Mitternachtssonne: Saariselkä (Skitour) & Grenze zu Russland, 27.5.2017

Sa, 27.5.2017 – Arctic Spring Tag 8 – Mitternachtssonne: Saariselkä (Skitour) & Grenze zu Russland

Nachdem die ersten Stunden in der Nacht etwas kühl verliefen, war es morgens durch den Sonnenschein (ich stellte mich in Nord-Ost-Richtung auf) sogar sehr warm im Auto. Ich checkte wieder einmal die Wettervorhersagen und stellte fest, dass es für SO/MO im Norden besser sein sollte als hier in der Gegend und entschied mich somit, doch nochmal ans Meer an die Nordküste zu fahren. Anstatt für eine Skitour in Levi (wo ich schon mal im Winter war) entschied ich mich dann für eine Skitour in Saariselkä, da Levi zu der Zeit, wo ich ankommen sollte, noch nicht sonnig genug wäre und ich in Saariselkä ja noch nie Skifahren war. Zudem lag es auf dem Weg…

Saariselkä bezeichnet sich ja selbst als “northernmost Ski Resort in Europe”, also als nördlichstes Skiresort Europas. Ich sag jetzt absichtlich Skiresort und nicht Skigebiet, denn für meine persönliche Definition ist ein Skiresort mehr als ein Skigebiet, und mit diesem Mehr lass ich die Aussage auch gelten. Denn Skigebiete an sich gibt es noch etliche, die weiter nördlich sind: Murmansk in Russland (kurzer SL) und in Norwegen Hammerfest (1 KSSL), Alta (1 SL), Tromsø (ca. 2-3 SL), Sandviklia (1 SL), Malselv (2 SL), Steilia (1 SL), Sollifjellet (1 SL) – und auf Spitzbergen soll ja auch ein Skilift stehen. Der Unterschied Saariselkä zu Riksgränsen (Schweden) ist übrigens minimal: 68°26′ vs. 68°25′ ..

Was unterscheidet jetzt das angeblich nördlichste “Skiresort” vom Rest der nördlicheren Skigebiete? Man hat eine Sesselbahn, mehr Lifte (1x 3SB + 3 SL + Übungslift), zwei Skigebietsseiten (Nord- und Südseite) und – vielleicht das wichtigste Kriterium – einen Ort, den man getrost “Resort”, Touristenort oder “Ski-Station” nennen kann, wie ich bei der Durchfahrt zum Skigebiet merken musste. Übrigens hatte Saariselkä heuer am 14.5. den letzten Betriebstag.

Die Fahrerei durch die Wälder hier ist einerseits schon etwas ermüdend und wenig fotogen, aber andererseits auch angenehmer als so manch kurvige Straße in Norwegen. Die auf einigen Straßenabschnitten erlaubten 100 km/h bin ich aber nie gefahren, sondern etwas langsamer. Mit Tempomat ist das ja kein Problem. In Finnland war ich nochmals etwas einkaufen und hab was zum Essen gesucht – nach einigen erfolglosen Halten (irgendwas mit Rentier) einen rolls-Burger-Laden an einer Tankstelle gefunden. Als ich kurz vor 1 Uhr durch Ivalo fuhr, wäre dort übrigens auch noch ein Burgerladen offen gewesen.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


^ Rot: Fahrstrecke 27.5.2017 (ca. 735km)
F) Saariselkä
G) Virtaniemi / Grenze zu Russland


^ Talstation DSB in Abisko. Leider momentan nicht in Betrieb.


^ ca. 200 verschiedene offene Süßigkeiten, Schoko, Gummi, Lutscher, … und das um günstige ca. 0,72 € pro 100g.


^ Hab nicht aus jedem Fach 2 Stück mitgenommen, kam aber trotzdem auf 1,27kg – um 9,14 €. (Marken-Schokoriegel kosten in Skandinavien oft ca. 1-3 €)


^ Mein Qubo ist voll beladen; das Einrad hätte ich mir heuer aber (leider wieder einmal) sparen können. Hatte gehofft, eine Straße damit hinauffahren zu können und mit Skiern auf Schneeresten abfahren zu können (das jeweils andere am Rucksack montiert).


