Dudley + Ironbridge + Gloucester, 20.8.2014

Mi, 20.8.2014 – Tag 12 – km. 95.970 (∆ 375km)

Übernachtet hatte ich heute am Stadtrand in einem ruhigen Wohnviertel, Parkplatz an der Straße, was zwischen 0 und 7 Uhr folglich recht ruhig ist. Da das Café am nahegelegenen Tesco erst ab 8 Uhr mit Früstück offen war, bin ich eben wieder zu einem McDonalds, der war direkt nebendran.

Erstes Ziel war heute der Kanaltunnel in Dudley, die 40-45min-Tour. Das sind hier aber keine reinen Kanal-Tunnel, sondern es war hier auch eine Mine (vmtl. Kohle), daher mehrere Tunnel und Höhlen. Einge Tunnel sind aber erst vor ca. 15-20 Jahren entstanden. Filmforführung und Lightshow in der hintersten Höhle, dazu blöde Boote (man sitzt seitlich Rücken an Rücken und sieht somit immer nur die eine Hälfte) – da war die Kanaltunneldurchfahrt in Standedge wesentlich interessanter. Wobei es hier in Dudley eine 6-Stunden-Rundfahrt durch 2 lange Tunnel + Schleusen gibt, die allerdings bei meinen Vorarbeiten bereits ausgebucht war. Werd ich wohl das nächste Mal machen.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)


G) Dudley (Kanaltunnel)
H) Ironbridge / Blister Hill
I) Gloucester (Ski)


^ Schiff und Einfahrt in den ersten Tunnel


^ Erster Tunnel


^ Erster Tunnel


^ .. von hier aus zweigen gleich mal mehrere Tunnels ab ..


^ Ein kurzer Film über die Entstehung der Erde. Dafür hab ich aber nicht bezahlen wollen, das kann ich mir daheim auch anschauen, so ein Krampf.


^ Neuer Tunnel, modern und steril.


^ Wieder diverse Abzweigungen. Grund für die vielen Tunnels hier ist, da es sich hier nicht nur um Kanaltunnel handelt, sondern auch um Bergwerktunnel.


^ Wieder eine Abzweigung und ein altes Schiff bzw. Kahn


^ 2 Besucher durften das Boot ein Stück lang mit dem ursprünglichen “legging” (siehe Bericht Standedge-Tunnel) fortbewegen.


^ Tunnelende bzw. Kanal bzw. Besucherzentrum

Zweites Ziel heute war Ironbridge und dort das Blists Hill Victorian Museum, ein Freilichtmuseum bzw. Museumsdorf, das Ort und Leben zur viktorianischen Zeit darstellt. Der Tageseintritt ist mit 16,50 GBP recht teuer (zusätzlich 1,50 Parken), zumal man auf dem Gelände ja auch nochmal genug Geld ausgeben kann, da einige Shops auch Produkte herstellen und verkaufen (Tante-Emma-Laden, Drogerie, Photograph, Drucker, Fish & Chips, Sweets-Shop, Gusseisen, Holz, etc. etc.) – günstiger ist das Jahresticket um 27,-, das sich also bereits ab 2 Tagen rechnet.

Wenn man in England Urlaub macht, wird man zwangsläufig mit dem Begriff “victorian”, also viktorianische Ära, konfrontiert werden. Queen Victoria regierte von 1837 bis 1901 (64 Jahre!), eine lange Zeit, in der sich die Welt und das Leben durch die industrielle Revolution und die technischen Entwicklungen stark verändert hat und für die Engländer wohl die wichtigste Zeit in der Vergangenheit, wenn man sieht, wie häufig man über den Begriff “victorian” stolpert. Allerdings hab ich hin und wieder das Gefühl, dass man die Zeitspanne nicht so ganz genau abgrenzt und auch ein paar Jahre danach, zumindest bis zum 1. WK, noch OK sind ;)

