Prali, 8.12.2016

Do, 8.12.2016 – Tag 1

Vorabend:

Da es in Tirol ja dzt. keine guten Naturschneepisten gibt, nahm ich mir letztes WE vor, am “Fensterbrückenfreitag” frei zu nehmen und für 4 Tage dorthin zu fahren, wo es mehr Schnee gäbe.

Das wäre dann also Aostatal/Piemont und ein Teil der französischen Alpen. Jeweils ca. oberhalb 2000m. Einige Gebiete machen durch den donnerstäglichen Feiertag auf oder vergrößern dadurch ihr Angebot. Einige kamen in Frage, fix war Bardonecchia, da die nicht nur die Jafferau-Seite mit dem netten SL, sodern auch die “andere” Seite mit den interessanten rechten SL öffnen sollten. Ansonsten kam Pontechianale (der obere lange SL offen, Talabfahrt wohl nicht), Prali (SL+DSB oben, Talabfahrt vielleicht), Cervinia/Zermatt (fast Vollbetrieb) und in Frankreich eher erst ab Samstag Vars und Serre Chevalier in die nähere Auswahl. (Weiter im Norden ist die Schneedecke dann auch wieder dünner in FR.)

Wirklich entscheiden konnte ich mich nicht, aber ich hab meine Aufstehzeit am Mo/Di bzw. Di/Mi schon etwas vorverlegt, damit ich MI abends früher ins Bett komme. MI Mittag hab ich mich dann insoweit entschieden, dass ich Bardonecchia am Freitag fahren wollte und am SA etwas in Frankreich. Daher für DO und FR gleich mal jeweils ein Zimmer gebucht und davon ausgegangen, dass ich am DO entweder in Cervinia oder Pontechianale sein würde. Am MI abends die Schnee/Pistensituation für DO nochmals angesehen und festgestellt, dass nun auch Sestriere in die engere Wahl kam, weil von den interessanten SL zumindest einer, SL Motta, öffnen sollte. Somit hab ich mich für DO für Sestriere entschieden und bin um 19 Uhr ins Bett gagangen.

Der Wecker weckte mich um 2 Uhr, so dass ich gegen 10 Uhr oder etwas danach in Sestriere ankommen sollte. Wie üblich nahm ich die Strecke über Arlberg, San Bernardino und nach Italien über Gaggiolo und Varese, da man sich da einiges an Maut spart und ein Umfahren von Mailand ja meist eine gute Idee ist. Nervigerweise wurde da ja letztens bei Varese diese “Free-Flow-Maut-Autobahn” gebaut, deren Bezahlung (ca. 1,- € für wenige km) insb. für Ausländer unheimlich kompliziert sein soll und somit zu vermeiden ist. Da die Straße in meinem Navi noch nicht drin ist und ich auch nicht genau wusste, welche Abschnitte nun genau bemautet sind (inkl. oder exklusiv der alten Tangenziale, und kommt man zur und von der A8 auf die alte Straße ohne über die neue Mautautobahn zu kommen?), hab ich in meinem Navi also die alte Straße auf “meiden” gesetzt, wonach es mich mitten durch Varese lotste.

An einem Feiertag wie heute zu so früher Stunde natürlich kein Problem, Zeitverlust quasi inexistent. Aber für einen Normaltag und im Berufsverkehr könnte es schon problematisch werden. Um vorweg zu greifen: Leider hatte ich es in den nächsten Tagen vergessen, mir die Sache im WWW nochmal genauer anzusehen und stand am Sonntag bei der Heimfahrt vor dem gleichen Problem. Da sich mein Navi zu keiner Route außerhalb Varese überreden ließ, nahm ich halt wieder die Strecke durch Varese – und stand im Stau. Also die Stadtdurchfahrt ist tatsächlich nur außerhalb der Stoßzeiten sinnvoll. Daheim hab ich nun im Nachhinein ein bisschen rumgesucht, bin aber aber auch nicht 100% fündig geworden. Manche Routenplaner haben die neue Autobahn noch nicht drin, manche haben die Strecke ab dem Autobahnkreuz A8 als Mautstraße drin (und dirigieren einem bei “Mautvermeidung” anders), andere sehen die Strecke zwischen Autobahnkreuz und erster Ausfahrt (zur alten Straße) als Mautfrei und nehmen die altbekannte Route.

