Dudley Canal 2-Tunnel-6h-Tour, 16.6.2024

So, 16.6.2024

Für heut hatte ich also eine 6-stündige Kanaltour gebucht (um die 35 €), mit 2 langen (2,8 bzw. 2,9km) Tunneln und ca. 6-7 Schleusen. Wird das langweilig oder nicht? Werd ich der jüngste sein? Werd ich im geschlossenen Boot stundenlang gegenüber jemand sitzen müssen?

Ich hielt zuvor an einem Autobahnrastplaz – Toiletten ja gratis im UK; aber das Frühstück ist mittlerweile auch zu teuer. Sausage-Egg-Bacon-Brötchen um 6,50 £ (über 7,60 €)

Dann lieber auf dem Weg an einem McD halten. Nebenan war ein Tim Hortons, noch eine neue Fastfood-Kette im UK, was hat der? Check im Netz: ziemlich ähnliche Burger- und Frühstückszeug, also mal schaun, was es kostet. Kommt aus Kanada und hat mittlerweile viele Standorte im UK. Frühstück ist etwas günstiger als McD, ich nahm was, was ich noch nie gegessen hatte, man aber im TV sehen kann: Pancakes mit Speck und Ahornsirup.

Ganz ok, aber die Fleischvariante, die es im McD (und wohl auch im T.H.) gibt, taugt mir mehr.

Irgendwie nervt mich das langsam, fast jedes zweite Mal, wenn ich im Auto irgendwas, z.B. Essen, fotografier, fehlt das mittlerweile und wird von der Cam nicht abgespeichert?! Sonst untertags passiert das doch auch nicht so oft?! Ich weiß 100-%ig, dass ich das Frühstück fotografiert hatte und zwar mit den 2 Pancakes und Speck übereinander und den Sirup daneben, weil ich mir später überlegt hatte, als ich die Pancakes geteilt und den Sirup drüber geschüttet hatte, noch ein Foto zu machen, sah es aber als überflüssig an. Tja. hättste ma!

Um 9:15 war ich am Parkplatz vom Dudley Canal Trust und es standen schon einige Autos da, aber man soll ja auch spätestens um 9;45, 15min vor Abfahrt, da sein.

Laut den Bildern sah es ja so aus, als würde man in einem geschlossenen Boot fahren; aber es wurde das offene mit den Seitwärtssitzen hergerichtet, was natürlich schöneres Pano liefert – sollte dann aber nicht regnen, war auch nicht gemeldet. Dass das Boot auch ein WC haben würde, hätte ich nicht gedacht, war aber tatsächlich der Fall. Weiß aber nicht, ob es jemand benötigt hatte, überraschenderweise nicht mal ich, ich hielt auch die 2x ca. 3 Stunden durch.


^ Dudley Kanal Touren


^ Direkt gegenüber, rechts im Bild, ist das Black Country Museum, und direkt nach dem kommt Zoo & Castle mit dem ESL, was ich vor 2 Jahren besuchte. Wir fuhren mit dem Boot rechts in diese Richtung


^ Plan der Tunnel im vorderen Bereich, der auch von den kürzeren Touren befahren wird


^ Das große Bild unten: So sah das hier aus mit dem Tunnelportal in Bildmitte, bevor das Black Country Museum links und die Tunnel-Tourisenattraktion rechts gebaut wurde

Unter 50 Jahre war kaum einer der Mitfahrer, aber der jüngsite war ich wohl nicht. Manche schleppten große Tüten mit Kissen und Decken und Essen mit – ich hab nur mein russisches Sitzpolster dabei. Man bekam noch einen Helm mit, den man aber nur beim Dudley-Tunnel anziehen musste.

Da ich ja nicht mit einem offenen Boot gerechnet hatte, hatte ich keine Kappe dabei und musste mich mit Sonnencreme benetzen, da wir zudem nicht in die Richtung laut Plan auf der Website fuhre, sondern den Dudley-Tunnel erst zum Schluss machten. Fragte später einmal nach: Es kommt drauf an, in welche Richtung das Boot steht, d.h. die Tour wird mal so, mal so befahren.

So ein Narrow-Boat zu mieten und ein paar Wochen die Kanäle im UK abzufahren wär schon auch mal interessant, aber wohl schon recht teuer und die Schleusen alleine zu bedienen ist vermutlich auch schwierig, da man anscheinend in den Schleusen das Schiff gar nicht überall anbinden kann, was aufgrund der unterschiedlichen Wasserhöhe ja eh zweifelhaft wäre. Eine Treppe oder Leiter scheint es ja schon meistens zu geben.