Das Areal des Blists Hill Museumsdorfs ist riesig. Und es ist ein lebendes Museum, es gibt immer wieder “Bewohner” in den Häusern, die etwas erzählen, arbeiten, herstellen oder Führungen machen, wobei man dann halt zur rechten Zeit dort sein muss. Die (nachgebaute und inszenierte) Minen-Railway kostet 2,-, die anderen Touren dürften wohl gratis sein. Außer der Minen-Tour hab ich aber nichts mitgenommen, was im Nachhinein wohl etwas ein Fehler war, aber man braucht auch gut 2-3 Stunden, bis man sich von allem ein Bild gemacht hat. Da ich nichts verpassen wollte konnte ich mich vor Ort auch nicht wirklich entscheiden und war auch nicht immer zur rechten Zeit dort. Dazu kam, dass ich nur noch 20 Pfund hatte und somit auch nicht wirklich viel einkaufen konnte. Mehr als Fish & Chips, eine panierte Kugel mit Bratwurst und rundem Ei, sowie ein paar Naschsachen sind’s dann auch nicht geworden. Wobei ich egtl. auch von den andern Sachen nicht wirklich was brauchen konnte.

Am Besten haben mir 2 Sachen gefallen: Der dauernd präsente, nostalgische Kohle-Duft von den Kohleöfen, Dampfmaschinen und Dampfwalzen, sowie die 1911er Jahrmarkts-Orgel (fairground organ), inkl. Xylophon und mehreren Trommeln – faszinierende Technik (ging damals ja meist mit Lochstreifen o.ä.) und mir gefiel auch der Klang. Glaub da muss ich mir mal eine Jahrmarktsorgel-CD kaufen ;)


^ Eingang Blists Hill Victorian Town. Zwischen dem Eingang und den Obergeschoss befindet sich die Zeitmaschine …


^ Heute ….


^ Plan


^ … und gestern


^ Drogerie


^ Straßen


^ Viele der Gegenstände werden handwerklich hier erzeugt und auch verkauft (aber nicht hier)


^ Kleidungsgeschäft, komplett geöffnet


^ Kanal und alte Fabriksgebäude


^ Kutsche


^ Bergwerksaufzug


^ Gospel Car. Warum auch immer …


^ Nichts gegen einen Cliff Lift, SSB, Schrägaufzug, gabs früher ja in England auch zu hauf. Nur gibt’s aktuell noch einige in England, die wesentlich originalgetruer sind, denn das …


^ … passt mal gar nicht hier rein. Umsetzung Incline Lift = mangelhaft.


^ Der Schein trügt…


^ Fairground / Jahrmarkt einige Wochen lang im Sommer.


^ Segelschiff (Warentransport)


^ Schule – gab auch Unterricht.


^ Karussell, mit Dampfmaschine angetrieben!


^ .. und eine tolle Jahrmarktsorgel inkl. Trommel – ich liebe diesen Sound.


^ Man sieht wohl auch hier, “victorian” wird in England museal betrachtet auch gerne mal bis in die 1920er ausgedeht.


^ Keine Ahnung, ob die Maschinen auch vorgeführt werden. Wäre praktisch, wenn man einen Flyer bekäme, welche Attraktionen / Vorführungen am Besuchstag um welche Uhrzeit starten.


^ Schmelzöfen


^ Weg vom unteren Teil, wo der Jahrmarkt ist, wieder hinauf in den Ort


^ Bäcker. Hatte dann leider nur noch Rosinenbrötchen, und da ich Rosinen nicht mag ..


^ Die Kerzen beim Kerzenmacher wären günstig gewesen – aber was soll ich mit Kerzen, also auch wieder nichts gekauft.


^ Die Maschinen hätte ich auch ganz gerne in Betrieb gesehen…


^ Eine große Dampfmaschine setzte über die Bänder alle nötigen Maschinen in Bewegung, durch unterschiedlichen Rollengrößen auch in verschiedenen Geschwindigkeiten. Technik zum Anfassen.


^ .. auch beim Schlüsselmacher


^ Die Dampfwalze fuhr auch immer wieder herum und strömte einen nostalgischen Kohleduft aus


^ Nanu, das scheint mal noch nicht restauriert zu sein …


^ .. umso interessanter ;)


^ Druckerei

(Wobei man sagen muss, dass man so ein viktorianisches Straßenbild in sehr vielen englischen Ortschaften noch vorfindet.)