Bilder von der angeblichen Mautbrücke, die die Kennzeichen erfassen, deuten eher darauf hin, dass es nur direkt vor dem Tunnel diese eine Kennzeichenerfassung gibt, so dass sowohl das Stück zwischen Autobahnkreuz und erster Ausfahrt, wie auch die alte Tangenziale (noch?) mautfrei sein sollte. Ich denke, ich werde das das nächste Mal mal so probieren, wenn ich nicht noch andere Informationen erfahre.

(Fotos anklicken zum Vergrößern.)


^ Magenta: 26.-27.11. mit Veysonnaz und Courmayeur (zur Ergänzung und Vergleich)
Türkis: 8.-11.12.
A) Prali, 8.12.


^ Sonnenaufgang in der Po-Ebene

In Sestriere etwas nach 10 Uhr angekommen bin ich dort erstmals die Parkplätze direkt in Sestriere angefahren – wären zwar doch auch gratis gewesen, aber die oberen Ebenen voll und von den unteren schien mir der Weg anstrengender zu sein, als wenn ich mich wie zuletzt im unteren Sestriere-Teil (Borgata) hinstellen würde. Wieder auf der Haupstraße sah ich nach einigen Metern Fahrt plötzlich eine extrem lange Menschenschlange vor einem Haus stehen. Ist das das einzige Kassengebäude? Dann hätte man vom Parkplatz ja einen ewig weiten Weg (lt. GE so um die 600m). Oder sind das nur die Hauptkassen, wo es die Saisonkarten gibt, und es gäbe noch andere Kassen?! Am anderen Ende des langen Gebäudes dann nochmal eine Schlange, anscheinend gibts dort an beiden Enden Kassen? Jedenfalls versteh ich jetzt, warum so viel Autos mit Skiern vorhin wieder runter gefahren sind, die wollten sich das Anstehen auch nicht antun. Ich fuhr dann weiter, kurz vor Borgata am Straßenrand angehalten und die Situation an der Kasse von oben aus gecheckt – zwar viel weniger als oben, aber auch hier dürfte man wohl sicher ne halbe Stunde stehen, vielleicht auch länger. Denn bekanntlich sind Italiener wie Franzosen an den Seilbahnkassen oftmals extrem langsam, da muss man schon bei 5 Leuten mal 10 Minuten warten .. Pff, nein Danke.


^ Sestriere / Borgata


^ .. und nochmal ausgeschnitten: Wartezeiten an den Kassen (und auch an der KSB)


^ Am nächsten Tag bin ich ja früh nochmal durch Sestriere durch gefahren, hier sieht man schon die vorher genannte Kassenschlangen hinter dem Schnee, am Donnerstag um 10:15 Uhr ging die Schlange aber bis zur zweiten Straßenlaterne, wenn ich mich recht erinnere!!

Zugegeben, 30-60 min Warten wäre vielleicht sinnvoller gewesen, aber ich entschied mich lieber über 1h weiter nach Prali zu fahren. Dort gab es dann um kurz vor 12 uhr noch ein paar Parkplätze und die Tageskarte um 20,- € vergünstigt. Talabfahrt offizell nicht offen, aber präpariert und fahrbar (etwas knollig). Leider blieben die Pistenverhältnisse oben weit unter den Erwartungen, unterhalb Höhe DSB (also der SL-Hang unten) auch härter und etwas knollig, Offpiste oben kompakt und die alten Spuren hart, so dass es auch sinnlos war. Hat wohl nach dem Schneefall nochmal weit raufgetaut oder geregnet :-(

Nach der ersten Talabfahrt (von 2x) hab ich dann die Ski getauscht – mit den Racecarvern machte es danach doch etwas mehr Spass und nötig waren die Allmountains heute nicht. Vielleicht hätte ich in Pontechianale heute besseren Schnee gehabt, auch da es durch die Südseite früher weich werden würde. Vielleicht noch zur Erwähnung, warum ich mich gegen Pontechianale entschieden hatte: Einerseits weil ich dort lieber fahre, wenn die Talabfahrt geht. Andererseits, weil ich (ohne Sestriere anzufahren) erst gegen 10/11 Uhr dort gewesen wäre und es parkplatzmäßig immer relativ schwierig ist. Und weil noch wenig Gebiete geöffnet sind und ich mit Wartezeiten um 10 Minuten am SL gerechnet hatte. In Prali gab es heute am SL keine Wartezeiten, nur an der DSB etwas.


^ DSB und links der SL


^ Der untere, nette Teil des SL


^ SL oben, rechts die obere DSB


^ Talpano nahe Bergstation SL


^ Obere DSB. Offpiste rechts leider zu vergessen, harter Schnee, insb. die Spuren


^ DSB-Abfahrt


^ Talabfahrt, teilweise schon arg knollig


^ Talabfahrt (die rechte der drei)


^ Talabfahrt


^ Talabfahrt


^ Als die DSB noch ein ESL war gab es parallel dazu 2 Sektionen SL. Der obere ist ja seit einigen Jahren abgebaut, aber der untere steht noch.


