Schlaf-Mobil: Ford Fusion -> Fiat Qubo -> Suzuki Ignis

Teil 1: Ford Fusion

Im Jahre 2004 kaufte ich mir einen Ford Fusion Diesel mit Automatik (automatisierter Kupplung), neben diesen beiden Details gefiel mir auch die Idee, dass man den Beifahrersitz nach vorne klappen konnte und so eine lange Fläche hatte. Im Sommer 2005 machte ich meine erste Sommerreise, wo ich das Schlafen im Auto ausprobieren konnte. Damals, also während meiner Ford-Fusion-Zeit, nahm ich allerdings ein Luftbett, dass ich jeden Abend mittels 220V-Luftbettlüfter aufgepumpt hatte.

Hin und wieder ging dann aber die Luft raus, weil Temperaturunterschied und/oder Löcher, ich legte dann lange Sonnenliegen-Schaumstoffmatratzen drunter, kaufte mir noch ein anderes Luftbett. Da das Luftbett immer recht kalt war, legte ich unter dem Schlafsack noch eine Silbermatte darunter. Die Fenster hatte ich damals noch nicht verdeckt, außer die Frontscheibe.

Das Ganze sah dann so aus (sämtliche Fotos anklicken zum Vergrößern):


^ 2005, Westalpentour


^ 2006, erste Skandinavientour
(mittlerweile schauen meine Skandinavien-GPS-Aufzeichnungen wie eine Skandinavien-Straßenkarte aus ;)
-> http://extra.inmontanis.info/v/sonstiges/Skandinavien2018/geSkandi2018h.jpg.html )


^ 2012

2012 hatte mein Fusion 260.000 km (Durchschnittsverbrauch 5,23 l) und etwas Neues sollte her..

Teil 2: Fiat Qubo

.. optimalerweise wieder ein Diesel mit Automatik / Halbautomatik und diesmal etwas mehr Platz zum Schlafen. Und einer Toilette. So maß ich 2012 den Fiat Qubo beim Händler aus, fuhr kurz Probe und bestellte einen. Im Internet, u.a. auch auf hochdachkombi.de, suchte ich nach Ideen und Materialien zum Ausbau und wollte das Ergebnis eigentlich auch schon längst mal hier posten ..

Mein erster Versuch, nur aus Metall, scheiterte kläglich an der Stabilität ..

.. also kaufte ich mir Holz und macht mir einen Plan für 2 Teile, die im Auto zusammengesetzt werden können:

Praktischerweise gab es in Innsbruck eine Firma, die Schaumstoff produzierte, so konnte ich mir meine Bettmatratze nach meinen Wünschen bestellen und nahm mir noch ein paar günstige, dünnere Reste für ein paar Fenster mit, so dass ich mit verschiedenen Schaumstoffen und Silberfolienmatten sämtliche Fenster verdunkeln konnte. Insb. die schwarze Schaumstoffmatte an der Heckscheibe brachte schon einen deutlichen Gewinn an Wärme (bzw. weniger Kälte).


^ von meinem Vater ließ ich einen alten Bettdeckenüberzug passend zu meiner Matratze schneidern.

Da die Matratze nur 160cm lang und somit etwas kürzer als ich ist, lieg ich mit dem Kopf am Heck und strecke, sofern nötig, die Füße zwischen den beiden Sitzen durch.


^ Neben der Kühlbox ist das bekannte grüne, kleine Trocken-Klo, das nur mit Müllbeuteln funktioniert. Zur Benützung wird es in den freien Bereich auf der rechten Seite gestellt. Schön bequem und klein, aber hat den Nachteil, dass man den Beutel aufgrund Geruchsbelästigung im Auto relativ zügig entsorgen sollte, sollte man es mal benützen müssen, weil es sonst nichts besseres gibt. Ich versuch dann immer, möglichst schnell einen öffentlichen Restmülleimer zu finden, wo ich das ohne gesehen zu werden reinschmeißen kann. (Man weiß ja nie, ob das aufgrund des Geruchs so wirklich und überall erlaubt ist..)

Während ich mit dem Fusion in den Anfangsjahren noch hin & wieder auch auf einem Campingplatz nächtigte, weiß ich nicht, ob ich das mit dem Qubo noch überhaupt gemacht hatte – bei meinen Reisen, wo ich schon mal von +/- 6 bis 22 Uhr unterwegs bin, hab ich da gar keine Zeit für ;-) Übernachtet wird also auf normalen Parkplätzen, direkt an der Straße in Wohnviertel, auf Parkbuchten am Straßenrand (alles, sofern nicht mit einem Schild auf ein Übernachtungsverbot hingedeutet wird) – hin und wieder kam das kleine Klo schon zum Einsatz.