^ Ein letztes Mal für heuer am Torneträsk entlang


^ Ehemaliger Bahnhof in Kiruna


^ Ob dieser Häuserabbau hier bereits mit der Verlegung des Ortes für den Ausbau des Bergwerks zusammen hängt?


^ Ortsdurchfahrten in Finnland sind oftmals sehr luftig, am Anfang und Ende sind die Häuser noch hinter Bäumen versteckt.


^ 9391 / nähe Kallo


^ 9391 / lange Geraden und einseitiger Schnee


^ Der Big-Bacon-Burger von rolls (samt Spiegelei und mit großer Pommes ca. 1800 kcal schwer!) ist doch etwas groß für meinen Mund – und hatte ich auch nicht ganz geschafft. Aber lecker ;-)


^ E75 nähe Sodankylä / Sattanen


^ E75 nähe Sodankylä / Sattanen


^ E75 nähe Sodankylä


^ E75 nördl. von Sodankylä / der sich im Wasser spiegelnde Zaun schaut witzig aus


^ E75 / Porttipahdan tekojärvi


^ E75 / Porttipahdan tekojärvi, noch großflächig gefroren


^ Hasen sah ich heuer viele in Skandinavien, vielleicht sogar mehr als in letzter Zeit in UK (sonst umgekehrt)


^ Saariselkä – mit etlichen Hotels doch ein recht großer Touristenort


^ GPS-Track, blau die Skitour, rot die Autostrecke. Leider schlechte Auflösung in GE. Aufstieg + Abfahrt waren jeweils ca. 150hm.


^ 3SB von Graffer auf der Nordseite


^ Parkplatz. Die Anordnung der Seiten in Nord-Süd-Richtung schatten natürlich viel Sonne ab, wenn diese gerade nur tief steht.


^ Auf der Südseite gibt es einen Übungslift und 2 SL zum Gipfel; hier hinten geht dann auch noch 1 SL links zur 3SB-Bergstation hoch


^ Blick zurück zur 3SB bzw. Parkplatz


^ Weiter oben ist noch etwas Sonne, der Schnee zieht aber schon an und ist etwas giftig


^ Blick zu den Südhängen der Nordseite; links ist die 3SB


^ Am Gipfel angekommen schob sich leider eine kleine, aber lange und ewig lahme Wolke vor die Sonne. Ich machte zwei Fotos und überschlug die Zeit – lohnt sich nicht zu warten, bis die Wolke weg ist.


^ Ost-Pano


^ Süd-Pano, da könnte man noch ein paar Hügelchen erschließen


^ Nord-Pano (23:07 Uhr)


^ Im Schnee entdeckte ich eine Keycard und nahm sie mit, schaut doch nett aus.


^ Auffahrt Kaunispää – Gipfel an der 3SB


^ Auffahrt Kaunispää – Gipfel an der 3SB


^ Bergstation 3SB


^ Bergstation 3SB (Graffer)


^ Blick von der 3SB (links der genannte 3. SL) rüber zur Südseite, wo ich vorhin mit den Skiern rauf bin


^ Mitternachtssonne (23:52 Uhr finnischer Sommerzeit)


^ 3SB-Umlenkscheibe von unten in der Mitternachtssonne


^ West-Pano


^ Ost-Pano


^ Nord(west)-Pano (23:56 Uhr finnischer Sommerzeit)


^ Nord-Pano (23:56 Uhr)

Generell hab ich heuer darauf verzichtet, in Finnland meine Uhren eine Stunde vor zu stellen und mir die Zeitumstellung lediglich gedacht, da sie ja nur für die Öffnungszeiten der Geschäfte relevant ist. Da für das Sonnenfenster morgen im Norden Norwegens noch Zeit war, fuhr ich von Ivalo aus noch die Straße zur russischen Grenze. Dass der letzte Ort in meinem Straßenatlas (Virtaniemi) auch in kyrillisch angeschrieben stand, weckte meine Neugier noch mehr.

