Zentralasien Tag 9: So, 31.12.2017 – Шымкент/Shymkent-(Usbekistan)-Talas/Талас (km 7.297,6 / Diff. 601,5 km)
Heutiges Ziel wäre eigentlich Skifahren in Chimgan in Usbekistan gewesen. Um 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr usbekische Zeit) hätte es losgehen sollen, allerdings verschlief ich meine 4 Wecker am Iphone und wurde um 7:20 vom Zimmertelefon wachgeklingelt – Trinc ist bereits unten und warte auf mich. Na dann halt wieder kein Duschen heute. (Obwohl es vermutlich so war, dass ich die 3-4 Wecker einfach weggeklickt und ignoriert hab, war es heute, am Tag als ich den Bericht online setzte, tatsächlich so, dass die Wecker an meinem iPhone tonlos waren – mehrfach nach meinem “normalen” Wecker, der mich weckte, ausprobiert – es kam kein Ton heraus, bis ich das iPhone neu gestartet hatte. Gut, dass mir das noch nicht alleine im Hotel passiert ist, wo ich in letzter Zeit keinen Zweitwecker mehr dabei hatte, was ich nun wieder überdenken werde ..)
Auf dem Weg zur Grenze verpasste ich die eine Ausfahrt, weil ich von einem anderen Übergang an der Karte in meinem Navi ausging, was uns ca. ‘ne Stunde gekostet hatte, weil wir meinten, dort könnten wir nicht rüber, weil die Tore verschlossen waren – nun, das waren sie auf der zweiten Grenze dann genauso. Vor der zweiten Grenze, paar hundert Meter davor, war ein ziemlicher “Aufruhr”, hunderte Autos und noch mehr Menschen (siehe auch Dashcam). Danach war’s wieder leerer, und an der Grenze fast wieder das gleiche, hunderte Leute um uns rum, die auf uns zustürmten, uns (illegal) Geld wechseln wollten, die eine hatte noch Zollzettel (wozu soll ich den jetzt brauchen), sie rissen uns die Türen auf (das geht ja mal gar nicht!), der eine erklärte dann, nur ich kann im Auto rüber und Trinc müsste getrennt durch die Passkontrolle oder so, wir (oder zumindest ich) kamen uns vor wie Hasen, umzingelt von einem Rudel Wölfe, dazu die mit Ketten verschlossenen Grenztore, HILFE, das war uns dann alles zu viel und angeblich soll ja die Grenze in UZ noch viel schlimmer sein, und jetzt sind wir hier nur an der KZ-Exit-Grenze. Also nahmen wir zur Kenntnis, dass wir das UZ-Visum erneut umsonst bezahlt hatten und entschieden uns, das hier zu canceln und fuhren richtung Kirigistan / Too Ashuu. Da die untere Strecke evtl. schöner sein könnte, nahmen wir die Grenze bei Taraz und ein Zimmer in Talas. Kurz vor der Grenze füllten wir den 20l Kanister Benzin in den Tank, um nicht evtl. an der Grenze Probleme zu bekommen. Trinc hatte da ja bei unserer Reise das Problem beim Verlassen in Russland. So einen 20l-Kanister einzufüllen benötigt 2 Personen, eine, die den schweren Kanister mit beiden Häden trägt und eine, die den Trichter hält und von Benzin übergossen wird ;) Dass der Trichter dann eine Zeit lang im Auto nach Benzin roch, ist logisch, aber nicht all zu störend.
(Fotos anklicken zum Vergrößern)
^ Türkis: Strecke 31.12.2017 (602 km)
^ Shymkent-Tashkent. Die Straße ist hier ganz schön steil, weil direkt.
^ Nähe der Grenze zu Usbekistan. Viele Leute, so viele Autos.
(Von der Grenze selbst hab ich dann kein Foto gemacht.)
^ Rechte Seite – auch hier wäre noch etwas Platz
^ Linke Seite, gut voll. Gut übrigens, dass die Türen am Ignis so schön weit aufgehen ;-)
^ Das da links oben soll wohl ein Schiff sein ..
^ Ringstraße um Shymkent, teils recht schlechter Zustand.
^ Ringstraße um Shymkent, was auch immer nun hier los sein mag..
^ Ich folgte einem Schild nach Almaty und zweigte auf diese Straße ab, die sich dann leider abschnittsweise als sehr schlecht rausstellen sollte (siehe Dashcam). Keine Ahnung, warum da ein Schild stand. Ich nahm an, dass man irgendwann mal über die Gleise und zur Autobahn kommen müsste, aber man blieb ewig weit auf dieser Straße und es gab dann auch keine weiteren Schilder mehr.
^ Dafür hatte man dann von hier aus nochmal einen netten, weiter entfernten Blick auf die Berge und man sparte sich den Verkehr und die schlechten Straßen in Shymkent.
