ankam. Hatte mir das Hotel zwar via booking.com rausgesucht, aber nicht gebucht (daher 8,- € mehr zahlen müssen, nämlich 150,- RON, ca. 34,- €, auch weil ich erst am nächsten Tag gesehen hab, dass es auch ein günstigeres Zimmer gegeben hätte), da ich ja nicht wusste, wie lang ich in Straja heute fahren konnte (hätte ich früher aufgehört, wäre ich noch bis Sinaia gefahren). Zimmer ist groß und schön, aber morgen werd ich ein anderes Hotel testen, denn …
Die Frühstückssituation war auch total beschissen. Frühstück ist im Restaurant nebendran, es ist im Zimmerpreis aber gar keins inklusive – man bekommt ledglich einen Gutschein in Höhe von 10,- Lei. Damit geht sich aber keine Speise mit Getränk aus. Ist außerdem natürlich nur Bedienung, und zum Hotelnamen “international” – Speisekarten gibt’s nur in rumänisch. Für Spiegeleier mit Schinken und Saft hätte man 17,- Lei zahlen müssen, minus Gutschein also noch 7,- – irgendwie war mir das zu blöd, auch die ganze Warterei, und alles verqualmt, da verzichte ich lieber und stehe früher auf den Skiern und fuhr ab. Hätte es ja nicht gedacht, aber jedes italienische Buffet mit Croissant und Zwieback ohne Semmeln find ich besser als die Frühstückssituation hier in den letzten (und nächsten) Tagen…
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