Das Schiff fuhr elektrisch mit ca. 3,5-4 km/h, die Sonne brannte irgendwann sehr runter. Einige stiegen an den Schleusen aus um nebenher zu laufen – dafür zahl ich doch nicht den Trip, das hab ich so schon oft genug gemacht ;)

Gegen Mittag kamen wir zum ersten Tunnel, Netherton Tunnel, nur 3 Jahre Bauzeit Mitte des 19. Jahrhunderts als Alternative zum Dudley Tunnel. Um die Belüftungsschächte “regnete” es etwas und es kamen uns 3 andere Boote entgegen. Nach dem Tunnel gibts eine halbstündige Pause, wo es auch ein Cafe gibt. Frische Sachen oder Kuchen gabs wohl nicht, also eine abgepackte Noname-Eistüte um günstige 1 £ mitgenommen.

Später wimmelte es von Anglern, noch nie so viele Angler gesehen. Eigenartigerweise angelten die aber alle mit einer ultralangen Rute auf der anderen Kanalseite.

Danach gings zur Hauptattraktion, den 2.888m langen Dudley-Tunnel, der also nur selten befahren wird und an diesem Ende von Spinnen nur so wimmelt, insb. im neuen Betonabschnitt. Ekelhaft, kennt man sonst nur aus Computerspielen, so dicke Spinnen, die von der Decke hängen. Gut, dass ich nicht ganz vorne gessessen war, aber generell gut dass ich recht weit vorne saß, da man dadurch mehr sah.

Über 40.000 Boote fuhren teilweise pro Jahr früher durch diesen einspurigen Tunnel, alle 1-2 Tage wechselte die Fahrtrichtung. Daher ja der Netherton Tunnel als Alternative gebaut.


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^ Hier erreichten wir den Hauptkanal und bogen rechts ab


^ .. und hatten direkt ein paar Schleusen


^ Schleuse offen, Schiff rein


^ Die Schleusen werden nicht von Wärtern bedient, sondern jeweils vom Schiffskapitän bzw. dessen Personal; es gibt einen Vandalismus-Schlüssel, damit nicht jeder (jugendliche im Vollrausch) die Schleuse bedienen kann


^ So, Wasser ist abgelaufen, jetzt können wir raus


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^ Ein größerer Bereich vor der nächsten Schleuse


^ Der Zwischenraum links an der Brücke diente für das Seil, mit dem Pferde die Schiffe zogen


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^ Tankstelle


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^ Der modernere Hauptkanal ist breit und hat weniger Kurven und Wege auf beiden Seiten für die Pferde zum Ziehen der Schiffe, ist also für Geschwindigkeit ausgelegt


^ Diese Verengungen hier sind aufgrund von Aquädukten


^ .. wir fahren mit dem Schiff über die Straße


^ In dem Bereich gab’s viele vmtl. Libellen, klein, blau, lang und schwer ins Bild zu bekommen.


^ Hier verlassen wir den Hauptkanal und biegen nach rechts ab


^ Weiter geht’s zum Netherton Tunnel – warum der nötig war, kann man oben an den Häusern erkennen ;)


^ Vorher überquert uns aber ein anderer Kanal, der die Schleusen, die wir vorhin genommen haben, wohl erst später haben wird – wenn überhaupt


^ Vom oberen Kanal gab es hier einst ein kleines Wasserkraftwerk, mit dem Strom für die Beleuchtung des Netherton Tunnels erzeugt wurde


^ Netherton Tunnel


^ Dieser Tunnel ist breit genug für Gegenverkehr und hat auf beiden Seiten einen Weg für die Pferde zum ziehen der Schiffe; zumindest der linke Weg ist auch ohne Gitter und kann begangen werden. Wer also die fast 3km durch den dunklen Tunnel zu Fuß gehen will, kann das machen!


^ Netherton Tunnel


^ Es gibt zahlreiche Luftschächte, daher darf der Tunnel auch mit Dieselmotoren befahren werden


^ Vermutlich die ehemalige Beleuchtung bzw. Kabelhalterung


^ Das zweite von drei Booten, das uns entgegen kam


^ Kalkablagerungen


^ Tropfsteine / Stalagtiten, da konnte man auch nass werden, genauso wie bei den Luftschächten, dort tropfte es auch meist


^ Ausfahrt Netherton Tunnel, ca. 50 Minuten dauerte die Durchfahrt


^ Netherton Tunnel


^ Netherton Tunnel Infotafel, es herrscht Rechtsverkehr und Länge, Breite und Höhe sind in Meter angegeben


^ Kleine Pause am Bumble Hole


^ .. bevior es dann hier weitergeht


^ Ein weiterer Kanal zweigt ab


^ Bumble Hole


^ Weiter gehts, direkt hinter Häusern entlang


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^ Schwäne


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^ und plötzlich gab es für über eine halbe Stunde laufend Angler


^ .. und alle angelten mit einer langen Angel auf der anderen Seite des Kanals, ja warum das denn?