^ Die Straße war aber teilweise ein Hindernisparcour.
^ Öffentliche WCs, inkl. Cafés, sind in Kasachstan und Kirgistan ausschließlich zum stehen/hocken. Da reicht dann wohl auch die kurze Türe ;)
Gut, man ist ja solche WCs aus Italien gewohnt, allerdings sind sie hier tatsächlich noch häufiger anzutreffen, denn wie gesagt auch Cafés (d.h. normale Restaurants) haben nur Steh-WCs, meist abseits in einem eigenen Gebäude. Wobei die italienische Version, also mit Porzellan und WC-Papier, schon die Luxusversion in KZ/KG ist. An Tankstellen und in Skigebieten ist das dann eher ein Holz- oder Metallverschlag mit nur einem rechteckigen oder runden Loch im Holz- oder Betonboden. Mit Glück gibt’s auch Toilettenpapier. Fließendes Wasser zum Händewaschen etc. gibt’s in den zuletzt genannten Anlagen aber nie.
^ Shymkent-Taras. Hier im Süden Kasachstans und auch in Kirgistan sieht man übrigens viele, die mit dem Pferd statt dem Auto unterwegs sind.
^ Shymkent-Taras. In den Bergen um Shymkent gibt es übrigens keine Skigebiete. Gut, läge eh gerade nicht genug Schnee.
^ Shymkent-Taras. Schlechte Stücke auf den Straßen gibt es immer wieder, werden aber auf den Hauptverbindungen mit Warnschildern gut angezeigt (im Gegensatz zu Russland!!)
^ Shymkent-Taras. Danach ging’s in den Nebel.
Die Grenze nach Kyrgyztan/Kirgisistan war dann sowohl beim KZ-Exit wie auch beim KG-Entry komplett unproblematisch (auch KG ist in der Zollunion mit Russland), wobei wir uns auch hier trennen mussten, erstmal mussten wir beide zur Passkontrolle, dann musste Trinc zu Fuß weiter und ich im Auto, erst nach dem Grenzgelände in KG durfte Trinc wieder einsteigen. Aber es war recht leer und wir wurden nicht weiter kontrolliert. In Summe dauerten beide Grenzen lediglich 35 Minuten, viel schneller ist das in diesen Ländern nicht machbar.
Komischerweise fragte uns so ziemlich jeder Zöllner, die meisten Polizeistreifen und einige Tankstellenmitarbeiter, ob wir Gewehre hätten und zum Jagen hier seien. Entweder sie hielten unsere Ski in den Skisäcken dafür oder die meisten ausländischen Touris sind auf Jagdurlaub?! Ansonsten fragten uns natürlich die Leute an den Tankstellen auch ziemlich regelmäßig, wo wir her kommen. Manche schätzten eigenartigerweise Frankreich. Jedenfalls waren alle recht freundlich.
Die Straßen in KG waren nervig schlecht, zwar keine tiefen Schlaglöcher, aber eben sehr unruhig und mit meinem Auto meist nur um die 40 km/h möglich. In Talas wurde ich von der Polizei in Zivil angehalten und musste mal wieder was abdrücken, weil ich angeblich die 40 km/h ignoriert hatte und 55 oder 60 gefahren bin (60 darf man ja innerorts fahren und hier waren die Straßen endlich mal gut, ob da jetzt ein 40er Schild stand oder nicht, weiß ich nicht, es gab genügend davon), die 1000 Som waren aber recht günstig (ca. 12,- €), also egal.
Trinc hatte zuvor ein Zimmer in Talas gebucht, da die dortigen Hotels aber nicht auf booking.com waren, nahm er ein “Guest house”, also nur ein Privatzimmer – mit über 30,- € auch nicht gerade günstig und eben leider ohne eigenes WC, zudem lag es möglichst weit von der Hauptstraße weg (was in diesen Ländern meist schlechte Straßen bedeutet). Ich bekam zwar immerhin ein gutes, lokales Abendessen, aber im Prinzip sind mir solche Unterkünfte zu privat und bevorzuge da lieber Hotels.
^ Zimmer in einem Gästehaus in Talas, Kirgisistan
Allerdings wurde uns von den Vermietern erzählt, dass die Passstraße vor dem Skigebiet (nicht die im Skigebiet) recht schwierig zu fahren sei, angeblich viel und tiefer Schnee, auch mit Allrad evtl. Schneeketten nötig und evtl. könnte es auch mit der Bodenfreiheit schwierig werden. Na super. Aber keine Ahnung, von wann seine Info waren und wann er zuletzt da rüber gefahren ist.
Paar Dashcam-Sequenzen von heute:
(Versehentlich hatte ich die Grenze KZ-KG mitgefilmt)
(Fortsetzung folgt.)