Übrigens, da ich zu gerne im Ausland dortige Speisen esse, brauch ich keinen Küchenausbau in meinem Fahrzeug.

Anfangs hatte ich das Gestell, bzw. zumindest den vorderen Teil, noch im Winter ausgebaut, aber in den letzten Jahren alles, sogar die Matratze (aber nicht den Schlafsack) das ganze Jahr drinnen gelassen. Hui, die Schrauben waren heuer beim Ausbau ganz schön verrostet und saßen ziemlich fest .. weil festgeschraubt hatte ich den hinteren Teil dort, wo die Verzurrösen im Kofferraum waren. Der vordere Teil war dann nur mit kleinen Winkeln + Schräubchen am hinteren Teil angeschraubt, wobei der Teil durch den Beifahrersitz eh recht eingeklemmt war.

Wie schon im Fusion schlaf ich allerdings nur auf Reisen von Frühjahr bis Herbst im Auto, 0° Außentemperatur ist so das untere Limit für mich, da hab ich dann aber schon die dicke Wolldecke im Schlafsack. Allerdings ist mein Reise-Schwerpunkt im Winter (und dann in Hotels) und z.B. auf meiner weitesten Ski-Reise mit dem Qubo übern Balkan durch die Türkei bis nach Armenien hab ich das Bett somit nicht gebraucht, mein sommerlicher Schwerpunkt (neben Wochenendtripps) war (und ist nach wie vor) Skandinavien und Großbritannien (in beiden kann man auch im Sommer mal für ein paar Stunden Ski fahren), im letzten und in diesem Jahr werde ich sogar beides jeweils im gleichen Jahr besucht haben.


^ Skandinavienreise Herbst 2013


^ Türkei 2015 (Schlafen im Hotel)


^ 2017

Das System hat sich in den Jahren gut bewährt, Nachbesserungen waren keine nötig. Im Dezember 2016 hatte mein Qubo schon knapp 200.000km drauf, meine Winterreisen – und auch Sommerreisen – sind einfach kilometerfressend. Mal für ein verlängertes 2/3/4-Tages-WE in die West- oder Meeralpen, 1500-2000km. Mal für 4 Tage nach UK (bis nach Blackpool), 3.650 km. Oder dann 2-3 Wochen im Winter auf Skireise oder im Sommer nach Skandinavien, macht hin und wieder auch mal über 10.000 km.

Teil 3: Suzuki Ignis

Um meinen Qubo im Sommer noch etwas länger fahren zu können, man hängt ja an dem Ausbau, den man zusammengebastelt hat, kaufte ich mir zum Jahreswechsel 2016/17 den ganz neu herausgekommenen Suzuki Ignis. Mit Benzin statt Diesel, mit Allrad und (leider, weil mit Allrad nicht erhältlich) ohne Automatik, dafür Vollausstattung. Nebenbei ist der Ignis mit ca. 3,7m Länge nochmal entschieden kürzer als der Qubo. Dennoch passt ordentlich was rein ..

Im Winter 2016/17 fuhr ich also mit dem Ignis, im Frühjahr/Sommer 2017 wieder mit dem Qubo, im Winter 2017/18 mit dem Ignis, wo er so richtig zeigte war er konnte: 16.000 km in 3,5 Wochen über Russland und Kasachstan nach Kirgisien zum Skifahren, zu zweit, 8-fach bereift: mit Winterräder und mit Spikeräder. Damit das im Ignis Platz hat, muss man die beiden Einzel-Rücksitze ausbauen und die Skier auf’s Dach klemmen:


^ Otmok-Pass am 1.1.2018

Im Frühjahr dann wieder der Wechsel auf den Fiat Qubo, der mich zwar bei jeder Reise auch wieder heimgebracht hatte, aber öfters mal irgendeine Fehlermeldung an der Motorsteuerung, ein lautes defekte Domlager oder ein abgebrochenes Wischergestänge hatte. Irgendwann verliert man halt doch das Vertrauen und ist genervt von den laufenden Reparaturen, auch wenn das für mich nicht ganz so schlimm ist, weil ich in einem Autohaus arbeite.