^ Klassisch-victorianische Fish’n’Chips (zum 5. Mal F&C in diesem Urlaub). Ohne Gabel in der Verpackung aber nicht so einfach zu essen.


^ Eine der wenigen Attraktionen, die zusätzlich kostet – die nachgebaute Mine Railway, für die ich dann doch noch 2,- oder so ausgegeben hatte. Schlussendlich fährt man nach ein paar Kurven in eine dunkle, nachgebaute Höhle und zwar wirklich stockdunkel, auch wenn hier und da weit entfernt ein paar orangene Mini-LEDs geflackert haben – man sah gar nichts, weder seine Hand noch den Zug. Kann mich nicht erinnern, dass ich schon jemals in so einem dunklen Raum war. Nach einiger Zeit fing dann ein Film, der auf Felsen projeziert wurde, an, der die Geschichte von Minenarbeitern mit Kindern erzählte – bin zwar mit der Story nicht ganz mitgekommen. Vmtl. wäre es interessanter gewesen, mit dem alten Dampfmaschinen-Minenaufzug mitten im Ort (der echt und von hier sein soll) in die alte Mine runter zu fahren …


^ So schauen dann die Kanäle aus, nachdem sie stillgelegt wurden …


^ Kanal. Der Weg hier rum ist ziemlich lang, aber irgendwann kommt man:


^ zur Hay Inclined Plane, womit der obere Kanal von den vorherigen Fotos mit dem Fluss im Tal verbunden wurde


^ Dieser Teil dürfte im Wasser gewesen sein.


^ .. und hier geht’s abwärts zum Fluss


^ Hay Inclined Plane


^ .. und das Nebengebäude.

Dann war die Zeit aber auch schon um und das Museum wurde nun bald geschlossen. Falls jemand dort hin will und tiefer eintauchen möchte, empfehle ich also entweder einen ganzen Tag oder eineinhalb Tage dort zu verbringen.

Auch wenn ich wahrlich nicht vor 100-150 Jahren hätte leben wollen, aber eine richtige Zeitreise wär in diese Zeit schon ganz nett und ein wenig vermisst hab ich dieses “Dorf” ein paar Stunden später auch irgendwie. Lebendige Vergangenheit und mit der ganzen Technik und Industriegeschichte m.E. interessanter ist als diese Bauern-Freilichtmuseen in DE/AT.

Danach hab ich noch an der namensgebenden Iron Bridge vorbei geschaut:


^ Die Iron Bridge, die erste Eisenbrücke (nicht “Eisenbahnbrücke”!) der Welt, BJ 1777-1779.


^ Infotafel


^ Iron Bridge. Nunja, sonderlich schön find ich sie jetzt nicht gerade.


^ unter der Brücke


^ Detail


^ Auf der Brücke


^ Fluss


^ Brücke und altes Zollhaus

Danach gings noch für ne Stunde nach Gloucester (glaub das spricht man “Gloster” aus) skifahren, was mit 15,- GBP auch nicht gerade günstig ist. Die linke Piste war nur noch Funpark, beleuchtet und bewässsert, aber keiner fuhr. Auf der Hauptpiste, die ja seit meinem letzten Besuch nach oben hin wieder reaktiviert wurde, waren einige Skikurse und andere Leute da. Die Matten im oberen Teil waren noch recht neu und die Piste stark bewässert, war mir in Summe diesmal schon fast zu rutschig, aber man konnte noch ganz gut kurzschwingen.


^ Linker SL (heute nicht in Betrieb) und Funpark


^ Mittlerer und rechter SL (nur der rechte war heute Abend in Betrieb)


^ Rechter SL und Hauptabfahrt, die seit meinem letzten Besuch wieder nach oben verlängert wurde.


^ Stütze und Abfahrt


^ Verbindung zum Funpark und die anderen beiden SL


^ Die 3 Bergstationen


^ Flutlicht

Am Parkplatz hieß es dann mal wieder, den morgigen Tag und die morgigen Ziele zu planen …

(Fortsetzung folgt.)

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