Die Straße dorthin war eine “Dirt Road”, also unasphaltierte Erd-Straße, am Anfang aber ungewöhnlich schotterig, später dann angenehmer (dafür mehr Schlaglöcher) und führte einst weiter, über das heute in Russland befindliche Nikel bis zum Meer hinauf. Zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg gehörte dieser Abschnitt zu Finnland. Mehr dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Petschenga
https://sv.wikipedia.org/wiki/Regionalv%C3%A4g_969

Hatte mir in Grenznähe überlegt zu übernachten, bin die Straße aber doch nochmal ein schönes Stück retour und erst gegen 3 Uhr (4 Uhr finnische Zeit) ins Bett gegangen. Jedenfalls war es sehr sinnvoll, dass ich heute Abend hier noch die Straße komplett gefahren bin – anstatt früher ins Bett und dann morgen Vormittag – denn die Abendstimmung da am Grenzfluss war einfach genial.


^ E75/ Saariselkä-Ivalo bei -3° (0:12 Uhr)


^ E75/ Saariselkä-Ivalo


^ 91 / Abzweigung nach Murmansk, Russland. Ich fuhr geradeaus die 969 weiter.


^ Die 969 war dann endlich meine erste Dirt Road in diesem Urlaub, wobei sie abschnittsweise auch asphaltiert war. Das erste Stück war allerdings sehr steinig, somit fast eher eine Schotterstraße (1:12 Uhr)


^ 969 / Brücken waren z.B. immer asphaltiert, ebenso Ortsdurchfahrten und einige Abzweigungen. (1:19 Uhr)


^ 969 / Nellim (1:34 Uhr)


^ 969 / Nellim (1:34 Uhr)


^ 969 / Hinter Nellim gab es dann weniger Steine, man konnte schneller fahren – allerdings gab es auch mehr Schlaglöcher.


^ 969 / Virtaniemi – hier ist das Ende der geöffneten Straße


^ 969 / Virtaniemi – hier ginge es nach Russland weiter bzw. früher, als der Teil mal zu Finnland gehörte, ging die Straße über Nikel bis zum Meer hinauf


^ Nicht nur Berge können der Grund für einen mehrere hundert Kilometer langen Umweg sein, auch Grenzen, einige km weiter nördlich befindet sich ja dieser norwegische Zipfel (Nyrud)


^ Kurz vor der Grenze zu Russland zweigt die 9696 ab und überquert diesen Grenzfluss (Paatsjoki/Pasvikelva), der weiter nördlich auch die Grenze zwischen Norwegen und Russland definiert.


^ Brücke über den Paatsjoki


^ Paatsjoki (1:54 Uhr finnischer Zeit, 2:54 Uhr russischer Zeit, 0:54 Uhr norwegischer (unserer) Zeit ;-) – kurioserweise hat diese 3-Länder-Region hier nämlich auch 3 verschiedene Zeitzonen. Die “wahre” Sonnenzeit dürfte mit der norwegischen Zeit (bzw. finnischer Winterzeit) übereinstimmen – wobei das hier im Bild vmtl. noch alles zu Finnland gehört.)


^ 9696 / Brücke über den Paatsjoki (1:55 Uhr)


^ .. na vielleicht ist da ganz hinten schon Russland.


^ .. stellenweise gefroren


^ Paatsjoki (2:06 Uhr finnischer Zeit), die Sonne kommt wieder über die Bäume


^ Nicht alle Seitenstraßen sind schon schneefrei..


^ Nicht nur Rentieren und Hasen kann man hier auf der Straße begegnen, auch irgendwelchen wilden Hühnern (2:15 Uhr). Eine Begegnung mit Bären hatte ich aber auch in diesem Urlaub keine, bin ich aber auch nicht scharf darauf. Ein Straßenschild mit einer Bären-Warnung hatte ich allerdings mal gesehen.

Heutiges Dashcam-Video, u.a. mit:
– vielen Wäldern, einigen Seen + Flüssen, langen Geraden, paar Rentieren ..
– 4:00 Saariselkä mit Fahrt zum Skigebiet und später zum Gipfel
– 5:20 Dirt Road zur russischen Grenze

(Wie üblich: Nicht vergessen, ggf. den Youtube-Player auf “HD” und/oder Vollbild zu stellen für eine bessere Bildqualität.)

(Fortsetzung folgt.)

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