Das Handling mit 2 Autos ist auch immer etwas anstrengend und .. das Fahren mit dem Ignis macht dank ein paar PS mehr und besserer Straßenlage und Wendigkeit und Federung und der besseren Ausstattung einfach mehr Spaß. Aber werde ich auch im Ignis auf meinen Sommerurlauben schlafen können? Ist ja doch ein Stück kürzer und kleiner als der Qubo..

Nun, die Vorarbeiten für die Winterreise machten sich bezahlt – erste Erkenntnis: Mit ausgebautem Rücksitz lässt sich die Beifahrerlehne komplett flach legen, was eine über 2m lange Ladefläche ergeben würde. Die zweite Erkenntnis: Meine Matratze aus dem Qubo passt zufälligerweise und gedreht genau in den Ignis. Mein Entschluss stand also fest, mit 232.000km (und einem Durchschnittsverbrauch von 5,4 l) kommt der Qubo jetzt weg. Schlussendlich meldete mein Vater Interesse daran (ohne den Schlafausbau, versteht sich) und ich schenkte ihm den Qubo.


^ Ignis ohne Rücksitze: Beifahrersitz flach, Ladelänge über 2m.


^ Witzigerweise passt mein Qubo-Bett auch exakt rein, allerdings upside-down. Könnte zwar jetzt auch was längeres nehmen, aber was soll’s.

Netterweise passt irgendwie alles perfekt in den Ignis, neben dem flach gelegten Beifahrersitz das vollwertige Ersatzrad und nebendran das kleine Klo, unter dem Beifahrersitz ein paar Skier und hinten Koffer und Kühlbox (die aber für gewöhnlich nicht aktiv gekühlt wird):

Ein bisserl schade wär’s so aber um den ganzen leeren Luftraum hinten im Ignis und außerdem .. ich kauf so gerne im Ausland ein, da hätte ich ja gar keinen Platz.
(Beispiel:

^ Die Einkäufe der 2017er Skandinavienreise. Links die skandinavischen Sachen bis zu den Fertiggerichten in der Mitte, rechts daneben unsortiert die Sachen aus CZ (und oben ein paar Sachen von einem russischen Supermarkt in DE)
)

Also doch irgendeine Art Ausbau oder Gestell? Mal das eine Teil-Gestell vom Qubo probieren. Ha, das passt ja hochkant in den Kofferraum:


^ Die eine Hälfte meines alten Qubo-Bettgestells, nun hochkant im Kofferraum. Der kleine braune Koffer passt unten stehend und liegend und lässt jeweils noch etwas Platz frei. Die Kühlbox passt rechts auch hin, muss aber ggf. entfernt werden, will man die Ski rein/raustun.


^ So kann das Gestell an der Karosserie fixiert werden. In Folge musste ich noch Füße/Verlängerungen montieren, außerdem kommt noch eine Antirutschmatte auf das Blech in ganzer Breite.


^ Der Koffer wird durch die Heckklappe reingezwängt und kann quasi nicht verrutschen. Allerdings wird damit auch das Gestell etwas nach vorne gedrückt, was sich ggf. nachteilig auf die Lebensdauer der Fixierung am Boden auswirken könnte.


^ Damit das Klo gerade steht und nicht so leicht verrutschen kann, musste ich dafür auch noch ein kleines Gestell basteln. Zusätzlich wird es (Klo und/oder Klogestell) dann noch ans Hauptgestell angebunden. Ob das dauerhaft hält, wird sich zeigen :) Die Sitzfläche (Deckel) des Klos brauch ich nämlich vmtl. bei jedem Ein- und Aussteigevorgang, weil das Gehen/Stehen im Ignis im Gegensatz zum Qubo doch etwas schwieriger (und nur stark gebückt möglich) ist.


^ Die Raumhöhe oberhalb der Matratze ist hoch genug, dass ich problemlos aufrecht sitzen kann. Ausgestreckt kann ich die Kühlbox knapp erreichen, im Schlafsack dann vmtl. früher.


^ Das Gestell im Kofferraum (rechts) kann auch gut zum Aufhängen einer Jacke verwendet werden ;-)

Im Gegensatz zum Qubo sitze ich auf der Matratze ja etwas tiefer (und quasi auf dem halben Ersatzrad) und es fehlt unten an Fußraumplatz (Schuhe aus/anziehen, Hose aus/anziehen), auch weil ein Teil vom Ersatzrad noch im Weg ist. Wird sich zeigen, wie gut das funktioniert, wie sehr mich das stört, ob es Sinn macht, ggf. jede Nacht den Fahrersitz nach vorne zu schieben. (Aber zuvor am Fusion hatte ich so’was gar nicht, insofern..)