^ DSB, ex-SL und darüber die Talabfahrt


^ Pano mit SL-Bergstation


^ SL/DSB und Abfahrten


^ Ex-ESL-Monument


^ GPS-Track 8.12.2016

Fazit: Schnee unter den Erwartungen und irgendwie fand ichs langweilig und so hatte ich mir vorgenommen, diese Art von Skigebieten, die es im Piemont mehrfach gibt, mal zu vergleichen.

Genauer gesagt meine ich die Skigebiete mit einer DSB als Zubringer und dann mind. 1 SL oben, von denen es im Piemont etliche gibt:

– Prali. DSB neu (CCM), SL alt, zusätzlich oben neue DSB, paar parallele Abfahrten und Gebiet überschaubar. Ca. 3 lange Talabfahrten. Nordhang. Macht oft als erstes und hat meist als letztes Gebiet im Piemont auf.

– Pragelato. DSB alt (Piemonte Funivie), SL alt, viele weitere stillgelegte Lifte. 1 Talabfahrt, 2-3 Abfahrten am SL, jeweils recht nett und abwechslungsreich. Nordhang.

– Crissolo. DSB neu (Leitner), 2 alte SL oben. Talabfahrt offiziell nur bis DSB-Mittelstation, urige Talroute. Nord- und Osthang mit etwas Po-Ebenenpano. SL-Abfahrten eher unspannend. Teilgebiet mit weiteren SL stillgelegt.

– Pian Muné. DSB kurz und alt (Leitner), SL mittelalt. 1 Talabfahrt plus 2-4 eher parallele Abfahrten am SL. Osthang und punktet mit einem tollen und weiten Pano in die Po-Ebene. Gebietserweiterung mit zusätzlichem SL geplant.

– Pontechianale. DSB neu (CCM), zwei alte SL (einer erschließt aber alle Abfahrten). 1 nette lange Talabfahrt, paar interessante Abfahrten an den SL oben. Südhang.

– Argentera. DSB alt (Leitner), oberer SL alt mit uriger Trasse; Abfahrten am SL flach; DSB-Abfahrten (mehrere) interessanter.

– Saint Grée. DSB neu (CCM) und voraussichtlich ab diesem Winter einen neuen SL oben (CCM) zur Reaktivierung eines der stillgelegten Teilgebiete und darf dann in diese kleine Liste. 2-3 Talabfahrten. Nordhang. Tolles Pano in die Po-Ebene und mit dem neuen SL an dessen Bergstation evtl. auch ein tolles Pano aufs Meer (Genua).

– Ala di Stura. DSB alt (Leitner), 2 SL oben, leider modernisiert und gekürzt. Urige Talskiroute, keine offizielle Talabfahrt.

– Pian del Frais. Zubringer-DSB (neu) ohne Talabfahrt und kaum Parkplätze und da man auch mit dem Auto rauffahren kann, ist deren Zukunft ungewiss und somit kein eindeutiger Kandidat für diese Auflistung. Oben 1 langer alter SL und 1 DSB (parallel im unteren Teil), mit Beschneiung.

Für heute Abend hab ich mich wieder einmal im 4-Sterne-Hotel Villa Glicini einquartiert – bei 35,- € ÜF via booking.com gibt’s da nicht viel Alternativen bzw. fährt man dann halt morgen die 2h bis Bardonecchia (um sich die Maut und eventuellen Verkehr über Turin zu ersparen). Da es ab 6:30 Uhr Frühstück gibt, ist das ja kein Problem. Das Restaurant scheint nun direkt zum Hotel zu gehören, was leider eine etwas andere und kleinere Speiesekarte mit sich zog, insb. gibt es kaum noch Auswahl bei den Pizzen (egtl. keine, die mich wirklich interessieren würde), das Menü für Hotelgäste ist mit 18,- nun etwas teurer, beinhaltet dafür aber auch die Nachspeise. Entschied mich dann dafür, Penne mit Pesto und danach Rindfleischstreifen, die wurden aber leider nur mit Spinat geliefert – nicht unbedingt mein Fall. Aber ich war durch die Pesto-Penne eh so satt, dass ich das Fleisch auch kaum mehr schaffte – selbst ohne “richtiger” Beilage.

(Fortsetzung folgt.)

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