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^ Auch eine schöne Brücke


^ Recht ungewöhnlich, wenn man im Schiff sitzt und dann hin und wieder in ein Tal schauen kann


^ Weiße Enten gabs auch zwei


^ Angler-Ausrüstung, da hatte auch jeder ziemlich das gleiche und außerdem viele verschiedene dünne Spitzen, wozu auch immer das nötig ist. Wie Golfspieler ein Repertoire an diversen Ruten


^ Park Head Junction, hier biegen wir in den Kanal ein, der von links kommt und nach rechts in den Dudley Tunnel führt – denn das Stück, das wir gerade befahren haben mit dem Netherton Tunnel, wurde ja gebaut, um den Dudley Tunnel zu entlasten


^ .. und hier kommen gleich wieder die Schleusen


^ Park Head Junction, wir kamen von Dudley Port


^ Diesmal gehts die Schleusen hinauf, muss ja sein, wir sind ja hier nicht bei Escher ;-)


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^ wohl erst wenn das Wasser auf beiden Seiten die gleiche Höhe hat, kann man die Schleuse öffnen, sonst ist wohl der Widerstand zu hoch


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^ Einfahrt Dudley Tunnel


^ Dudley Tunnel


^ Da der Tunnel später niedriger wird, sollte man das Metallstück nicht ignorieren – der Reiseleiter erzählte von einem Boot, das mehrere Tage festgesteeckt ist und dann ist derjenige zum Ausgang geschwommen und hat Hilfe gerufen


^ Dudley Tunnel, keine Wege = konnte nicht von Pferden gezogen werden; keine Belüftung = kann aktuell nicht mit Verbrennungsmotoren befahren werden


^ Hier wird der Tunnel nun niedriger


^ Es folgt ein Stück Beton, weil der alte Tunnel aufgrund einer drunterliegenden Mine zu sehr abgesackt ist; besonders im Betonbereich hängen haufenweise große Spinnen von der Decke


^ 1992 wurde dieser Teil gebaut


^ Es folgt eine eigenartige Ecke, wo man auch aufpassen muss, nicht stecken zu bleiben


^ Einige wenige Teile des Tunnels benötigten kein Mauerwerk, fast noch schöner


^ Ein weiterer offener Bereich


^ Keine Pferde, keine Motoren, die Schiffe mussten durch Legging durch den Tunnel bewegt werden, 3 Stunden in der Dunkelheit. Aber man sah immerhin öfters das Tageslicht als die Minenarbeiter.


^ Das Ende des Tunnels ist in Sicht


^ .. und immer wieder Kalkablagerungen


^ .. und Strohhalm-Stalagtiten


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^ Hier kommt man in die Höhle mit den vorderen Tunneln, die auch von den kurzen Touren angefahren werden


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^ Luftschacht mit Tropfstein


^ Zwischen den Tunnels zum Besucherzentrum gibts diese kleine Oase


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^ .. und noch einen kleinen freien Bereich


^ nachgezeichneter GPS-Track der Rundfahrt, rechts der Netherton Tunnel, links der Dudley Tunnel, wobei ich nicht weiß, wo er genau endet und wo der offene Bereich ist, wo dann der Knick ist; kurz nach dem Knick und vor der gelben Straße ist Start+Ende

Der gesammte Trip dauerte etwas länger als 6h, um 16:30 waren wir wieder da und es war also absolut nicht langweilig, weil man trotz der geringen Geschwindigkeit laufend andere Sachen sehen kann. Selbst die jeweils fast einstündigen Tunneldurchfahrten sind nicht langweilig, weil sich ja immer wieder was ändert, die Ziegel, es tropft, die Tropfsteine, ein anderes Schiff kommt entgegen, etc.

Leider auf P4N nix brauchbares auf dem Weg nach Ironbridge gewesen, daher ca. 16km Umweg genommen und mehr Stadtverkehr gehabt. Große Supermärkte wie Tesco usw. haben sonntags oft nur noch von ca. 10-16 Uhr offen, die kleinen dagegen länger, verschob das aber auf morgen. Fuhr für einen Snack noch beim KFC vorbei, also wieder nur das 1 Hahnchenteil + Pommes um 2,99 GBP, war eh genug, hatte heute genug gegessen.

Am heutigen Nachtplatz kam noch ein Suzuki Jimny daher, dieser allerdings mit Dachzelt. Und er machte noch ein Lagerfeuer. Mir wars im Auto noch recht warm. Um 22 Uhr kamen noch weitere, wobei die einen wieder fuhren, um 23 Uhr dann nochmals Autolärm .. doch den falschen Platz ausgesucht?

Die nächsten ca. 3 Tage möcht ich in/um Ironbridge bleiben, bevor es nach Crich weiter geht – also kein fixes Zeitlimit.

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