Und ja, die Matratze geht hinten raus nach unten, deshalb schlaf ich ja auch mit dem Kopf vorne. Hatte mir zwar überlegt, ob es sinnvoll wäre, da noch was drunter zu legen/bauen, aber scheint alles etwas umständlich zu sein (auch dann fürs Ein/Ausladen der Ski), also werd ich das erst mal so probieren.


^ Vollbeladungstest mit Gestell, (leerem) Koffer, Skischuhe (Alternativ: Fußraum Beifahrer), Kühlbox, Ski, Stecken (Nicht sichtbar: Ersatzrad, Toilette). Zum Ein/Ausladen der Ski muss die Kühlbox nach hinten links (auf’s Klo) verschoben werden, nach vorne raus geht sie nur, wenn der Koffer auch weg kommt, muss sie aber ja dann auch nicht. Darunter könnte man wohl auch noch bissl was stellen. Werkzeug, Wagenheber, Drehmomentschlüssel liegen unter dem Gestell bzw. zwischen Gestell und der Plastikverkleidung eingeklemmt. Verrutschen kann da nix.

(Und ja, die Klappe geht problemlos zu.)


^ Liegefläche; im vorderen Teil ist die Matratze 60cm breit, dürfte also ähnlich einer Couch sein, bissl eng, aber geht schon. Das Loch vorne rechts kommt ja davon, dass die Matratze für den Qubo zugeschnitten wurde. Ob die Armlehne beim Schlafen stört, wird sich dann zeigen. Beim Fahren muss ich die Matratze natürlich vorne etwas nach rechts schieben, sonst Problem mit dem Schalten. Zur Not könnte ich ja noch eines meiner alten Luftbetten auf die Matratze legen und hätte eine breitere (aber zumeist kältere und wackeligere) Liegefläche.

Außerdem fehlen hier natürlich noch Schlafsack, Decke, Kopfkissen und die ganzen Schaumstoffe bzw. Abdeckungen für die Scheiben.


^ Liegefläche mit viel Platz nach oben; man kann den Koffer problemlos von innen öffnen (Platz oben für die Klappe); aber was ich vergessen hab, auszuprobieren, wie gut ich vom Sitzen aus reinschauen kann, um was drin zu suchen. Aber wird schon gehen. (Im Fusion lag ich damals ja sogar auf dem Koffer.)


^ Unter dem Bett: Beifahrersitz, Ersatzrad, Ski. Nicht sichtbar unter dem Sitz, neben bzw. nach den Skiern: Wanderschuhe, Abschleppseil, Feuerlöscher, Starthilfekabel und anderes Zeug.

Ob man nun unbedingt ein Ersatzrad bräuchte, kann man diskutieren, aber in dem Fall hat es ja noch zwei weitere Funktionen, es stabilisiert die Matratze im hinteren Teil, dient dort als Untergrund zum Sitzen beim und fixiert außerdem noch das Klo, weil das alles eng drin ist und kaum Spiel hat. Wie auch im Qubo kann ich zur Not auch vom Fahrersitz aus auf’s Bett kraxeln, wenn es draußen regnet oder eine Mückeninvasion gibt.

Ein erster Nacht-Einsatz ist jetzt noch ausständig, bin aber guter Dinge, dass das passen wird. Zwar alles etwas kleiner und enger als im Qubo, aber doch in jeder Hinsicht besser als im Fusion. Und ein paar Verbesserungen zum Qubo gibt’s auch, z.B. ist das Klo jetzt im Notfall schneller erreichbar, weil es fix an seinem Platz steht, wo man es benützen kann :)

Übrigens, mein Ignis hat aktuell 53.000 km (bei einem Verbrauch von ca. 5,6 l, die Zentralasienreise hat durch den Skiträger auf dem Dach den Durchschnitt etwas erhöht, zuvor und danach waren es 5,3)

Und wer die Berichte+Fotos zu meinen Reisen lesen will, findet sie u.a. auf meinem privaten (und werbefreien) Blog: http://blog.inmontanis.info

PS: Für die Fahrt in die Arbeit nehm ich – außer wenn Schnee liegt – seit 3 Jahren eines meiner beiden elektrischen Einräder:

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