Kursk-Saratow (Generatorreparatur), 3.1.2016

∆ 56° – Sehnsucht Russland: Tag 4
So, 3.1.2016 – Kursk-Saratow (Generatorreparatur)

Mein heutiger Musik-Tipp ist eine Filmmusik einer russischen Kinder-Sci-Fi-Serie aus den 80ern, прекрасное далеко aus “Гостья из будущего“:

Heute gab es (im Gegensatz zu gestern) ein Frühstücksbuffet im Hotel. Bis aber alles aufgebaut war, dauerte es eine halbe Stunde, da war ich dann auch fertig damit, jedenfalls genug zur Auswahl. Wir deponierten einige Gepäckstücke im Hotel in einem Hinterraum und machten uns auf den Weg zum nahen VW-Center, der – wie gesagt – auch sonntags geöffnet hat. (War allerdings sehr leer, nix los, zum Glück für uns.)

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


^ Kursk, Ausblick vom Hotelzimmer


^ Zapfige -19° morgens am Hotelparkplatz. Trinc musste über eine Minute lang seinen Anlasser betätigen, bis sein Motor endlich lief.


^ Kursk


^ Volkswagen Center Kursk

Die Mechaniker maßen und werkten ein bisschen und der Meister (oder KDB?) telefonierte einige Zeit, fand aber niemand, der heute arbeitet und die Lichtmaschine reparieren könnte. Ersatzteile gab’s heute wohl auch keine – so genau hatte ich das alles nicht verstanden und die sprechen ja alle nur russisch. Glücklicherweise hatte ich noch den Zettel samt Kontaktnummer von gestern, von Viktor, der uns den Generator ja heute reparieren können sollte, und gab sie dem Meister (oder KDB). Nach einem Telefonat seinerseits und etwas Wartezeit für den Ausbau wurden wir gebeten, dass einer von uns beiden mit dem Mechaniker zu Viktor fahren sollten, was dann aufgrund meiner besseren Russisch-Kenntnisse ich übernahm…

Wir fuhren einige km ans andere Ende der Stadt, wobei der Mechaniker mehrmals Viktor anrief und nach dem Weg fragte. Viktor entpuppte sich dann als Pensionär, der in einem kleinen Schuppen neben seinem Haus eben Lichtmaschinen und andere Motoren/Generatoren reparierte. Er zerlegte den Generator, wobei er recht schnell sagte, dass das Problem nicht das von Trinc vermutete Teil ist. Relativ zügig ersetzte er das Innenteil des Generators, von dem er ein neues Teil auf Lager hatte (!) und hantierte mit Werkzeugen, wo ich schon befürchtete, er würde das komplett zerstören. Nach ca. einer halben Stunde war alles wieder zusammengebaut und der Test verlief erfolgreich.


^ Generator-Reparatur.


^ Generator-Reparatur. Schleifkohlen seien in Ordnung, das Innenleben des Generators selbst sei defekt.


^ Zerlegter Generator


^ Diverse Maschinen standen in der kleinen Werkstatt


^ Medaillen

Die ganze Aktion samt Ersatzteil kostete dann 8.000,- Rubel, die ich aber nicht dabei hatte. Er fragte, wieviel ich dabei hätte, vmtl. hätte er sich dann auch mit weniger begnügt. Hatte aber nur 800,- dabei. Erst wollte er keine Euro nehmen, so dass ich zum Mechaniker sagte, dass wir eine Bank finden müssten. Schlussendlich zeigte ich ihm, dass lt. Währungsrechnerapp 8.000,- Rubel 100,- € sein sollen, nach einer Rücksprache seinerseits mit dem Mechaniker, um den Wert zu überprüfen, willigte er ein und ich gab ihm die 100,- €.

So fuhren wir wieder zur Werkstatt zurück, mit einem kleinen Halt am Hotel, da Trinc die Schrauben und Zentrierringe für die Spikereifen-Felgen vergessen hatte. In der Werkstatt, wo Trinc wartete, wurde der Generator wieder eingebaut und die Reifen gewechselt, wobei die Schrauben der neuen Felgen nicht passten, weil sie wohl zu lang waren und somit die alten genommen werden mussten. Die Arbeiten in der Werkstatt waren dann mit umgerechnet ca. 30,- € sehr günstig. Bei der Ausfahrt aus dem Werkstattgelände musste Trinc an der Schranke einem Wachmann den Fahrzeugschein zeigen, wobei die Fahrgestellnummer kontrolliert wurde, dass wir auch ja mit unserem Fahrzeug aus dem Firmengelände fahren! Egal, wir waren glücklich, dass das Auto doch so zügig repariert werden konnte. Bei uns daheim in Westeuropa hätten wir wohl kaum (oder kaum so schnell) eine offene Werkstatt gefunden und dann noch jemand, der uns eine Lichtmaschine hätte reparieren können. Außer vielleicht in Italien ;-)

Hernach noch zum Hotel, die Reifen besser einpacken, das restliche Gepäck aus dem Hotel nehmen und dank des dortigen WiFi für heute Abend ein Hotel in Saratow gebucht, das eine Tiefgarage haben sollte, damit wir morgen keine Probleme mit dem Anlassen des Fahrzeuges haben. Trincerones Vertrauen in sein Auto und seiner Routenplanung ist jedenfalls am Tiefpunkt, ihm kommen jetzt Zweifel, ob das so eine gute Idee sei, noch durch Kasachstan weiter zu fahren, wenn hier die Reparatur- und Ersatzteillage schon so kompliziert ist, zudem die sehr eisigen Temperaturen unter -20° in den nächsten Tagen in den einsamsten Gegenden Kasachstans…


^ Fahrstrecke 3.1.2016, ca. 740km ab Mittag nach der Autoreparatur


^ Kursk oder Vorstadt


^ Das war dann auch das einzige deutschsprachige Schild, das wir in Russland sahen.


^ A144 / Zwischen Kursk und Woronesch


^ A144 / Zwischen Kursk und Woronesch


^ A144 / Zwischen Kursk und Woronesch


^ A144 / Woronesch


^ A144 / vor Woronesch


^ Woronesch. So riesige Strommasten in der Mitte einer 4-bis-6-spurigen Straße, das ist auch ungewöhnlich.


^ Woronesch.


^ Zwischen Woronesch und Saratow. Der Schnee wurde durch jedes vorbeifahrende Auto aufgewirbelt, was bei vorausfahrenden und auch bei entgegenkommenden LKW zu einer kurzzeitigen Sichtbehinderung führte.

Nebenbei sieht man auch eines der größten Nachteile russischer Straßen: Der Straßenrand ist nachts kaum sichtbar, da es keine (oder kaum) reflektierende Begrenzungspfosten gibt und auch die Straßenmarkierungen durch den Schnee häufig nicht sichtbar sind, so dass man sich meistens eher in der Mitte aufhält, bis ein Fahrzeug entgegen kommt.


^ Saratow

Als wir dann gegen Mitternacht in unserem Hotel in Saratow ankamen, besserte sich Trincerones Laune wieder, da die Straßen für den Rest des Tages recht gut waren, wie bisher fast alle in Russland. Nur die Kälte ließ ihn weiterhin zweifeln …


^ Unser Hotel in Saratow, riesig, günstig (46 €€), Aussicht auf die Wolga – war aber zu dunkel, und eine viel zu kurze Nacht, aber davon berichte ich am nächsten Tag.

Einige ausgewählte Dashcam-Sequenzen von heute:

(Fortsetzung folgt.)

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